Ostermontag 2023
Ostermontag 2023 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Muss die Kirche gerettet werden? Wenn der Zölibat abgeschafft wird, Frauen zu Priesterinnen geweiht werden und homosexuelle Partnerschaften gesegnet werden, dann ist die Kirche gerettet: Wer das denkt, ist möglicherweise ein Gänseblümchen. Das alles kann man machen; ich könnte damit leben; manches würde vielleicht besser werden in der Kirche. Aber reicht das? An den Rändern hätte sich etwas geändert, aber nicht im Kern. Mir sind Verbesserungen nicht genug. Erlösung ist mehr als eine Verbesserung. Es geht um den Grund der Dinge, das eine Notwendige. Die Kraft ist im Kern, nicht an den Rändern. Und wir brauchen Kraft, um unsere Sache als Christinnen und Christen gut zu machen. Und nein, die Kirche muss nicht gerettet werden. Die Kirche ist heilig, unfehlbar und ewig. Warum? Weil Christus ihr Oberhaupt ist (und ja, das zu glauben, ist gelegentlich mühsam). Gerettet werden muss vielleicht diese oder jene Pfarrei oder das christliche Abendland. Aber das ist nicht die Kirche. Die Kirche besteht weiter, auch wenn in Franken eines Tages keine Messe mehr gefeiert wird. Paulus sagt uns heute, was der Kern ist. In der Lesung haben Sie es gehört: „Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.“ Paulus zitiert hier das älteste Zeugnis über die Auferstehung Jesu. Diese paar Sätze sind noch älter als die Evangelien. Hier haben Sie das allererste christliche Glaubensbekenntnis. Das, was die ersten Christen als das Wichtigste ansahen. Jesus ist gestorben, begraben worden und auferstanden. Er ist bestimmten Menschen erschienen. Das alles geschah wegen unserer Sünden, „zu unserem Heil“. Mit all dem erfüllte sich, was die Hl. Schrift immer gesagt hatte. Das ist Kern. – Sind Sie am Kern? Oder irgendwo? Wo sind Sie? Beim Zölibat? Bei den Pastoralen Räumen? Bei der Sympathie für diesen oder jenen Pfarrer? Schauen Sie nicht zu sehr auf Päpste, Bischöfe, Pfarrer und so weiter. Sie alle vergehen. Was bleibt? Welcher Glaube bleibt? In dem, was Paulus predigt, geht es um den Glauben. Die ersten Christen glaubten ganz fest, mit großer Freude an die Auferstehung. Sie hatten gezweifelt, sie mussten lernen zu glauben, aber irgendwann war der Moment da, wo jeder und jede sagen konnte: Ja! Ich glaube! – In der Emmaus-Geschichte gibt es viel Schönes; die Begegnung, die Tischgemeinschaft, das Erkennen. Aber entscheidend ist: Die beiden Jünger bezeugen. Sie bekennen die Auferstehung. „Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie Ihn erkannt hatten.“ Sie erzählten. Das ist ihr Beitrag zur Weltgeschichte. Wie kommt es zum Glauben an die Auferstehung? Das ist die Kernfrage. Die ersten Christen kannten Jesus. Nicht alle persönlich, aber sie erzählten einander von diesem Mann. Was tun die Frauen und Männer der Ostertage anderes? Sie glauben, sie erinnern einander und sie reden von Christus. Er war die Mitte ihrer Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft der Christen wuchs und wuchs. Wer aber Jesus kennt, seine Wunder und seine Worte, für den ist die Auferstehung… schlüssig. Einleuchtend. Die Auferstehung passt zu Jesus. Und sie passt zu den Propheten, sie ist „gemäß der Schrift“. Plötzlich geht alles auf. Immer wieder heißt es im Evangelium, dass die Jünger nach Ostern verstanden haben. Er ist wirklich auferstanden! Und dieser Glaube hat ganze Erdteile begeistert. – Für die, die Jesus nicht kennen, ist Ostern absurd. Für die, die Jesus kennen, ist Ostern naheliegend. Richtig. Der entscheidende Punkt für den Glauben ist also: Christus kennen. Man kann sich nicht vornehmen: Ab heute glaube ich. Der Glaube ist ein Gabe Gottes. Aber man kann um den Glauben beten. „Mach, dass ich glauben kann!“ Man kann sich vornehmen: Ab heute höre ich hin. Ab heute spreche ich täglich meine Gebete, ob ich Lust habe oder nicht. Man kann in die Messe gehen und anderen davon erzählen. Sie können eine ganze Menge tun, um den Glauben in Zimmern zu erhalten. Zölibat weg und Frauenpriestertum her! Gut. Aber würde Ihnen das wirklich Hoffnung geben in schweren Zeiten? Hoffnung, die hält? Es ließe sich vieles in der Kirche ändern und verbessern, stimmt. Aber ohne den Glauben an die Auferstehung, ohne die Vertrautheit mit Christus, wie soll da Ostern Bestand haben? Und Weihnachten? Dass Pfingsten oder die Firmungen verschwinden, vielleicht noch zu Ihren Lebzeiten, wird Sie womöglich nicht schmerzen. Auch nicht, dass keiner mehr beichten kann. Aber was wird aus einem Dorf werden, wenn das alles verschwindet? Wenn gar niemand mehr betet? Niemand mehr segnet, keine Mutter, kein Vater, kein Priester? Wenn die Kranken nur noch versorgt werden, aber nicht mehr von einem Priester getröstet werden? Wenn in dieser schönen Kirche nie mehr eine Heilige Messe gefeiert wird, sondern nur ab und an ein Konzert gegeben wird? Wenn eine Firma Ihre Toten eingräbt und fertig? Nichts garantiert, dass das nicht so kommen wird. Doch, eines: Ihr Glaube. Welcher Glaube genau? Dass Christus von den Toten auferstanden ist. Das ist der Kern. FÜRBITTEN Zum Beten braucht es Vertrauen in Gott. Manchmal hilft die Stille, besser zu beten. Wir halten heute nach jeder Bitte einen Moment der Stille. Wir beten um Treue zum Glauben (– Stille) Wir sollen den Glauben weitergeben. Heiliger Geist, gib uns die richtigen Worte und Gesten. Christus, hilf uns, so zu leben, dass andere Menschen in schwierigen Zeiten Hoffnung schöpfen können. Wir beten für die Eltern der Kommunionkinder: Dass sie den Kindern die Liebe zur Kirche weitergeben können. Wir beten für unsere Kranken. Heute bitte besonders auch für eine Frau im Spessart, die diese Woche einen schweren Eingriff vor sich hat. Wir beten für die Christen in Russland und in der Ukraine. Wir beten um Versöhnung in Israel und für die Christen, die angegriffen werden. Wir beten für alle, die bei den Festlichkeiten dieser Tage mitgeholfen haben. Gott soll ihnen das Gute vergelten, das sie ihren Gemeinden getan haben. Am Fest der Auferstehung beten wir für unsere Toten. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt in Zimmern am Main am 10. April 2023