Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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4. Dezember 2022 – Predigt in Gumpoldskirchen NÖ

04/12/2022 


Die Predigt zum Anhören

4. Dezember 2022 – Predigt in Gumpoldskirchen NÖ (Familien-Einkehrtag)

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Was machen Propheten?

Manchmal warnen sie, manchmal verheißen sie etwas. Sie kündigen etwas an.

Propheten verstehen, was die Dinge bedeuten und sie sehen, was kommen wird.

Nicht weil sie sich etwas ausdenken, sondern weil sie hören.

Propheten sind Frauen und Männer (und vielleicht sogar Kinder?), die auf Gott hören.

Und wo genau gibt es Propheten? Im Alten Testament der Bibel (…). Und hier. Alle Getauften.

Wie wird man Prophet? Es braucht keine Ausbildung, man muss nicht gescheiter sein als die anderen. Eines Tages ist es da. Es stößt Menschen zu. Gott stößt uns zu. Dann sehen wir und verstehen.

Dann müssen wir sagen, was zu sagen ist.

Der Prophet – Isaias zum Beispiel – sieht, was alle sehen: einen Baumstumpf, draußen im Wald oder im Garten beim Haus. Den Baum hat man gefällt, vielleicht weil er schlecht war.

Der Prophet sieht die Tiere, die Kinder, die spielen, Leute, die arbeiten. Er sieht, wie die Kreatur leidet, er sieht die Gefahren des Lebens: ein Kind, das am Schlupfloch der Natter spielt. Er sieht, wie ungerecht die Menschen einander behandeln. Er sieht, dass die Welt wirklich schlimm sein kann.

Und dann sieht er, wie aus dem alten Stumpf ein junger grüner Zweig treibt.

Und er versteht.

Was der Prophet sieht, bedeutet etwas.

Hinter die Dinge schauen: Das brauchen wir. Weil sonst nur noch das Materielle zählt, das „Handfeste“, Zahlen, Konventionen, nur das, was die Leute tun.

Hinter die Dinge blicken: Die Dichter tun das, auch die Maler und die Musiker; sogar die Spinner, die oft eine Wahrheit sehen und sagen, die uns entgangen ist. Und die Propheten. Die sehen hinter die Dinge – und entdecken die Spuren Gottes.

Wir Christen können den anderen Menschen zeigen, dass es etwas zu entdecken gibt. Dass ein Mensch mehr ist als sein Körper, mehr als seine Leistungen, mehr als sein Geld.

Isaias versteht, dass der alte Baumstumpf das alte Land bedeutet: seine Heimat, Israel. Wo die Leute ausgetrocknet sind, keine Frucht mehr bringen, nutzlos sind, ohne Kraft.

Er versteht, dass der Schössling Zukunft bedeutet. Neue Kraft.

Und er versteht, dass die Kraft dieses Lebens von oben kommt: Der Heilige Geist gibt dem Menschen Weisheit, Einsicht, Stärke, Frömmigkeit…

Isaias sieht noch mehr: Der junge Trieb wird der Erlöser sein. Jesus ist vom Geist Gottes erfüllt. Er kann ganz anders herrschen als die Mächtigen, die wir so kennen. Christus wird Frieden stiften. Für die ganze Schöpfung: Menschen, Völker, Tiere…

Das sieht der Prophet kommen.

Wir spüren: Der Prophet hat keine Angst. Er sieht die Welt, wie sie ist; er sieht die Zeichen, die wir auch sehen. Schlimme Zeichen. Aber ihn machen sie nicht unruhig. Er weiß: Christus wird wiederkommen. Das ist seine große Freude

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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