Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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19. November 2022 – Predigt in Oberndorf im Spessart

29/11/2022 


Die Predigt zum Anhören

19. November 2022 – Predigt in Oberndorf im Spessart

Hochfest Christkönig

Einleitung / Bußakt

Wer ist Ihr Chef, im Leben? Wer bestimmt über Sie? Der aufgeblasene Idiot in der Firma? Das Geld und die Karriere? Wer hat das Sagen in Ihrem Leben? Irgendwelche Politiker*innen? Ihr Auto? Ihr Unterleib? Ihre Kinder? Ihre Sorgen? Wer ist Ihr Herr? Wer sitzt auf dem Thron Ihres Herzens?

Predigt: 

Herr, sende aus deinen Geist. Und das Antlitz der Erde wird neu.

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Alles auf der Welt dreht sich um Sex. Außer der Sex. Beim Sex geht es um Macht.“ Krasser Spruch. Stammt von einem Engländer, der schon 100 Jahre tot ist. Vielleicht reicht es, Putin-Superman halbnackt auf seinem Gaul zu sehen, um zu ahnen, dass der englische Spötter Recht hat, irgendwie. Aber keine Angst, der Spruch sollte nur Ihre Aufmerksamkeit einfangen. Heute geht es nicht um Sex, sondern um Macht.

Wer hat die Macht in der Kirche? Und wer hätte sie gern? Der Papst? Die Frauen? Die Theologieprofessoren? Die Leute vom Synodalen Weg? Die Linken oder die Rechten? Die Modernen oder die Konservativen? Wer will die Macht?

Eigentlich, theoretisch ist die Frage, wer in der Kirche und in der Welt die Macht hat, längst entschieden. „Hochfest Christus, König der Welt.“ Das feiern wir heute. Da geht es nicht um Krönchen und goldene Kutschen. Dieses Fest kommt aus einer fernen Welt, in der Könige nicht bloß im „Goldenen Blatt“ oder der „Bunten“ leben.

Im Alten Testament (von dem Jesus ja herkommt), war der König vor allem der Hirte. Hirte des ganzen Volkes. Mächtiger Beschützer der Armen und Schwachen. Auch Krieger. Verteidiger. Rechtsprecher. Das alles war der König. Er hatte Macht und trug Verantwortung vor Gott. So ein König ist Christus, das ist der Gedanke dieses Festes. Er funktioniert aber nicht. Warum?

Weil unsere Kirchen-Feste nur noch Floskeln sind. Frommes Gerede, mehr nicht. Die Gebete und Lieder sind nur noch Worte, keine Wahrheit mehr. Kein Mensch denkt daran, Christus wirklich als Herrn anzuerkennen. Oder ist Christus der Herr Ihres Lebens?

Wir leben alle mit der stillschweigenden Übereinkunft, dass das Evangelium und die Liturgie, die Gebete, die Lieder nicht wirklich ernst gemeint sind. Ahnen Sie, wozu das führt? Dazu, dass nichts geschieht. Dass die Kirche stagniert oder zerfällt oder sich in Machtstreitereien selbst lähmt. Die Leute beten im Gloria „Du allein bist der Herr, du allein der Höchste“ – und gehen heim, als sei nichts geschehen.

Dabei geschieht hier wirklich etwas. Entscheidendes, Atemberaubendes, Verstörendes. Was auf dem Altar oder in Ihrer Hand aussieht wie Brot, ist kein Brot. Es ist der Leib Christi. Sie bestätigen das sogar mit Ihrem „Amen!“ Was nicht zu sehen ist, was keiner greifen kann, was nicht zu hören ist, genau dem begegnen wir: Gott. Wir könnten Gott begegnen, aber weil wir uns selbst und ihn nicht ernst nehmen, geschieht nichts.

Dieses Fest ist die Chance, die Dinge in Bewegung zu bringen. Es ist ganz einfach: Nehmen Sie ernst, was Sie selbst reden. Dann wird die Messe auch nicht langweilig, sie wird erstaunlich.

Wenn Sie einem anderen Menschen sagen: Ich liebe Dich, dann müssen Sie diese drei Worte ernstnehmen. Fragen Sie sich, immer wieder: Was bedeutet das, was ich da sage? Was ist das, die Liebe? Was für ein Mensch ist das, dem ich das sage? Was braucht er? Worauf hat er ein Recht?

Und was Sie in Ihren Beziehungen tun, das tun Sie einfach auch mit Gott. Seien Sie mit Gott wie mit einem Menschen, den Sie lieben. Und, noch einmal, nehmen Sie ernst, was Sie selbst reden, gerade in der Kirche. Sie haben, zumindest in der Kirche, Christus schon tausend Mal Ihren Herrn genannt. Nehmen Sie das mal ernst, vielleicht nur probehalber, und sehen, was geschieht. Wenn Christus der wahre Herr ist, was wird dann aus den Diktatoren dieser Welt oder auch nur aus einem aufgeblasenen Minister? Wenn Christus Ihr Herr ist, dann ist doch wichtig, was er von Ihnen will. „Was willst du, dass ich tun soll?“ Das kann man Christus wirklich fragen! In beinahe jeder Situation. Probieren Sie es. Sie werden vielleicht hören, dass Er Ihnen sagt: „Geh weg, geh weg von diesen Leuten, sie tun dir nicht gut.“ Oder Er sagt Ihnen: „Lass es! Das, was du unbedingt willst, lass es einfach.“ Oder er schweigt. Christus ist kein Automat, der Antworten ausspuckt. Er ist verwirrend gütig, er ist beunruhigend streng, er ist total überraschend. Mit diesem Herrn kann man, was mit vielen Menschen nicht geht: Man kann mit ihm Auseinandersetzungen führen. Man kann ihm sagen: Ich will nicht. Probieren Sie es und sehen selbst, was geschieht. Führen Sie Auseinandersetzungen mit Ihrem Gott. Das beweist nämlich, dass Sie ihn ernst nehmen. Wenn Christus wirklich der Herr wird, dann kommt Bewegung hinein. Es wird nicht einfacher, es wird widersprüchlich, es wird rätselhaft, es wird lebendig. Echt. Und ich bin sicher, dass wollen wir in Wahrheit alle: echt sein.

FÜRBITTEN

In der Lesung hieß es: „Und sie salbten David zum König.“
Auch wir wurden in unserer Taufe zu Königinnen und Königen gesalbt.
Christus, hilf, dass die Getauften ihre hohe Würde nie vergessen.

„Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen.“
Christus, befreie uns aus unseren falschen Abhängigkeiten!
Befreie die Welt aus der Macht der Bösen!

„Christus ist vor aller Schöpfung, alles hat in ihm Bestand.“
Christus, mache unseren Blick auf das Leben ganz weit.

„Christus ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche.“
Gib uns Liebe zu Deiner Kirche.

Dem Verbrecher am Kreuz wird vergeben, weil er bereut hat.
Vater, steh allen bei, die in dieser Nacht sterben werden.

Der 19. November ist der Festtag der hl. Elisabeth von Thüringen.
Auf ihre Fürsprache stehe Gott allen bei, die Kranke pflegen und den Armen helfen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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