Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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20. Sonntag im Jahreskreis (C), 14. August 2022

14/08/2022 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Hassen Sie Jesus? – [Pause] – Sicher nicht? Wenn nicht, wer hasst Jesus dann? Jesus sagt einmal: „Um meines Namens willen werden alle euch hassen.“ Hass auf Christen, Hass auf Jesus. Also, wer in Mailberg hasst Jesus? Oder sind die, die Jesus hassen, alle in Wien? Irgendwo müssen die ja sein, – oder Jesus redet Unsinn. Im heutigen Evangelium prophezeit Jesus Spaltung, seinetwegen. Derselbe Mann, der sagt: „Friede sei mit euch!“, spricht von Spaltung, Hass und Feuer.

Wir lösen das Problem nicht dadurch, dass wir von dem, was Jesus sagt, das eine nehmen und das andere ausstreichen. Wir wollen ja selbst alle im Ganzen angenommen werden, mit unseren guten und mit unseren schlechten Seiten. Wir wollen alle einen, der bei uns bleibt, auch wenn er uns nicht ganz versteht. Also Jesus nehmen wie er ist. Das ist das Um und Auf einer guten Pfarre.

Also noch einmal: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, Spaltung.“ – „Um meines Namens willen werden alle euch hassen. Wer aber standhaft bleibt bis zum Ende, der wird gerettet.“ Von was redet Jesus da?? Hat das irgendetwas mit der Welt von heute zu tun? Konkret: Hasst Sie jemand wegen Jesus? Erleben Sie Spaltung? Nicht in der Politik, nicht zwischen Arm und Reich, sondern Spaltung wegen Ihres Glaubens?

Natürlich erleben Sie das; Sie müssen nur genau hinsehen. Ich für meinen Teil sage Ihnen: Wenn mir Freundschaften auseinandergingen, dann in den allermeisten Fällen wegen der Religion.

Was bedeutet „hassen“? Ich würde sagen: Hassen bedeutet, den anderen am liebsten weghaben, ausgelöscht, fort, tot. Hassen ist mit Zerstörung verbunden. Wer hasst, gönnt dem anderen die Existenz nicht.

Kennen Sie Leute, die sich wünschen, es gäbe Jesus nicht, es hätte ihn nie gegeben? Kennen Sie Leute, die in Rage geraten, wenn von Jesus die Rede ist? Die alles tun, um ihn zu vergessen? Die ihn also auslöschen, zumindest aus ihrem Gedächtnis? Vielleicht ist der Hass auf Jesus doch nicht so selten…

Dass Christen gehasst werden, zeigt die aktuelle Christenverfolgung in immer mehr Ländern. Ich erkenne den Christen-Hass schon daran, dass keiner meiner Bekannten an einer Demonstration gegen Christenverfolgung teilnehmen würde. Homosexuelle sind eine Minderheit, der man beistehen muss, Christen nicht. Weil die meisten denken: Geschieht ihnen doch recht, den Christen. Ich erkenne den Hass auf die Christen daran, dass die Zeitungen sehr viel schreiben von einem Attentat auf eine Koranschule, aber nichts von einem Attentat auf eine Kirche. Sind an diesem Hass auf die Christen wirklich nur die Inquisition und der Missbrauch schuld? Und warum treten Menschen, die zur Religion finden, heute lieber einer diktatorischen Sekte bei als der katholischen Kirche? Vielleicht weil die Wahrheit verstört. Das Übernatürliche überfordert viele. Wer sich aber hilflos fühlt, hasst schnell. Ich kenne jedenfalls keinen, der die Christen hasst und gleichzeitig Jesus aus ganzem Herzen liebt. Wer die Kirche schlägt, schlägt – irgendwie – auch Christus.

Warum haben Sie Streit in der Familie oder mit Nachbarn? Wegen Gott? Wegen Jesus? Oder wegen eines Ackers? Waren Sie schon einmal zornig auf Jesus? Haben Sie schon einmal gespürt, gewusst, dass Sie ihn lieben? Haben Sie schon einmal mit Ihrer Familie über Jesus gestritten? Können Sie sich vorstellen, dass es so etwas gibt? Warum wird Jesus gehasst? Weil er ein Jude war? Weil er ein Mann war? Weil der die Wahrheit sprach und echt war und rein?

Die Kirche will gebraucht werden; die Priester wollen beliebt sein; die Laien suchen in der Pfarre eine freundliche Gemeinschaft. Konfliktvermeidung ist das oberste Gebot. Aber ist das alles nicht ein großes Missverständnis? Das heutige Evangelium spricht von Spaltung, vom Gegen. Die zweite Lesung spricht vom Widerstand der Sünder gegen Jesus, vom „Kampf gegen die Sünde bis aufs Blut“, von Wettkampf und Ausdauer. Und die Lesung aus dem Buch Jeremia erzählt davon, wie die Leute den Propheten umbringen wollen, weil er nicht das sagt, was sie gerne hören würden. Die Nationalisten hoffen auf die Rettung Jerusalems im Krieg, aber Jeremias sagt ihnen: „Täuscht euch nicht!“ Das reicht schon. Weg mit dem Mann! Er verunsichert mit seinen Reden die Militärs.

Jesus sagt uns nicht: Führt Krieg, sucht Streit, zementiert die Spaltung – ganz im Gegenteil! Was er sagt, ist dies: Seid nicht überrascht, wenn es Ärger gibt. Wundert euch nicht, wenn es Streit und Spaltung gibt. Bewahrt die Ruhe: So ist die alte Welt eben. Die Leute wollen nicht leiden und wollen kein Kreuz – und können doch nicht aufhören, Krieg zu führen. Und sei es nur gegen die Schwiegertochter. Jesus sagt Ihnen heute: Ich mache es anders. Auf neue Weise. Ich werde leiden – und so den Frieden bringen.

Glaube fordert auch eine Entscheidung. Mit einer Entscheidung bekommt man aber auch Gegner. Logisch. Die Entscheidung, am Sonntag in die Kirche zu gehen, kann zu Ärger mit dem Partner führen, der nicht gehen will. Nichts daran ist erstaunlich.

Tun Sie einfach das Richtige. Seien Sie mutig und ruhig.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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