Die Entstehung der Bibel
Wir alle wollten doch immer schon mehr über die Bibel wissen. Konrad Schmid von der Universität Zürich und Jens Schröter von der Humboldt-Universität in Berlin liefern uns dieses Mehr-Wissen auf äußerst anschauliche, gut zu lesende Weise. Von Richard Mischak In acht Kapiteln erfahren wir, wie aus Erzählungen, Gesetzen und Weisheitssprüchen sowie aus Briefen an frühchristliche Gemeinden und Erzählungen über Jesus „heilige Schriften von Juden und Christen“ hervorgingen, die heute überall in der Welt verwendet werden. Die Bedeutung der Bibel liegt vor allem auf der Verkündigung, nicht auf der Genauigkeit historischer Details. Die Bibel ist eine religiöse Botschaft, sie ist im Laufe von Jahrhunderten zur heutigen Gestalt geworden. Den Autoren kommt es darauf an, die Entstehungsgeschichte, den Wachstumsprozess der Schriftensammlung zu erhellen. Im ersten Kapitel erklären uns die Autoren, dass die biblischen Schriften nicht als kanonische Texte verfasst worden sind. Kanon steht als Bezeichnung für die Regeln des Glaubens, als „Maßstab des christlichen Lebens“. In der Synode von Laodicea wird jedoch beschlossen, dass in der Kirche nur die „kanonischen Bücher des AT und NT“ gelesen werden dürfen. Damit sollen die Einheit der Kirche und ihre Lehre gesichert werden. Im zweiten Kapitel sind Fundstücke biblischer Textstellen genauer beschrieben. Aus diesen in verschiedenen Sprachen verfassten Stellen, auch unterschiedlichen Alters, lässt sich auf die Verbreitung der Religionen schließen. Am Anfang der christlichen Bibelübersetzungen steht die Septuaginta – eine jüdische Übersetzung hebräischer Schriften ins Griechische, die in Alexandria (Ägypten) entstand. Die Vulgata (lat. für volkstümlich) griff auf die hebräischen Originaltexte zurück. Bis zum Mittalalter existierte die Bibel in Form mehrerer Bücher. Erst die Reformation des 16. Jahrhunderts eröffnete einen gänzlich neuen Zugang zur Bibel und deren Auslegung. Das letzte Kapitel des Buches ist der Darstellung und Rezeption der Bibel in unterschiedlichen religiösen und kulturellen Zusammenhängen gewidmet. Biblische Figuren und Szenen fanden Eingang in die bildende Kunst als Mosaike, Skulpturen oder Wandmalereien und Fresken. Einige der schönsten – etwa Michelangelos Erschaffung Adams im Vatikan, Caravaggios Opferung Isaaks und Leonardo da Vincis Abendmahl in Mailand – sind auf den letzten Seiten dargestellt. Konrad Schmid, Jens Schröter: Die Entstehung der Bibel – Von den ersten Texten zu den heiligen Schriften, C.H.Beck- Verlag, ISBN: 978-3-406-739460, 32,90 Euro Dieses Buch haben wir in unserer Zeitung „Die Malteser“ – Ausgabe 2020/2 – vorgestellt!VON A WIE ADAM BIS V WIE VERKÜNDIGUNG
Die Einheit der Kirche sichern
Neuer Zugang zur Bibel
Biblische Kunst