Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Der blaue Himmel trügt

07/07/2021 


Buch Vorlage BB 03

DER BLAUE HIMMEL TRÜGT

80 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs bleibt es geboten, die Erinnerung an die Folgen des nationalsozialistischen Terrorregimes wach zu halten. „Der blaue Himmel trügt“ von Bischof Reinhold Stecher ist ein wichtiger Beitrag dazu.

Von Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn

„Wenn man mit den Erinnerungen in die unselige Zeit von 1938 bis 1945 zurückgreift, hat man fast das Bedürfnis, sich entschuldigen zu müssen. Man fühlt sich wie ein redseliger Veteran. Und ich bin mir bewusst, dass diese Zeit, die für mich in der Gesamtbilanz persönlich, familiär, gesellschaftlich und politisch schrecklich war, kein Altgold heroischer Verklärung verdient. Aber andererseits gibt es heute so viele, die wissenschaftlich, literarisch oder journalistisch über diese Zeiten schreiben. Und es gibt viele wirklichkeitsverzerrende Filter, die da über die Darstellungen gelegt werden. Also ist es vielleicht auch berechtigt, wenn einer der noch verbleibenden Zeitzeugen das eine oder andere festhält.“

Buch der blaue himmel truegt TB

Mit diesen Worten aus der Feder des ehemaligen Bischofs von Innsbruck wird der Bogen der Erinnerungen von der „Reichskristallnacht“ des Jahres 1938 bis zur Kriegsgefangenschaft in Trondheim 1945 gespannt. Kein Epos eigener oder fremder Heldentaten hat der ehemalige Schüler Stechers als Herausgeber zusammengestellt, vielmehr Streiflichter, die die Fratze der Tyrannis, den Schrecken und die Sinnlosigkeit von Kriegen im Allgemeinen und des zweiten Weltkrieges im Besonderen beleuchten.

„Warum ich nicht?“

Nicht Hass oder Zorn haben hier die Feder geführt, vielmehr die Frage „Warum ich nicht?“. Warum wird der Autor von der Liste für den Transport ins KZ gestrichen? Warum wird der Kamerad, der freiwillig an Stelle eines anderen das Brot für die Einheit geholt hat, beim Sprung in den schützenden Graben von einer Kugel ins Herz getroffen? Warum fällt der Sanitäter, der sich liebevoll der Verletzten annimmt? Warum hat mich der eigene Schutzengel vor dem „Heldentod“ bewahrt, andere aber nicht? Die sanften, wohlgesetzten Worte des Seelenhirten lenken das Augenmerk auf die barmherzige Hand Gottes inmitten des von Menschen verursachten Grauens. Respekt vor dem Anderen Ein angenehm zu lesendes, aber nicht minder beeindruckendes, wichtiges Buch in Zeiten, in denen versucht wird, christliche Grundsätze wie die Nächstenliebe zugunsten materieller Überlegungen aus dem christlichen Abendland wegzudiskutieren, in denen nach dem Grauen geborene Politiker sich eine Zigarette neben einem Pulverfass anzünden, statt die Bevölkerung aufzuklären, dass Friede nicht geschaffen werden kann durch „wir zuerst“, sondern nur durch Respekt vor dem Anderen, durch die offene Hand und nicht die geballte Faust.

Reinhold Stecher, Der blaue Himmel trügt, Erinnerungen an Diktatur und Krieg, mit Zeichnungen und Aquarellen des Autors, Hrsg. Paul Ladurner, Tyrolia Verlag 2018, 160 Seiten, ISBN: 978 3 7022 3687 8, 19,95 Euro

Dieses Buch haben wir in unserer Zeitung „Die Malteser“ – Ausgabe 2019/1 – vorgestellt!

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