Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Christi Himmelfahrt, 13. Mai 2021

13/05/2021 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Und jetzt?

„Nachdem Jesus dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen.“ Und nun? Was die Jünger tun, ist leicht zu beschreiben. Das lehrt uns die Apostelgeschichte. Aber Jesus? Was haben wir da? Dass er nicht mehr zu sehen ist. Martin Luther ist auch nicht mehr zu sehen, Bruno Kreisky nicht und Ihre Ur-ur-Großmutter nicht. Ist Jesus also weg, aus und vorbei? Viele behaupten das. Für die ist Jesus nur eine historische Figur. Wie Ihre Ur-ur-Großmutter. Oder ist Jesu fort und da zugleich? Ist er auf eine andere Weise da als zuvor? Auch das wird behauptet. Von den Christen. Tatsache im plattesten Sinn ist nur: Jesus ist nicht mehr zu sehen.

Wenn man Christi Himmelfahrt verstehen will, reicht das natürlich nicht. Denn was bedeutet das schon: Er ist weg. Nicht viel. Viele Menschen sind weg aus meinem Leben! Ich höre sie nicht mehr, ich kann sie nicht mehr berühren, ich erinnere mich an sie, fertig. Deswegen müssen Sie hinzunehmen, was die Heilige Schrift sagt. Die Bibel und die Tradition unserer Kirche sagen Ihnen nicht nur: Er ist fort. Sie sagen: Er ist „in dem Himmel aufgefahren“ und „sitzt zur Rechten Gottes“ und „wird wiederkommen.“

Alles das berührt aber Dinge, die nicht von dieser Welt sind. Der Himmel ist nicht von dieser Welt. Aber er wird in der Sprache dieser Welt erzählt. Es ist schwer, über etwas zu reden, das nicht von dieser Welt ist. Man kann es natürlich gleich lassen. Viele Pfarrer tun das heute und weichen auf andere Themen aus. Feiglinge. Sie haben die Aufgabe, über die Himmelfahrt Christi zu reden!

Kein Naturwissenschaftler kann über „Christi Himmelfahrt“ reden. Wissenschaftler können die Frage erörtern, wie ein so und so schwerer Körper in die Luft erhoben werden kann. Über den Himmel können sie nichts sagen. Dafür sind die Naturwissenschaftler nicht gerüstet. Von der Welt Gottes (denn das ist der Himmel) haben sie keine Ahnung. Auch die Historiker nicht. Wenn, dann vielleicht die Dichter, die Musiker, die Mystiker, die Kinder. Wichtig für unsere Zeit: Nicht jeder kann über alles reden. Ich kann nicht über Impfstoffe reden. Weil ich nicht Medizin studiert habe. Über manches kann man kaum reden. „Was ist das eigentlich, Liebe?“ Wenn Ihr Kind so fragt, merken Sie selber, wie schwierig es ist, über manche Dinge zu reden. Obwohl es sie gibt. Die Liebe gibt es, aber es nicht leicht, über sie zu reden. Ähnlich ist es mit dem Himmel. Unsere Sprache hat Grenzen. Aber wir müssen es versuchen, weil sonst das Fest nichts bedeutet. Weil sonst „Himmelfahrt“ ein leeres Wort ist, das in Ihrem Leben nichts bewirkt.

Wenn wir über Himmelfahrt reden, dann also unbeholfen, wie der, der nach Worten sucht und weiß, dass keines seiner Worte wirklich passt.

Was tut Jesus im Himmel? Er sitzt zur Rechten des Vaters. Das ist das Erste. Zur Rechten des Herrschers sitzen, bedeutet: Erhöhung. Bestätigung. Der Mensch – Jesus – sitzt zur Rechten Gottes. Das Fest der Himmelfahrt ist der ewige Ruhm des Menschen. Unternehmen wie Facebook oder Amazon sind nicht der ewige Ruhm des Menschen. Sie sind seine Blamage.

Wenn wir nun weiterfragen: was macht er da, im Himmel? dann antwortet uns die heilige Kirche. Das ist die Kirche, die die Schrift studiert hat und vom Heiligen Geist erleuchtet wurde. Sie antwortet: Christus ist Prophet und Lehrer. Er ist König, Hirte und Richter. Und er ist Priester.

Christus ist der „höchste Prophet und der absolute Lehrer der Menschheit“. Und wie lehrt Christus die Menschheit? Durch die Heilige Schrift, durch die Kirche, durch das Beispiel einzelner Menschen, durch die Stimme des Gewissens.

Wir suchen alle ein Ziel. Durch Christus hat unser Verstand eine Hilfe, um ans wahre Ziel zu kommen. Was wir tun, ist nicht beliebig. Es gibt gut und falsch, es gibt Gerechtigkeit und Strafe und Vergebung und Buße. Christus ist auch Richter und König. Er herrscht durch das Leben des einzelnen Menschen und durch die große Geschichte und durch das Weltgericht am Letzten Tag.

Und schließlich ist Christus Priester. Zwei kennzeichnen den Priester: Opfer darbringen und Mittler sein. Christus ist der Mittler zwischen uns und dem Vater. Das Opfer ist er selbst. Er ist der Priester, der Altar und die Gabe der Versöhnung. Die ewige Hingabe Christi an den Vater und an uns rettet diese Welt. Das bedeutet: Nicht das Geld ist unsere Hoffnung, nicht der Impfstoff, nicht die Politik, nicht die Wissenschaft: Der Himmel, Christus im Himmel ist der Grund aller Hoffnung. Leben Sie das!

Wir hier stehen zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft; zwischen den Worten „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ und „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden“. Das zukünftige Reich Gottes ist mitten unter uns. Gegenwärtig ist also nicht nur das, was Sie sehen können. In der Welt geschieht nicht nur das Zwangsläufige, nicht nur ein Mix aus Blödsinn und Gutem, sondern in der Welt geschieht auch das, was Gott wirkt. „Mitten unter euch.“ Das Reich Gottes wächst. Mit jedem Gebet mehr, das Sie beten.

In wenigen Tagen feiern wir Pfingsten, im Juni kommt der Bischof zur Firmung: Beide Male geht es um die Aussendung des Heiligen Geistes. Das aber bedeutet: um das allmähliche Wachsen der Kirche. Sie macht Rückschritte und Fortschritte wie jedes große Projekt. Eines aber steht fest: „Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte ihr Wort durch die Zeichen, die er geschehen ließ.“ Jedes Mal, wenn Sie entscheiden: gehe ich in die Messe oder nicht? arbeiten Sie mit am Reich Gottes, so oder so.

Sie sehen die Kirche zu wenig von Christus her. Sie sehen nur den Pfarrer, diesen Bau, die Struktur-Reform. Ist Ihnen das nicht zu langweilig? Dieses Fest ist auch dazu da, Ihnen diese Wahrheit in Erinnerung zu rufen: Die Kirche ist ihrem Wesen nach himmlisch. Weil Christus ihr Haupt ist.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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