Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Fronleichnam. 11. Juni 2020

11/06/2020 


Die Predigt zum Anhören

Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Fronleichnam. 11. Juni 2020

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Fronleichnam: Fest der Eucharistie. Also Fest der hl. Kommunion. Was passiert – in Ihrem Inneren –, wenn Sie die Kommunion empfangen? Was geschieht in Ihnen? Überlegen Sie.

Wenn man mich das fragen würde: Was geschieht, wenn Sie die hl. Kommunion empfangen, wäre meine erste schnelle Antwort: nichts. Dann würde ich überlegen und sagen: nichts Spektakuläres, nichts, was ich spüre, nichts, was mir voll bewusst ist. Manchmal ist es anders, aber nicht oft.

Vielleicht war die Frage falsch gestellt. Vielleicht müsste ich Sie und mich fragen: Was bewirkt die Kommunion in unserem Leben? Hier ist meine Einsicht völlig klar: Wenn die Kommunion nichts bewirkt, nichts ändert, dann ist alles falsch. Dann ist die Kommunion ein leerer Ritus. Sicher nicht das, was Jesus wollte. Eine Kommunion, die nichts verändert, ist die Katastrophe des Glaubens.

Vielleicht sind unsere Antworten so holprig, weil wir zu wenig wissen oder so viel vergessen haben. Was werden die Kommunion-Kinder wissen in 30, 40 Jahren? Und die Ministranten? – Für mich gibt es kaum einen peinlicheren Moment als den, wo mir ein erwachsener Mann sagt: „Ich war auch mal Ministrant!“ Irgendwie scheint er Dank und Anerkennung zu erwarten; ich weiß aber, dass er keine Beziehung zur Kirche hat. Seine Nähe zum Altar hat also nichts bewirkt. Es ist der Bankrott dieses Mannes, seines Pfarrers, seiner Gemeinde…

Was passiert, wenn wir die Kommunion empfangen? Ich frage unsere Kirche. Das ist doch naheliegend, oder? Ist Ihr Vertrauen in die Kirche so erschüttert, dass Sie sie nichts mehr fragen wollen?

Geschieht etwas? Ja, sagt die Kirche. Ja, doch nur dann, wenn Du nicht nimmst, sondern empfängst. Einen anderen nehmen, ist Sünde. Einen anderen empfangen, ist Liebe.

Die Kommunion ist eine Begegnung. Sie empfangen Christus. – Wer ist er für Sie?

Wahrer Gott, wahrer Mensch: Das ist Christus. Auferstanden, lebendig, gegenwärtig: Das ist Jesus. Nichts davon sehen wir. Wir alle sehen nur ein Stück weisses Brot. Die Kommunion ist also ein Moment des Glaubens. Er ist da. Er begegnet mir. Er tritt ein. Er zieht vorüber. ER segnet. – Geht Ihnen auf, wie wichtig es ist und wie richtig, wenn Sie sich vor der Hostie in der Monstranz beugen? Vor IHM? Ihre Kniebeuge ist ein Glaubenszeugnis. Das auf andere wirkt.

Die Kommunion ist ein Moment des Glaubens: Vertrauen in das, was Jesus gesagt hat. „Das ist mein Leib.“ – Glaube ist nämlich erstens Vertrauen, zweitens Wissen und nur fünftens oder sechstens Gefühl.

Begegnung und Vertrauen, das ist die Kommunion. Und Bedürftigkeit. „Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.“ Rufen Sie um Gnade? Wie der Schächer? Wer Christus nicht braucht, kann nicht kommunizieren. Zur Kommunion gehören auf unserer Seite: Armut, Seelen-Hunger, Sehnsucht, Reue. Eine Bitte.

So gehen Sie vor zum Altar, Sie essen die Hostie, Sie können den Wein trinken. Nahrung für den Körper. Doch deswegen geht keiner zur Kommunion. In Wahrheit geht es um Nahrung für die Seele. – „Die Eucharistie erhält und vermehrt das übernatürliche Leben der Seele.“ Lehre der Kirche.

Was braucht eine Seele am meisten? Liebe. Welche Liebe ist am reinsten, am stärksten? Die göttliche Liebe. Durch die Kommunion wird die göttliche Liebe in uns gestärkt – und das Böse geschwächt. Die Liebe heilt die Krankheiten der Seele. Die Kommunion stärkt den Glauben in uns, die Hoffnung, die Liebe. Und die Gaben des Hl. Geistes, Einsicht, Stärke, Frömmigkeit… Die Kommunion schenkt eine geistliche Freude und die wiederum neuen Elan für ein christliches Leben. Wo die Liebe gestärkt wird, da wird auch die Gemeinschaft gefestigt: die Pfarre, der Orden, die Familie.

Hier haben Sie den Maßstab, an dem Sie messen können, ob die Kommunion etwas bewirkt in Ihrem Leben. Wird Ihre Liebe zu den Menschen und zu Gott mit der Zeit stärker? Geduldiger? Selbstloser?

Noch einmal die Kirche: „Die wichtigste Frucht der Eucharistie ist die innige Vereinigung mit Christus.“ – „Wer der Liebe je begegnet, die aus deinem Herzen quillt, wird verwandelt und gesegnet. Präge uns nach deinem Bild!“ Wer mit Christus verbunden ist, wird anders, nicht wahr? Er wird ein „Christusträger“, eine „Christusträgerin“.

Das Fronleichnamsfest, die Anbetung vor der Hostie in der Monstranz: Alles das gibt es, damit unsere Kommunion gut wird. Eine gute Kommunion führt zur Gemeinschaft mit Christus. Wer aber mit Christus verbunden ist, der findet zum Vater im Himmel. Das ist das Ziel des Lebens.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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