Zweiter Fastensonntag (A), 8. März 2020
In Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes „Er führte sie auf einen hohen Berg.“ – „Sie allein.“ So betont es die frühere Übersetzung des Evangeliums. Es trifft Sie. Es trifft mich. Wir werden ausgewählt. Wie die drei Männer damals. Wir werden nicht gefragt; ein anderer entscheidet. „Nicht ihr habt mich erwählt…“ Wir müssen uns stellen. Wir müssen auf die Höhe. So hoch hinauf, dass wir außer Atem sind und im Schweiß baden und uns schwindlig wird: so hoch hinauf! Wir müssen sehen, erleben; es muss uns umhauen – und dann werden wir Zeugen. Petrus, Jakobus und Johannes werden ausgewählt, müssen hinauf, müssen erleben und schließlich sind sie Zeugen – also Kirche. Denn was ist die Kirche? Kirche ist die Gemeinschaft der Glaubenszeugen. Wer nicht glaubt und nicht bezeugt, ist kein Katholik. Die Begegnung auf der Höhe des Berges sagt also etwas über die Pfarre und über den Malteser-Ritter-Orden, denn beide sind Kirche. Jeder hier ist ausgewählt, um Zeuge zu sein. Jeder hier wird auf einen hohen Berg geführt. Nicht aufs Sofa. – Sie wissen doch, durch welche Tiefen und über welche Höhen Sie schon gegangen sind. Kann es nicht sein, dass Sie geführt wurden? Zeugen. Was Sie auch tun oder lassen: Sie erzählen über Ihren Glauben. Die anderen sehen, ob ihr Glaube ernst ist oder läppisch, oberflächlich oder tief, liebevoll oder kalt… Die anderen sehen Sie – und sei es bei einem Suppenessen. Die andere sehen Sie und sehen mich und entscheiden. „Die kochen Hammer-Suppen, aber Christinnen sind sie nicht. Der singt ganz nett, aber ein guter Christ ist er nicht.“ Glaubt man uns? Das ist die Frage. Sie als Einzelne, nur Einzelne, ohne Geschichte, ohne Gemeinschaft sind: uninteressant. Die Welt wird Sie wegwerfen, früher oder später. Denn was können Sie gründen als bloß Einzelne? Sie betreiben nur Ihr eigenes Leben. Sie sind Privatiers. Aber wenn Sie ausgesucht sind, wenn Sie folgen, mitgehen, Berge überwinden, wenn Sie in die Höhe steigen, wenn Sie sehen und hören, getröstet werden und unterwiesen werden – denn alles das tut Jesus mit seinen Jüngern –, dann entsteht etwas. Etwas Großes, das über Sie hinausreicht. Sie gehören dazu. Das kostet etwas: Mut. Es kostet Sie den Beifall der Leute; es kostet Sie Freundschaften. Sie müssen Einsamkeit aushalten. Die drei Männer wurden ausgewählt. Das aber bedeutet auch: ausgesondert. Wem das geschieht, wer mit Gott zu tun bekommt, der wird Dinge erleben, die er nicht erzählen kann. Die Einsamkeit dessen, der sich nicht verständlich machen kann. Nicht einmal Freunden, nicht einmal dem Partner. Wer ausgewählt wird, muss seine vertraute Umgebung hergeben. Wie Abraham. Dem gesagt wird: „Zieh fort!“ Dreimal: „Zieh fort!“ Wer in dieser Welt Christ wird, wirklich Christ, der zieht auch fort. Nach Pfingsten ziehen die Apostel fort von Jerusalem. Jeder allein für sich. Sie geben die Heimat auf, die Sicherheit, die Gemeinschaft. Das muss man wagen. Auch Sie. Man muss am Sonntagmorgen das Haus verlassen, den Mann, die Frau, die Kinder, die einen vielleicht nicht verstehen. Man muss Christus folgen und sei es nur auf den Schlossberg hier. Das muss man wagen. Man muss einen Weg alleine gehen. Aber dann findet man wieder eine Gemeinschaft. „Dort wurde er verwandelt. Vor ihren Augen.“ Wer Zeuge sein soll, muss sehen und hören. Zeugenschaft beginnt mit Augen und Ohren. Mit den Sinnen. Deswegen braucht es eine Kultur des Sehens und Hörens. Für Erwachsene und für Kinder! Deswegen ist es so wichtig, hierher zu kommen und Kirche zu sehen. Deswegen ist es so wichtig, Ihnen hier das Beste zu bieten, was wir haben und können. Die beste Musik, die wir auftreiben können; im Sommer die schönsten Blumen; die freundlichsten und aufmerksamsten Kirchenbesucher; die besten Ministranten der Gegend; die unvergesslichsten Feste weit und breit. Und eine große Geschichte. „Er fasste sie an und sagte: Steht auf! Habt keine Angst!“ Jeder der drei fragt sich noch: „Wie geschieht mir? Wohin gerate ich?“, da fasst Jesus ihn schon an. Jesus berührt. Und wir heute? Sie würden sagen: „Uns fasst Jesus nicht an, zu uns spricht er nicht.“ Wirklich?? Erinnern Sie sich nicht an die Momente in Ihrem Herzen, wo Sie Schönheit entdeckt haben? Wo Sie getröstet wurden? Wo Ihnen etwas ganz klar wurde? Wo Sie erkannt haben: Ich habe einen Auftrag! Die Momente, wo Sie spürten: Er ist da. Es ist der Herr! Wo Sie kapiert haben: Bis jetzt ging mein Leben in alle Richtungen. Jetzt aber, jetzt hat es eine Form. Ich habe eine Gemeinschaft gefunden, meine Pfarre, meinen Orden. Mein Leben ist schön und stark, denn ich habe einen Sinn gefunden, der mehr ist als eine Mode oder eine Sitte. Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe in dieser Welt: ein Segen sein. Zeuge sein. FÜRBITTEN Herr, ich weiß nicht, wie ich richtig beten soll. [– Ruf] Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.
Herr, ich will beten. Mit dir zusammen. [– Ruf]
Herr, ich will am liebsten hockenbleiben. Hilf mir aufzubrechen. [– Ruf]
Herr, ich vertraue dir nicht. Hilf mir zu glauben. [– Ruf]
Herr, danach sehnen sich die Menschen: nach dem Licht der Verklärung. [– Ruf]
Hilf den Forschern und den Ärzten, den Pflegerinnen und Pflegern und allen Helfern. Und den Kranken. [– Ruf]
Hilf den Politikern, die in so schwierigen Lagen entscheiden müssen. [– Ruf]
Heiliger Geist, erneuere das Antlitz der Erde. Und deine Söhne und Töchter im Malteser-Ritter-Orden. [– Ruf]
Heiliger Geist, lehre die Kinder Mailbergs glauben. Und beten. [– Ruf]