Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Ostertag 2019 – Der Auferstandene ist… leicht

21/04/2019 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Was genau ist es, das Sie da heute feiern? Trauen Sie sich wirklich zu sagen: „Ich feiere den Sieg über den Tod. Ich feiere den Auferstandenen“? Trauen Sie sich, heute vom Tod zu sprechen so wie Sie an Weihnachten von einer Geburt sprechen? Oder feiern Sie den Frühling, ein paar freie Tage, irgendeinen Optimismus? Was bricht durch, aus der Tiefe, wenn Sie feiern?

Ostern ist nicht leicht zu feiern. Die Evangelien berichten nirgendwo, dass jemand gefeiert hätte. Sie erzählen von Zweifeln, vom Staunen, von Furcht, von atemlosem Laufen, von vielen Fragen und einem Rätsel. Der Osterjubel ist eine späte Erfindung. Und dennoch hätte ich so gerne, dass Sie feiern! Nicht irgendetwas: den Auferstandenen. Aber was genau an ihm?

Wie ist der auferstandene Jesus? Er ist zu sehen und zu hören. Ein lebendiger Mensch. Er isst, er redet, man kann ihn berühren. Er ist nicht distanziert, sondern zugewandt. Ganz offenkundig gehört er jetzt einer anderen Welt an, aber er entzieht sich den Aposteln nicht, den Frauen nicht; er ist ihnen zugewandt. Es ist, wie wenn er diese Menschen suchen würde. Er gibt ihnen einen Auftrag und traut ihnen etwas zu. – Wissen Sie, wie das ist, wenn einem keiner etwas zutraut? Wenn alle irgendeinen Blödsinn von Ihnen erwarten, wo Sie doch so viel mehr zu bieten hätten?

So also ist der Auferstandene. Aber das alles ist ja nichts Besonderes, nichts Welt-Bewegendes. Es macht nur, dass wir uns aufgehoben fühlen bei ihm, ihm vertrauen können, ihn faszinierend finden. So entstehen Freundschaften…

Aber was genau feiern wir an ihm? Dass er lebt. Das klingt banal, aber es ist alles andere als das. Denn der da lebt, ist tot gewesen. Der, der tot war, lebt. Das ist entweder kompletter Schwachsinn – oder die größte Nachricht der Weltgeschichte.

Wir feiern, dass er lebt. Er lebt nicht genauso wie wir (was wäre daran zu feiern, ernstlich?). Er lebt auf neue Weise. Anders als wir. Mit so viel mehr Möglichkeiten. Der Auferstandene ist immer noch Jesus aus Nazareth – und doch ist er ganz neu. Der Auferstandene ist kein Zombie, kein Vampir, kein Geist. Er ist Jesus, verwandelt. Behalten Sie das: Verwandlung, – nicht Wiederherstellung. Deshalb ist der Auferstandene nicht sofort zu erkennen. Die Jünger denken alt – und treffen auf etwas völlig Neues.

Ostern stellt uns vor die Grundalternative: Die Welt verwandeln – oder das Alte restaurieren. Wenn es in der Kirche (Pfarre) nur um das Haben, das Behalten, das Festschreiben geht, glaubt sie nicht an Ostern. Altes restaurieren ist immer künstlich, steril; es geht nicht. Ostern ist kein Fest der Nostalgie, sondern der Sehnsucht. Sehnsucht aber ist frei. Das Alte wiederherstellen: Da weiß man genau, wie es zu gehen hat. Sehnsucht aber sucht. Sie stürmt vorwärts.

Der Auferstandene ist frei. Das bedeutet: Er ist überall. Das Fest der Ausweitung. Ausweitung des Lebens und Ausweitung der Liebe. Raum und Zeit spielen keine Rolle mehr. Christus kann etwas, was wir definitiv nicht tun und auch gar nicht können: Er liebt wirklich jeden. Jeden Menschen. Unfassbar!

Das alles ist nicht zu sehen, nicht dingfest zu machen. Wo die Welt sichtbar erlöst ist, ist dies entweder schlicht ein Glücksfall, also trügerisch oder aber es kommt von innen. Die Erlösung kann nur innerlich beginnen und von dort nach außen treten und wirken. Die Erlösung wirkt in der Seele und tritt dann nach außen. Verwandelnd.

Welche Verwandlung wünschen Sie sich? Wollen Sie schlanker werden? Jünger? Reicher? Liebevoller? An Weihnachten sind die Wünsche klar: ein bisschen Frieden. Familien-Frieden, weil der in Syrien eh nicht so wichtig ist. Familienfrieden: Das ist vorstellbar und mit etwas Glück auch machbar. Aber was kann man sich von Ostern wünschen? „Neues Leben“, das ist ebenso schwer vorstellbar wie „Ewiges Leben“. Für den Weihnachtsfrieden muss man sich nur ein wenig anstrengen, mal die Klappe halten oder so. Aber „neues Leben“, darauf muss man sich schon einlassen…

Christus macht Sie, wenn Sie sich einlassen, innerlich neu. Sie bleiben, wer Sie sind. Aber mit mehr Möglichkeiten, richtiger. Sie werden lebendiger. Leichter.

Ostern ist das Fest der Leichtigkeit; das Fest der Leere: „Das Grab ist leer…!“ Das Fest des Suchens und des Laufens.

Jesus ist alles geworden: starr, leblos, drunten, im Stein, bedeutungslos wie alle Toten… Er war toten-starr. Irgendwo in der Bibel heißt es: „Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt.“ So ist das. Der Auferstandene tanzt.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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