Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

Gründonnerstag 2019

18/04/2019 


Bindung –

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Petrus. Eine der Hauptpersonen heute Nacht. Erst will er nicht. Er will nicht, dass gegen die Regeln verstoßen wird: Ein Herr tut keinen Sklavendienst. Anderen die Füße waschen, ist eine Arbeit für Sklaven, für Loser. – Dann will er. Petrus will Nähe und zu Jesus gehören. – Als es brenzlig wird, haut er ab. – Und an Ostern wird er der erste Apostel sein, der die leeren Tücher liegen sieht im leeren Grab. Der Weg des Petrus. Sie sind Petrus. Sie alle hier sind wie er Menschen um Jesus, irgendwie. Auch Sie mögen es nicht, wenn Jesus verrückte Dinge tut. Füße waschen. Das ist Ihnen unangenehm. Ihnen allen werden die Füße gewaschen. Sie mögen es auch nicht, wenn Sie in der Öffentlichkeit mit Jesus in Verbindung gebracht werden. Wie oft im Leben haben Sie gesagt: „Ich gehöre zu ihm!“? Und wie oft: „Ich kenne ihn nicht!“? Wie Petrus in der Nacht damals. Und was werden Sie tun, wenn Sie am Grab stehen, am Ostermorgen. Denn wir stehen alle am Grab. Werden Sie glauben? Zweifeln? Werden Sie die Auferstehung verkünden? Was tun Sie in der Kirche? Sich einschließen mit denen, die Sie kennen? Oder hinausgehen und reden? Was tun Sie in der Pfarre?

Heute Abend beginnt ein Weg, der auch Ihr Weg ist. Es sei denn, Sie sagen von vornherein nein. Heute Abend verabschiedet sich Jesus. Der Weg zum Kreuz steht an. Der Weg Jesu ist immer auch der Weg der Kirche. Sie gehören zur Kirche, oder?

Da sind die Apostel, die das letzte Mahl vorbereiten. Sie machen und tun – und sind noch ahnungslos. Sind Sie so? Da ist Petrus. „Das verstehst du jetzt noch nicht“, sagt ihm Jesus. Wie diese Kinder noch nicht verstehen. Wie ich noch immer nicht verstehe. Der Weg geht vom Tun und Erleben zum Begreifen und Nachleben. Das ist der Weg der ganzen Kirche, der Kinder, der Erwachsenen. Der Weg der Kommunion.

Wege sind gefährlich, alle. Sie können schwer werden, in die Irre führen; wir können einander verlieren. Wird Petrus bei Jesus bleiben? Heute sieht es nicht so aus. Werden diese Kinder bei Jesus bleiben? Ihre Eltern? Jesus lässt Petrus ziehen, seine eigenen, oft törichten Wege… Aber er lässt ihn nicht los. Jesus bleibt in Verbindung mit uns. Er lässt uns nicht los.

Darum geht es am Gründonnerstag. Die Fußwaschung verbindet Petrus mit Jesus: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.“ Genauso die Eucharistie: Ohne die gläubige, ehrfürchtige Kommunion können Sie keine Verbindung mit Jesus halten. Genauso das Priestertum, das Jesus beim Letzten Abendmahl eingesetzt hat: Die Priester dienen der Verbindung mit Jesus. Das ist ihre erste Aufgabe; daran müssen Sie sie messen.

Wer mit Jesus verbunden ist, wird sein Leben nachvollziehen. „An dem Abend, als er ausgeliefert wurde…“ Fußwaschung, Eucharistie, Kreuz: Jesus liefert sich aus. Irgendwo in Ihrem Leben müssen Sie das nachvollziehen: etwas riskieren; sich selbst riskieren. Die Liebe tut das nämlich: Sie riskiert sich.

Und die Liebe geht an Grenzen. Er liebte sie „bis zur Vollendung“, heißt es von Jesus. Das ist normal; so ist die Liebe. Deshalb kehrt Jesus die Rollen um. Die Fußwaschung war ein Sklavendienst; jetzt tut ihn der Herr (mit der klaren Anweisung, dass wir genau so handeln sollen). Jesus geht an die Grenze. Er gibt sich. Am Kreuz und in der Kommunion. In der Kommunion empfangen wir seine eigene Lebenskraft. Und was empfängt er von uns? Jesus verbindet sich mit uns. Er verlässt uns nicht, auch wenn wir ihn verlassen.

Das aber sind die Tage der Rückkehr zu ihm.

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