Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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7. Sonntag im Jahreskreis (C), 24. Februar 2019

24/02/2019 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes.

Eine schöne Rede, nicht wahr? Schön und gut, das Leben geht weiter. Die Mehrheit verschwendet keinen Gedanken daran, wirklich zu tun, was Jesus da sagt. Allein das: „Wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück.“ Wer würde auch nur überlegen, so zu handeln?

Es ist wie immer: Zu schnell soll man nicht abtun, was Jesus sagt. Man könnte eine Chance verpassen. Jesus setzt sich ja nicht ins Gras und redet bloß daher. Erstens ist er kein Mann, der daherredet. Bei Jesus gibt es, was es bei uns nur selten gibt: Bei ihm sind Leben, Reden und Tun eins. Wir haben Ebenen und Facetten und Kulissen; Jesus ist einfach das, was er sagt und was er tut.

Zweitens verfolgt er einen konkreten Plan. Das erkennt man an dem, was dem heutigen Evangelium vorausgeht: die Berufung der zwölf Apostel. Zwölf: Diese Zahl ist wichtig. Es gab die zwölf Stämme Israels. Die zwölf zusammen waren das Volk Gottes. Jetzt gründet Jesus das neue Volk Gottes. Was er im heutigen Evangelium lehrt, ist die Verfassung, das Grundgesetz, nach der das neue Volk Gottes leben soll.

Ich sage Ihnen jetzt etwas, was Sie vielleicht ärgern wird: Das neue Volk Gottes ist die Kirche. Wer nur in die Zeitung schaut, nur auf die Geschichte, auf Macht, Missbrauch und Intrigen, wird das nicht glauben. Verständlicherweise. Wer aber auf die Frauen und Männer schaut, die wirklich geglaubt haben, auf die Treuen, auf die, die echte Jünger Jesu waren, auf die Heiligen, für den ist das einleuchtend: Die Kirche ist das neue Volk Gottes.

Was ist ein Volk? Ein Volk ist ein Bund von Frauen und Männern mit einer gemeinsamen Kultur, gemeinsamen Werten und Regeln. Sie leben nicht irgendwie, nicht jeder für sich, sondern sie sagen: So soll unser Leben sein. „Wie ihr von den Menschen behandelt werden wollt, so behandelt sie auch selbst!“ – Wir wollen die anderen so behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen: Was könnte gegen diese Regel sprechen?

Wenn man die Rede Jesu in einzelne Sätze zerlegt, wird sie fast unerträglich; sie überfordert uns komplett. Wenn man aber das Ganze klingen lässt, dann versteht man. Jesus sagt uns einfach: Macht es anders! Orientiert euch nicht an den Leuten. Orientiert euch an mir. Ich orientiere mich an meinem Vater im Himmel.

Jesus sagt Ihnen: Lasst euch euer Handeln nicht von außen diktieren, sondern hört auf die Stimme Gottes in euch. Da kommt einer, der euch etwas wegnimmt. Wenn ihr jammert, euch wehrt, dann geht ihr auf ihn ein. Wenn ihr geschehen lasst, aufrecht und frei, dann seid ihr die Herren der Lage, nicht er.

Jesus sagt: Denkt nicht nur in Gegenseitigkeiten. Denkt nicht: Ich liebe nur die, die mich auch lieben; ich tue Gutes nur, wenn ich etwas davon habe; ich helfe nur dem, der mir auch hilft. Jesus beendet das kalte System der Gegenseitigkeit. Weil Gott nicht so ist (und es ginge schlimm für uns aus, wenn Gott mit uns wäre, wie wir mit ihm sind).

Jesus denkt von Gott her. Deswegen handelt er größer. Anders als die Leute. Er sagt uns: Gott soll euer Maßstab sein, nicht die Erwartungen der Leute.

Jesus sagt uns: „Ihr werdet Kinder des Höchsten sein.“ Kinder des Gottes, der nicht rechnet, der nicht auf Gegenseitigkeit achtet, der Übermaß ist und Großmut und Freiheit.

FÜRBITTEN

Wir sind oft kleinlich und kleinmütig, wir vergleichen uns und berechnen, wir sind vorsichtig.
Herr, gib uns deine Großzügigkeit. – Kyrie eleison.

Wir schauen, was die anderen machen; wir sorgen uns, was die Leute reden. Herr, lass uns werden wie du und immer mehr auf den Vater im Himmel schauen. – Kyrie eleison.

Der König David war „rechtschaffen und treu“, sagt die Bibel. Durch die Taufe sind auch wir königlicher Art. Herr, mache uns rechtschaffen und treu. – Kyrie eleison.

Jesus „stammt vom Himmel“, ist „lebendig machender Geist“, schreibt Paulus. Lass uns nicht vergessen, dass wir seit der Taufe das „Bild des Himmlischen“ in uns tragen. – Kyrie eleison.

In Rom treffen sich dieser Tage die Bischöfe, um die Seuche des Missbrauchs zu besiegen. Heute ist das Fest des Apostels Matthias. Seine Fürsprache stärke die Bischöfe in der Demut und in der Gerechtigkeit. – Kyrie eleison.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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