2. Adventssonntag (C), 9. Dezember 2018
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Was will Ihr Mann für Sie? Nicht von Ihnen, sondern für Sie? Und was wollen Sie für Ihren Mann? Was wollen Sie für Ihre Kinder? Was wollen Sie für Ihren Pfarrer? Was will Gott? – „Gott will deinen Glanz.“ „Gott will deinen Glanz“, – wunderschönes Wort aus dem Buch Baruch. „Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit. Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis zeigen. Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe!“ Jerusalem, das sind Sie. Dorthin sollen Sie, wo es hell ist und leuchtet. „Gott will deinen Glanz.“ Im Glauben geht es um viel mehr als Kindermessen-Freude oder Hochamt-Pracht. Es geht um den inneren Glanz des Menschen. Damit stehen auch unsere Beziehungen in einem ganz neuen Licht. Wenn wir überhaupt etwas für den anderen wollen, dann meistens „Gesundheit“ oder „Glück“. Dass es ihm gut gehe. Das ist nicht verkehrt, aber vielleicht greifen wir viel zu kurz, wenn Gott doch will, dass wir glänzen? Gott, der in Ihrem Kind wohnt und in Ihrem Mann. Schöne, leere Worte? Vielleicht ist die Lesung aus dem Neuen Testament die Antwort auf Ihre Skepsis. Das Neue Testament erklärt das Alte Testament. Paulus schreibt an seine Gemeinde: „Ich bete darum, dass eure Liebe immer reicher an Einsicht und Verständnis wird.“ – Wann glänzt ein Mensch? Wir würden sagen: Wenn er reich ist, berühmt, schön. Der Mensch glänzt durch die Kunst, die Musik, durch gute Taten und seine Freunde. Sind das die Maßstäbe Gottes? Der Mensch glänzt, wenn er glücklich ist. Und wann ist der Mensch glücklich? Wenn er richtig ist und dauert. Das Schiefe, Falsche, Eilige kann einmal Vergnügen machen. Aber glücklich auf Dauer macht es nicht. Paulus verbindet die Liebe mit Einsicht und Verständnis. Liebe ist also viel mehr als „Schmetterlinge im Bauch“. Begehren ist etwas anderes als Liebe. Liebe ist, wenn ich den anderen zum Glänzen bringe. Das aber kann ich nur, wenn ich ihn verstehe. Liebe und verstehen wollen gehören zusammen. Die Kirche ist immer beides: intim und öffentlich, Alleinsein und Gemeinschaft, vor Ort und weltweit. Darin ist sie der Liebe ähnlich. Liebe, die sich zwischen zwei Menschen verbirgt, die nur diesen beiden gehört, nur bei ihnen bleibt, solche Liebe bleibt zurück. „Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis zeigen. Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe!“ Hier verstehen wir: Der Glanz muss sich zeigen. Weithin. Öffentlich. Sie müssen strahlen, da draußen. In der Welt. Im Evangelium ist die Rede von der Welt. Von Rom, vom Kaiser Tiberius, von Statthaltern und Königen. Der Text ist 2000 Jahre alt. Heute stünde da nicht Rom, sondern Washington oder Peking, nicht Könige, sondern Wirtschaftsführer. Dann heißt es bei Lukas: „Da erging der Ruf Gottes an Johannes, des Zacharias Sohn, der in der Wüste lebte. Und er zog in die Gegend am Jordan.“ Verstehen Sie, was damit gemeint ist? Lukas behauptet mitten im römischen Weltreich etwas Ungeheures. Er sagt: Rom ist am Ende, der Kaiser nur noch Geschichte, die vergessen wird. Das Eigentliche ist in der Wüste, am Jordan. Und Lukas hat Recht behalten und wird weiter Recht behalten. In der Wüste, am Jordan entsteht eine neue Welt. Die Welt Jesu. In ihr sollen wir glänzen. Christus ist der Glanz Gottes. An Weihnachten soll der Glanz Gottes in Ihnen geboren werden. In Ihr Herz soll Christus einziehen mit seinen Geschenken: Glaube, Hoffnung, Liebe. Damit Sie strahlen. „Gott will deinen Glanz.“ Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.