Fliegen wie ein Vogel – ein Ausflug an den Chiemsee
Am 8. Juni starteten wir unsere Reise an den Chiemsee. Warum genau dorthin? Flo Ceschi, einer der Organisatoren dieses Sonderdienstes, kommt aus der Gegend und hatte die geniale Idee und den Wunsch, mit den Betreuten eines seiner größten Hobbies zu teilen: das Segelfliegen. Wir hatten uns mit dem lokalen Flugplatz in Verbindung gesetzt und der Leiter hatte sich schließlich dazu bereit erklärt, uns 2 Flugzeuge zur Verfügung zu stellen und neben Flo einen zusätzlichen Piloten, sodass unsere 5 Betreute fliegen konnten…und das Ganze kostenfrei! Unterschlupf fanden wir nach langer, vergeblicher Suche nach noch freien und nicht komplett überteuerten Hotelzimmern im Haus von Flos Mutter im kleinen Ort Bergen, 12km vom See entfernt. Der unterste Stock war komplett barrierefrei und somit ideal für unsere 5 Betreute. Wir 3 Maltesermädels durften das Wohnzimmer im ersten Stock in Beschlag nehmen und unsere 5 Burschen belegten mit ihren Feldbetten den Speicher. Die Autofahrt hin, das Auspacken, Einquartieren, Abendessen und zu Bett gehen verlief problemlos und so wachten wir am Samstag schon voll freudiger Erwartung auf. Dass es um 6 Uhr morgens noch wie aus Strömen goss und wenn es nicht bald aufhörte, das Fliegen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen würde, beunruhigte Flo kein bisschen. Er meinte nur gelassen: „Das regnet sich schon aus. Wirst sehen“. Und ich sah. Noch vor dem Frühstück hatte es aufgehört und als wir um halb 12 zum Flugplatz kamen, war beinahe ein Hauch von Sonne zu sehen, die im Laufe des Tages immer mehr zum Vorschein kam. Nach kurzer Wartezeit und steigender Aufregung ging es los. Jeffrey, todesmutig, war der erste am Start. Als das Flugzeug sich in die Lüfte erhob, waren wir sicherlich mindestens genau so aufgeregt wie er selbst. Gleich anschließend startete auch schon die zweite Maschine mit Flo und Christopher an Bord. Auch sie drehten weite Kreise und als alle wieder festen Boden unter den Rädern hatten, strahlten sie. So ging es weiter. Kurt und Claudia waren ebenso begeistert und durften Höhenluft schnuppern. Selbst Bodi traute sich nach etwas weiblicher Überredungskunst in die Maschine und genoss den Flug. Alle Betreute waren geflogen und wir alle von dem Erlebnis begeistert und gerührt über ihre Freude. Offensichtlich hatten wir die dortigen Piloten aber so mitbegeistert, dass sie sich bereit erklärten, uns Malteser auch noch fliegen zu lassen. So wurden aus den 5 Flügen für unsere Betreute insgesamt 12 und wir alle durften den schönen Chiemsee und die Landschaft von oben betrachten. Was für ein Erlebnis! Nach einem Mittagessen bei dem lokalen Kiosk und einem Mittagsschläfchen in unserer Unterkunft machte sich ein Großteil der Gruppe auf den Weg, um noch die Sonne im Chiemsee plantschenderweise zu genießen. Nach dem Abendessen und kurzem Beisammensitzen fielen alle dann völlig erschöpft und nicht weniger glücklich und zufrieden ins Bett. Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um rechtzeitig am Steg in Gstadt zu sein. Von dort ging es mit dem Schiff auf die Fraueninsel, wo wir die heilige Messe besuchten, bei der die ersten Reihen extra für uns reserviert worden waren. Anschließend breiteten wir am Ufer unsere Decken aus und machten eine kleine Siesta, mit einem Eis zur kühlen Untermalung. Nach der Schifffahrt zurück, die übrigens ebenfalls nach längerer Erklärung, wer wir sind und was wir machen und vielleicht dem ein oder anderen Augengeklimper, ebenfalls für uns kostenfrei war, machten wir noch halt in Bernau, wo uns Flos Vater erwartete und zum besten Italiener ganz Deutschlands ausführte. Gut gestärkt ging es von dort dann wieder nach Wien, wobei wir die Strecke, vermutlich angsteckt vom Tag davor, beinahe flogen und im Nu wieder zuhause waren. Nach diesem wirklich erfüllten und einfach wundervollen Wochenende, wo ein besonderer Dank dem lokalen Flugplatz, der Schifffahrtgesellschaft und vor allem Flos Mutter gilt, fiel uns allen der Abschied schwer, wobei der Gedanke tröstlich war, dass es definitiv nicht der letzte SD an den Chiemsee gewesen war.