Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Hochfest Fronleichnam, 31. Mai 2018

31/05/2018 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Sie sehen Brot. Ein Stück weißes Brot. Daneben ein Glas Wein. Sie sehen Wein, Sie würden Wein schmecken. Doch da kommt ein Priester und sagt Ihnen: Das ist kein Brot. Das ist auch kein Wein. Und ein paar Frauen, Männer sagen wie er: „Das ist kein Brot, das ist der Leib Christi. Den wir anbeten.“ Verrückt.

Was es ist, ist nicht das, was wir sehen? Was wir sehen, ist nicht das, was es ist? „Alternative Fakten“ – eine Erfindung der Religion, lange vor den Regierungen? Was ist wahr? Wenn es wahr ist, was Jesus sagt und die Kirche lehrt, dann ist allerdings kein Halten mehr… Ewiges Hingerissensein, ewiges Ungenügen.

Ein Typ bricht Brot und teilt es aus. Dazu sagt er: „Esst. Das ist mein Leib. Mein Fleisch.“ Dann reicht er ein Glas Wein herum und sagt: „Das ist mein Blut.“ Und er sagt: „Wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt, hat das Leben nicht in sich“ (s. Joh 6, 54). Geschmacklos und absurd. – Wirklich? Ist es wirklich nur absurd?

Erstaunt oder empört wird nur der sein, der Jesus nicht kennt, sich nie Gedanken über diesen Mann macht. Wer ihn kennt, wird sagen: Es ist nicht zu glauben, – aber ich vertraue ihm. Denn seine Worte sind wahr. Was Jesus sagt, verstört mich, aber genau so bringt es mich weiter. Was Jesus sagt, öffnet mir eine neue Welt. Ihm vertraue ich, denn was er sagt, hat eine große Linie. Es ist stimmig. Und so schön! Was da im Abendmahlssaal gesagt wird (…), passt zu allem anderen. Und sein Leben passt zu seinen Worten. Mehr als bei jedem anderen Menschen. Ihm vertraue ich, denn was er da sagt, ist denkbar. Und einfach. Das Wunder der Wandlung von Brot und Wein blendet nicht, macht keinen Wirbel. Es ist ganz still und lässt einen verstehen. Und Jesus hat nicht nur geredet. Er hat mit seinem Leben bezahlt. Dieser Mann ist kein Schwätzer und kein Poser. Ich vertraue ihm.

Und ich habe etwas davon. Mein Leben wird besser, wenn ich ihm glaube, wenn es wahr ist, dass Er gegenwärtig ist unter den Zeichen von Brot und Wein. – Was hat der von der Kommunion, der sie empfängt, ohne zu glauben? Nichts. Vielleicht das kurze Gefühl, dazu zu gehören. Braucht man das wirklich?

Wer aber glaubt: Mit der Kommunion tritt die göttliche Liebe in mein Herz ein; ich kann mit dieser Liebe besser leben, mit ihr beten, wieder lieben. Ich kann mit der Liebe Christi nicht verloren gehen. Wer erkennt: Ich brauche die Kraft dieser Liebe, denn ich habe nicht die Kraft, den Nächsten zu lieben, gut zu sein; wer alles das glaubt, der wird Fronleichnam feiern.

Dieses Fest mit seiner Behauptung überfordert, verwirrt, haut Sicherheiten weg – und genau so muss es sein. Denn das ist der Glaube! An Fronleichnam verstehe ich, dass der Glaube ein Abenteuer ist – das Abenteuer des Vertrauens – und kein alter Brauch. So lebe ich eine aufregende Geschichte mit Gott, mein ganzes Leben lang. Wer hat das schon, eine solche Geschichte?

Die Eucharistie macht mein Leben besser, reicher. Ich wünsche mir, dass einer da ist, immer. Und treffe beim Tabernakel auf den, der sagt: „Ich bin bei euch, alle Tage, bis zum Ende der Welt.“ Die Eucharistie ist das Sakrament, der Beweis der Nähe. Am Fronleichnamstag sagt die Seele zu Gott: „Gut, dass du da bist!“ (Straßen, Häuser, Felder). Und Gott sagt der Seele: „Geh nicht weg! Bleibe!“ Ich wünsche mir Verstörung, Staunen, Wunder – und feiere die Hl. Messe und staune, staune… mein ganzes Leben lang. Ich will sehen und im Schauen ertrinken! Und die Kirche zeigt uns die Hostie. Die weiße, reine Hostie in goldenem Schrein. Wir wollen gebraucht werden, gefordert werden. Wir wollen doch nicht jeden Tag nur Couch und Bequemlichkeit. Wir wollen gefragt werden – „Petrus, liebst du mich?“ – und Antwort geben. Wir wollen geben… Weil unsere Herzen groß sind. Und unsere Antwort soll wichtig sein. Nicht irrelevant. Das alles haben Sie am Fronleichnamstag mit seinen frohen Strapazen.

Das alles zerschellt freilich am kalten Herzen. Das ist das größte Hindernis dieses Festes: das kalte Herz. Kinder haben kein kaltes Herz, niemals. Kinder vertrauen und sie wagen verrückte Dinge. Sie glauben und entdecken eine andere Welt. Fronleichnam ist das Fest der Kinder. Der Kinder, die vertrauen, staunen und spielen. Heilige Spiele.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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