Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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5. Sonntag der Osterzeit, 29. April 2018 (auch Floriani-Feier der Feuerwehr Mailberg)

29/04/2018 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Und sie wuchs“ (Apg 9). Da müssten Sie doch alle aufmerksam werden: Feuerwehr, Pfarrgemeinderat, Bürgermeister, Geschäftsleute, Eltern, Schüler. Weil es bei uns allen um Wachstum geht. Die Feuerwehr will ja nicht verschwinden, sondern wachsen. Wenn nicht an Mitgliedern, dann an Kompetenz. Oder Zusammenhalt.

Wachstum also, aber wie? Gibt es in der Bibel ein Rezept dafür? Da gibt es zuerst einmal (ich spreche von der ersten Lesung) Veränderungen, Diskussionen, Entscheidungen, Kämpfe, Wege, Gefahren. All das gab es bei den ersten Christen. Alles das – und Glauben. Vielleicht ist das der Unterschied.

Ich behaupte: Ohne Glauben geht es gar nicht. Nirgendwo. Glaube ist das Gegenteil des Zweifels, der lähmt. Glaube ist das Gegenteil von Misstrauen, Faulheit, Hoffnungslosigkeit. Wir brauchen also alle einen Glauben, damit es weiter geht. Und wächst.

Die Apostelgeschichte, die von den Anfängen unserer Kirche berichtet, nennt aber noch etwas anderes. Da heißt es: „Und sie“ – die Gemeinde – „wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.“ Damit kann natürlich keiner etwas anfangen, auf Anhieb. „Heilig“ halt… Was ist der „Heilige Geist“? Für uns zuallererst: eine Hilfe. – Eine Hilfe. Wer meint, er brauche keine Hilfe, bekommt auch den Heiligen Geist nicht. Wenn die Pfarre, die Feuerwehr, der Gemeinderat sagen: Wir machen das! Wir müssen nicht links und nicht rechts schauen, wir müssen niemanden bitten – keine Chance! Sie verrennen sich im Selbstgestrickten. So wird nie etwas Gescheites und Dauerhaftes entstehen. Eintagsblüten, mehr nicht. Offenheit tut Not, auch Offenheit nach oben.

Hilfe also. Welche Hilfe ist da gemeint? Geld sicher nicht, auch nichts von Hornbach oder Obi. Und keine Partei. Eher dies: Verstand und Verstehen. – Wir verstehen ja so viel nicht. Wir rätseln, gehen in die falsche Richtung, irren uns, stecken in Lügen, den eigenen und denen der anderen. Der Heilige Geist hilft uns, Situationen, Menschen, Ziele, Aufgaben zu verstehen. Wer hier bräuchte das nicht? Verstehen, nicht wie die Checker und Technokraten, sondern wie die Klugen und Weisen: Frauen und Männer, die tiefer schauen und weiter.

Die Heilige Geist schenkt auch, so heißt es klassisch, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Nicht gleich erschrecken! Da geht es zuerst einmal um die Ausrichtung. Um den Sinn für ein Gegenüber. Ein größeres Gegenüber. Der Gottesfürchtige ist ein Mensch, der Achtung hat für sich, für andere, für die Welt, für das Leben. Einer, der Ehrfurcht spüren kann. Der treu sein kann. Der stehen kann, nicht gleich umkippt beim ersten Gegenwind. Ein „Gerechter“, würde die Bibel sagen.

Der Heilige Geist schenkt Stärke. Brauchen Sie alle. Jeder, der Verantwortung trägt, braucht Stärke. Durchhalten ist so schwierig! Wir haben Widersacher. In uns selbst ist Widerstand gegen das Gute. Da sind auch die Zeit und die Sorgen, die uns schwächen. Und natürlich die Idioten, die Nachtragenden, die Kleinlichen… Auch für Gott braucht es übrigens Stärke. Für faule Feiglinge ist der Glaube wirklich nichts. Die kommen über hübsches Brauchtum nie hinaus. Das ist echte Stärke: „Er hat uns geschenkt, dass wir ihm, aus Feindeshand befreit, furchtlos dienen alle Tage unseres Lebens.“ Die Kirche betet das jeden Morgen.

Der Heilige Geist gibt uns Lebendigkeit und Fruchtbarkeit. Im Römerbrief steht: „Dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (8,10). Das bedeutet umgekehrt: Wo sich immer nur das Gleiche wiederholt, wo alles verholzt und versteinert, wo Gemeinschaften steril werden, – da fehlt der Heilige Geist.

Er schenkt Schaffenskraft, alles Schöpferische. Er schenkt heitere Nüchternheit, Freude auch im Verzicht. Und göttliche Ruhe. Wo der Heilige Geist ist, verschwindet das Nervöse und Hektische – „und es gesellen sich dazu die Engel“, steht irgendwo.

Die ersten Christen glaubten und waren offen für den Heiligen Geist. Mehr war da nicht, und das reicht auch. „Und die Kirche wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.“ Das geschah bei den ersten Christen mitten im Leben, mitten in der Welt. Ich weiß nicht, wie es der Feuerwehr geht, der Kameradschaft, den Familien, dem Gemeinderat…, aber wir von der Pfarre wollen es genau so: dass wir wachsen „durch die Hilfe des Heiligen Geistes“.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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