Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Ostertag 2018

01/04/2018 


In Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Wenn Sie einer fragt – bei der Arbeit, im Keller, der Partner, Ihr Kind: „Glaubst du das wirklich, die Auferstehung von den Toten? Im Ernst?“ Wenn einer Sie so fragt, was ist dann? Seien Sie ehrlich: Sie sterben vor Peinlichkeit. Die allermeisten Christen in Europa möchten das nicht gefragt werden. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht weil sie selbst Zweifel haben oder Angst, vor den anderen blöd dazustehen. Und dann reden sie über anderes. Über was reden wir in der Kirche? Über was reden Sie mit Ihren Kindern? Und mit mir?

In den Oster-Evangelien geht das ganz anders. Diese Frauen und Männer reden nur von einem einzigen: Er lebt! Der, der tot war, lebt! Jesus lebt! Das hat die Welt verändert. Nicht die vielen guten Botschaften, die wir heute so versenden, Gerechtigkeit und Pfarrfest und Strukturreform.

Er lebt! Das bricht hervor aus der Stille. Der Karsamstag ist still, ja, wie ein Grab. Vom Grab geht es aber hinein in den Frühling eines Gartens – „Frau, warum weinst du?“ – „Halt mich nicht fest!“. Dann in den Saal, wo sie traurig hocken: „Friede sei mit euch! Habt keine Angst! Ich sende euch.“ Das sind alles Worte aus der Stille.

Nie gehörtes Wort: Der, der tot war lebt. Ende des Todes!

Gab es Hinweise? Keinen, den sie wirklich gehört und verstanden hätten. „Es hätte der Gedanke selber nicht / Der Höhle unbemerkt entschlüpfen können“, schreibt Kleist. Es ist so neu, es kann nur wahnwitzig sein – oder wahr.

Die Oster-Evangelien berichten, dass diese Frauen und Männer Zweifel hatten; dass sie Fragen stellten, warteten, wie es weiter gehen würde. Sie waren nicht so viel anders als wir… Aber irgendwann fangen sie an zu reden. Sie müssen reden! Nein, nicht die Jünger damals: Sie hier! Sie müssen reden: erzählen, bekennen, erklären…

Also eine quasselnde Kirche? Nein. Echt muss es sein, was Sie reden. Ein Herzenswort. Das gibt es. Erinnern Sie sich an die magischen Momente…

Es gibt Leute, die Wirbel machen – und Leute, die die Wahrheit sagen. Die Apostel, die irischen Mönche (…), die Mystikerinnen (…), die 21 jungen Märtyrer in Libyen (…): alles Menschen, bei denen man spürt: Es ist wahr! Nur so wird die Kirche. Schlussendlich überzeugt nur das echte Wort. Das Wort aber kommt aus dem Gedanken, und dieses Ereignis, Ostern, sprengt jeden Gedanken. Deswegen stammelt die Kirche bis heute…

Was sagen wir den Leuten? Schauen Sie sich Ostern an: Wer verkündigt? Zeugen! Was wird verkündigt? Nur eines! Und wem? Zuerst einander! Vielleicht müssen wir es gerade so machen. Nicht referieren, nachplappern, Schmäh führen, tratschen: Weitersagen, Überliefern, Bezeugen, Erzählen.

Schauen Sie auf Ostern: Menschen, die sich auf einen Weg machen. Dann sehen sie etwas. Dann hören sie. Dann reden sie. Von Menschen, die weggelaufen sind von Ihm, werden sie zu Männern und Frauen, die loslaufen für Ihn. Und jetzt schauen Sie auf unsere Pfarre: Wie oft wir aufbrechen! Was es alles zu sehen gibt! Fehlt vielleicht nur noch das Hören und das Reden. „Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.“

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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