4. Sonntag im Jahreskreis (B), 28. Jänner 2018
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Wenn einer Sie fragt: „Was lehrt dieser Jesus eigentlich? Was ist das Wichtigste seiner Botschaft?“, was antworten Sie dann? Gerechtigkeit? Friede? Ist Jesus der Friede das Wichtigste? Oder die Nächstenliebe? Oder Gottesliebe? Was lehrt Jesus vor allem? Das Reich Gottes. „Das Reich Gottes ist nahe.“ Das ist das Erste, was Jesus den Menschen sagt. Jenes Reich Gottes, von dem in den Evangelien an die hundert Mal die Rede ist, jenes Reich, um das Sie täglich beten: „Dein Reich komme.“ Da heißt es also: „Das Reich Gottes ist nahe“ und „Dein Reich komme“. Was nun? Das passt nicht zusammen. Gott ist da und Gott wird kommen. Jesus ist da, in der Hostie, die Sie sehen und empfangen und er wird wiederkommen „in Herrlichkeit“. Stellen Sie die Aussagen neben einander, wie es das Evangelium tut – und Sie spüren eine Spannung. Sie sprengt die Logik. Die Spannung ist zwischen jetzt und später, zwischen ruhiger Gegenwart und Macht der Durchsetzung. Sie spüren das und verstehen als Erstes: Das Reich Gottes kommt nicht durch uns; wir sind nicht die Ursache seiner Ankunft. Es kommt aber auch nicht ohne uns; was wir tun, ist nicht unwichtig. Deswegen spricht die Hl. Schrift so oft von Propheten, Aposteln, Jüngern, Evangelisten. Von Boten. Dahinter ist auch die Ahnung, dass es nach Gottes Willen Boten und Botinnen braucht, Vermittler, – auch weil kein Mensch die Begegnung mit dem lebendigen Gott aushalten würde. Die Apostelgeschichte überliefert, was der Herr zu Paulus sagt: „Denn dazu bin ich dir erschienen, dass ich dich bestelle zum Diener und zum Zeugen dessen, was du gesehen hast an mir“ (26,16). Die Boten sind, das muss allen klar sein: Diener und Zeugen. Jeder hier kann Diener sein und Zeuge. Dann wären wir eine Pfarre von Boten Gottes. Es braucht Männer und Frauen, die vom Reich Gottes sprechen. Es muss eine Botschaft geben, sie muss von einem zum anderen gehen. So wie sich am Anfang der Ruf Jesu in ganz Galiläa ausbreitete, so muss er sich heute in ganz Mailberg ausbreiten. Von hier aus! Damit steht die Frage im Raum: Wer ist ein echter Bote? Wem können wir trauen? Nicht dem, der fromm spricht. Fromm daherreden allein zählt gar nicht. Dem kann man trauen, der nicht für sich und nicht von sich aus spricht. Wenn Sie merken: Einer redet, um zu gefallen oder um Aufsehen zu erregen, einer redet das, was er sich ausgedacht hat, sich angelesen hat: trauen Sie ihm nicht! Trauen Sie nur dem, bei dem Sie spüren: Er hat einen Auftrag; er tritt zurück vor einem Größeren. Man kann dem trauen, der für Gott spricht. Ich garantiere Ihnen: Sie merken den Unterschied. Man merkt, wenn einer etwas als Wort Gottes ausgibt, was er gar nicht von Gott hat. Man merkt, wenn er spricht, um für sich etwas herauszuholen. Der Prophet ist der, der nicht das sagt, was er will, sondern was Gott will. Spüren Sie in dem, was ein Vater, eine Mutter, ein Pfarrgemeinderat, eine Lektorin, ein Pfarrer sagt Wissen, Wahrheit und Liebe? Wenn nicht, stehen Sie auf und rufen: Erzähl uns nichts! Ein Vater, eine Mutter, ein Pfarrgemeinderat, eine Lektorin, ein Pfarrer, der nicht mit Angst und Scham, nicht mit Liebe, nicht zitternd von Gott spricht, spricht Müll. Der Bote muss aufhören, für sich zu suchen. Mose, in der Lesung, ist der Bote, der Prophet, der über Jahre hin von Gott spricht, viele Krisen aushält, geläutert wurde, gereift ist – und am Ende von allem Abschied nehmen muss, ohne irgendeinen Lohn. Er darf nicht mit ins Gelobte Land. Das kann er aushalten, weil der wahre Bote nicht an seinem Gewinn hängt, sondern an Gott. Nur an Gott. Es braucht Zeugen und Propheten und Boten, – aber sie sind immer nur Zweite, immer nur Mittler, nie die Hauptperson. Das gilt für Mose, das gilt sogar für den größten aller Propheten, Jesus. Das muss für die Kirche gelten (Läuterung). Zum Schluss noch eine Frage: Woran sind dieses geheimnisvolle Reich Gottes und seine Boten zu erkennen? An der Macht. Die Menschen, die Jesus zum ersten Mal hören, sind völlig durch einander, weil er mit solcher Macht spricht. Im heutigen Evangelium zeigt sich, dass diese Macht echt ist, wirksam: Was böse ist, schlecht, hat keine Chance vor ihm. An der Macht zeigt sich die Nähe des Reiches Gottes, – nicht an der Gleichgültigkeit; am Staunen, nicht an der Angst. Daran, dass etwas Böses zu Ende geht und etwas Gutes beginnt. Sie erleben solche Momente… Wo nur geplaudert wird, nur Schmäh geführt wird, wo nur doziert und ausgelegt wird, da geschieht: nichts. Oder Böses. Wenn die Worte wirken, dann ist es echt. Wo das Reich Gottes wirklich verkündet wird, geschieht etwas. Geschieht in Mailberg etwas? Beobachten Sie! Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.