Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Dienstag der 4. Osterwoche

07/06/2016 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Ihr aber glaubt nicht.“ Es sind eben nicht alle gleich. Es kann gut sein, dass nicht alle „in den Himmel kommen“. Es gibt Grenzen. Es gibt den Bruch, und man kann nicht die Butter haben und das Geld für die Butter. Ein Evangelium der Entscheidung. Oder besser: der Scheidung.

Die Gegner Jesu (ja, es gibt Gegner Jesu) haben vielleicht ein schweres Leben. Wie die meisten Menschen. Nichts deutet darauf hin, dass Jesus nur die Glücklichen, Schönen, Mächtigen und Reichen gegen sich hatte. Jesus hatte auch Menschen wie Sie und mich zu Gegnern. Auch solche wie wir entscheiden sich, nicht zu glauben.

Die Gegner Jesu haben auch Hoffnung. Sie hoffen auf den Messias. Der Messias ist ja der äußere Anlass des Streites, von dem wir heute hören. Daran sehen wir: Die Gegner Jesu sind sogar religiös. Aber schweres Leben, Hoffnung, Religion reichen noch lange nicht, um zu Jesus zu gehören. Zu Jesus gehört nur der, der glaubt. Und zwar nicht an dies und das, sondern an ihn. Wir reden hier nicht von denen, die nie von Jesus gehört haben oder vielleicht nur ganz Verzerrtes über ihn erfahren haben. Aber für alle, die je auf Jesus von Nazareth trafen, in einem Moment der Wahrheit, für alle die steht und fällt mit dem Glauben an Christus alles. Deswegen haben wir hier ein Evangelium der Scheidung. Diese Leute lehnen Jesus ab. Sie wollen den Messias, aber nicht so. Sie hören Jesus, sie sehen, was er tut, aber sie lehnen ihn ab. Es soll zu ihren Bedingungen gehen. Menschen stellen Gott Bedingungen! Sogar Menschen, die nie in ihrem Leben etwas für Gott getan haben. Eine Geschichte, die anscheinend nie endet. Hier kommt Jesus an seine Grenzen. „Ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.“ Weil ihr nicht zu mir gehören wollt. Ende.

Ende – und Freude. „Meine Schafe hören auf meine Stimme… sie folgen mir… sie werden niemals zugrunde gehen.“ Das ist die Freude Jesu. Freude über die, die bei ihm bleiben. Sie sind in Sicherheit.

Durch dieses Evangelium erleben wir noch einmal die ganze Geschichte zwischen Gott und Mensch, zusammengefasst in wenigen Worten, in zwei Entscheidungen. Entscheidung des Menschen und Entscheidung Gottes. Entscheidung, denn es bleibt nicht alles offen für immer.

Dies ist die Geschichte: Gott hat die Initiative. Er zeigt sich den Menschen: „Es gibt mich. Ich bin da. Ich will. Ich bin dir gut.“ Das ist das Erste. Immer. So zeigt sich Gott einem ganzen Volk. Nie nur einzelnen. Gott schließt ein, nicht aus. Gott insistiert, er wiederholt, er drängt. Gott zeigt sich nicht nur einmal

Das Zweite ist die Entscheidung des Menschen. „Ja – ich glaube. Nein – ich glaube nicht.“ Im Alten Bund heißt es: „Nein, ich halte mich nicht an die Gebote.“ Im neuen und ewigen Bund heißt es: „Nein, ich glaube Jesus nicht.“ Der uralte Widerstand Israels gegen seinen Gott spiegelt sich noch einmal im Widerstand der Ältesten, Schriftgelehrten und Pharisäer gegen Jesus. Und da geht es nicht nur um Gedankengefechte. Was diese Leute denken, wird sie weit führen. Bis zum Mord. Mord an Jesus. Mord an Stephanus. Verfolgung, Versprengung. Gedanken werden zu Taten, eine alte Erkenntnis.

Aber die, die Jünger Jesu wurden, weil sie ihm glauben, die sind in Sicherheit. Sie werden hier, in diesem kurzen Leben vielleicht Prüfungen erleben (nicht vielleicht, sicher sogar), aber in Ewigkeit werden sie nicht zugrunde gehen.

Das sichere Fundament der Kirche ist nicht Petrus; es ist noch nicht einmal Christus. Es ist der Vater: „Mein Vater… ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“ Das zu wissen, Jesus das zu glauben hilft, „dem Herrn treu zu bleiben“. In der Versprengung, in der wir hier leben; in der Verfolgung, in der so viele Christen heute leben.

Eine tätige, effektive Treue. Von Barnabas heißt es in der Lesung: „Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt von Heiligem Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen.“ Erfüllt vom Heiligen Geist und vom Glauben können wir andere für Jesus gewinnen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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