Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Christi Himmelfahrt 2014 – Vollendung –

02/07/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Kommt und seht!“ So hat alles angefangen. Die Männer stehen da; Johannes macht sie aufmerksam auf Jesus, der vorüber geht; sie laufen ihm nach; sie fragen ihn: Wo wohnst du? Und Jesus gibt ihnen die Antwort: „Kommt und seht.“ – Sie sehen ihn, sehen seine Wohnung, sitzen mit ihm beisammen, sehen, wie er isst und trinkt und hören ihm zu. Ein paar Jahre später heißt es: „Und eine Wolke entzog ihn ihren Blicken.“ Sie sehen nichts mehr. „Und einige hatten Zweifel“, sagt das Evangelium noch.

Das ist der Weg der Menschen, die mit Jesus gehen: Vom Sehen zum Nichtsehen. Vom Anfassen zum Loslassen. „Halte mich nicht fest!“, sagt Jesus zu Maria von Magdala. Verstehen Sie, wie Jesus seine Schüler führt? Auf den ersten Blick einen Weg des Verlustes. So geht Glauben.

Wenn wir anfangen mit dem Glauben, lernen wir Gebete und Bräuche, Geschichten von Jesus und den Heiligen; Worte, Lieder, Gesten. Wenn wir anfangen mit dem Glauben haben wir Wünsche, die wir Gott sagen (gute Ernte, Gesundheit). Wir spüren Gott; wir werden getröstet. Dann, eines Tages, merken wir: Es verändert sich etwas. Es geht weiter. Wir verlieren, was uns ganz wichtig, ganz sicher war – und gewinnen etwas anderes dazu. Der Glaube wird erwachsen; er geht von den Sinnen (Sehen, Hören, Tasten) weg; weg von den Erfahrungen. Der Glaube wird stärker.

Das Äußere, Körperliche, das Spürbare, die Gefühle vergehen nicht, aber sie kommen an den richtigen Platz. Alles das ist ja nicht das Wichtigste. Es wird ergänzt durch das, was wir zu Anfang kaum ahnen. Wir werden richtiger und freier (Beispiel der Messe: Leute, Priester, Musik… Worte, Anwesenheit, Verwandlung). Wir verstehen immer klarer: Der Heilige Geist ist mehr als unsere Leistung; Jesus ist mehr als unsere Bräuche.

Warum sollen wir uns diesen Weg antun? Weil es weiter geht. – Es geht zur Vollendung. Christi Himmelfahrt ist das Fest der Vollendung. Es zeigt uns das Ziel. Pfingsten ist dann das Fest, das zur Vollendung hinführt. Beide Feste gehören zusammen.

 

Hier bei uns können wir die Vollendung aber nur glauben. Unsere Augen haben da nichts mehr, woran sie sich festhalten können. Wir müssen also innerlich, im Geist nach oben schauen wie die Apostel. Wir müssen zulassen, dass unser Blick sich verliert in der Weite des Himmels.

Wo Christus ist. Der Christus, der über alles erhaben ist, was sich hier sehen und denken lässt. Die Vollendung und Verherrlichung Jesu ist schon. Jetzt. Von diesem Tag „Himmelfahrt“ an.

Himmelfahrt feiert die „Veränderung“, die Verwandlung Jesu. Sozusagen vom Zimmermann zum Herrn des Alls. Von dem, der gestorben ist (und für den das Sterben und die Schmerzen genauso schlimm waren wie für uns auch), hin zum Sieger über den Tod. Diese Verwandlung ist auch unser Weg.

Die letzte Stütze, die wir hier haben, ist Ostern. Die Auferstehung. Menschen fragen oft: Warum greift Gott nicht ein? Warum hilft er nicht? Am Ostermorgen hat Gott eingegriffen! An Ostern hat Gott „das Wirken seiner Kraft und Stärke“ gezeigt. Das haben wir. Alles, was dann kommt, ist wirklich, aber über unserer Geschichte, jenseits unserer Welt (unsere Komfortzone / Unglückszone verlassen).

Und Ostern führt zur Kirche. Sie „ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht“. Nur, das sehen wir nicht. Das glauben wir. Sehen können wir von der Kirche nur: uns.

Christi Himmelfahrt ist das Fest der Vollendung – und das Fest der Spannung. Das Fest, an dem der Glaube sich verändert; weiter wird. Das Fest, an dem wir die Hoffnung neu entdecken; die, die wir haben und die, die wir geben. Hoffnung ist aber keine Hoffnung mehr, wenn sie kein Ziel hat. Ohne die Vollendung, ohne das Ziel spannt sich nichts mehr aus; alles fällt müde in sich zusammen.

Unsere Hoffnung und die Vollendung berühren sich. Sie sind verbunden durch den Heiligen Geist. Der in uns ist. Das gibt uns Kraft, zu lieben und damit anderen Hoffnung zu machen. Wenn wir liebevoll mit einander umgehen, machen wir schon etwas von der Herrlichkeit Gottes sichtbar. Dann können andere hoffen und glauben.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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