Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Sonntag der Oktav von Ostern, 27. April 2014

12/05/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Es gibt bei uns in Mailberg solche, die gar nicht glauben. Und solche, die sagen: „Was ich glaube, ist meine Sache.“ Oder: „Was einer glaubt, das muss jeder selbst wissen.“ Es gibt auch die, die glauben wollen, aber nicht können. Wieder andere haben den Glauben verloren. Und dann gibt es die, die einfach glauben und spüren, wie ihr Glaube wächst. Ein ganz verschiedener Umgang mit dem Glauben also, in einem nicht sehr großen Dorf.

Zwei Wahrheiten über den Glauben fehlen bei uns aber noch. Einmal, dass Gott den Glauben des Menschen hoch achtet. Und dann, dass der Glaube sich bewähren muss. Wir müssen unseren Glauben trainieren, damit er was taugt. Aber statt die Bewunderung zu spüren, die Gott für einen gläubigen Menschen hat und statt am Glauben zu arbeiten, geht es bei uns viel zu oft um die allgemeine Glaubenskrise.

Die zweite Lesung dieses Sonntags, die aus dem Petrusbrief, spricht ganz eingehend von der Hochachtung Gottes für den Glauben. „So wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil…“ (1 Petr 1,7). Warum liebt Gott unseren Glauben so sehr? Warum hören wir immer wieder, wie Jesus um den Glauben wirbt (Thomas) und den Glauben bewundert, wenn er ihn bei einem Menschen findet? Gott gehört alles, Gott kann alles; Gott ist allmächtig und allwissend. Gott hat nur eine einzige Grenze: unsere Freiheit. Diese Grenze hat Gott sich selbst gezogen; er wird sie nie überschreiten. Glauben bedeutet aber nichts anderes als Gott eine Zusage geben. Eine freie Zusage. Glaube bedeutet: Gott vertrauen. Vertrauen und Zwang gehen aber nicht zusammen. Vertrauen gibt es nur in der Freiheit.

Nun ist das Vertrauen nichts Stabil-Regloses. Vertrauen ist etwas Lebendiges, das sich bewegt, verändert, einmal mehr wird, einmal weniger. Das Vertrauen ist vielleicht da; es kann aber verloren gehen und wieder gefunden werden. Das Vertrauen ist bedroht. Denn da sind Widersprüche, Zweifel, schlechte Erfahrungen, Misstrauen. Das Vertrauen kann wachsen. Dazu muss ich aber den anderen immer besser kennen lernen. Vertrauen muss man lernen; trainieren; erhalten; ausbauen.

Dazu wird der Glaube geprüft: damit das Gottvertrauen immer fester wird. Ein Gedanke, der die ganze Hl. Schrift durchzieht. Deswegen steht im Petrusbrief: „Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren.“

Was sind Prüfungen des Glaubens? Das kann alles Mögliche sein. Das ganze Leben. Alles, was unser Vertrauen auf die Güte und Stärke Gottes erschüttern kann: Zahnweh, Feindschaft, das Wetter. Für die Laien können schlechte Priester eine Prüfung des Glaubens sein und für Priester ungläubige Laien. Jedes Geschichtsbuch kann eine Prüfung sein. Und jedes Gebet, das nicht erhört wurde; nicht so und nicht zu der Zeit, die wir uns gewünscht haben.

Wenn wir so eine Prüfung bestanden haben und trotz allem weiter vertrauen, dann ist da die Freude dessen, der glaubt und die Freude dessen, an den geglaubt wird. Der Gläubige ist in der Freude und Gott ist es auch.

Das ist die ganze Geschichte von Ostern. Der Tod ist die größte Prüfung überhaupt. Alles spricht dafür, dass mit dem Tod alles aus ist. Alles bis auf Jesus. An Ostern geht es um zwei große Freuden: die Auferstehung und den Glauben an die Auferstehung

Und das ist die Grundlage der unserer Pfarre. Weil die Jünger die Prüfung des Glaubens bestanden haben, kann es weiter gehen mit der Kirche: „Die Gläubigen beharrten in der Lehre der Apostel / und in der Gemeinschaft, / im Brechen des Brotes / und in den Gebeten.“ – „Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt.“

Das sind wir. So sind wir die Freude Gottes.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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