Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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3. Sonntag im Jahreskreis (A), 26. Jänner 2014

10/02/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Keiner lässt sich gerne sagen, was er tun und lassen soll. Und keiner weiß, was das genau sein soll, „das Himmelreich“. Nun heißt es heute aber: „Von da an verkündete Jesus: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ Das ist die Zusammenfassung der Botschaft Jesu. Wenn einer Sie fragte: „Was lehrt euer Jesus?“, dann wäre das die Antwort: „Er lehrt: ‚Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.’“ Aber die Antwort funktioniert nicht. Nicht sofort. Die meisten werden sich damit begnügen. Sie hören „Kehrt um!“ und denken: „Mir sagt keiner, wohin ich zu gehen habe und an das ‚Himmelreich’ glaube ich sowieso nicht.“ So leben sie weiter wie bisher. Und dann kommt der Tod: Fest-Stellung und Schlussstrich – oder die letzte, die große Umkehr?

Wir hier wollen es anders machen. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“, ist die Botschaft Jesu. Also müssen wir verstehen, wie damit zu leben ist.

Antwort: nur mit Vertrauen. Mir von einem anderen sagen lassen, wohin ich gehen soll – „kehr um!“ „Folge mir!“ – das geht nur dann, wenn ich ihm vertraue. Alles andere ist zwanghaft und steril. Das ist also die Frage: Setze ich in meinem Leben auf Vertrauen, also Bewegung? Oder auf Sicherheit sei es um den Preis der Erstarrung? Und das ist die Frage vor allen anderen Fragen: Vertraue ich Jesus? Kann ich ihm Recht geben, wenn er sagt: „Du musst deine Richtung ändern. Kehr um!“ Das geht nur, wenn Jesus, wie es in der Lesung heißt, „ein helles Licht“ für uns ist. Wenn man sich freut „in seiner Nähe“. (Und was für Jesus gilt, gilt auch für seine Kirche: Die Menschen werden nur dann auf sie hören, wenn sie ihr vertrauen. Wenn sie sich freuen „in der Nähe“ der Kirche.)

Wer kann überhaupt umkehren? Beileibe nicht jeder. Sture Menschen können nicht umkehren. Menschen, die alles, was sie tun, richtig finden: Warum sollten die umkehren? Oder Menschen, die denken: Es bringt eh nichts? Umkehren wird nur der, der einlenken kann, der Hoffnung hat und der einem anderen vertraut.

Und warum sollen wir umkehren? Nur, weil Jesus es uns sagt? Nein, er gibt uns einen Grund: Weil „das Himmelreich“ nahe ist. Die Richtung ändern also nicht, weil uns fad ist oder weil wir modern sein wollen oder vor anderen besser dastehen wollen oder dazugehören wollen, sondern um des Himmelreiches willen.

Und was ist das, das Himmelreich? Das Reich Gottes. Die neue Welt. Jesus beschreibt sie immer wieder (…). Aber er sagt uns auch, dass das Reich Gottes nicht sichtbar ist und nicht mach-bar. Es muss geglaubt und erwartet werden. Das aber geht nur, wenn das Himmelreich eine Hoffnung ist, eine Sehnsucht. So zu leben: dass mein ganzes Leben eine Sehnsucht nach der Welt Gottes ist (die das Schöne in dieser Welt noch überbietet und das Böse auslöscht). Das ist doch die Grundfrage: Glauben wir an eine unsichtbare Realität? Glauben wir wirklich, in dem Sinn, dass dieser Glaube unsere Entscheidungen, Geschäfte, Beziehungen beeinflusst? Glaube muss wirklich etwas verändern im Leben oder er ist Heuchelei.

Es bleibt eine Herausforderung des Glaubens: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ Für die Christen früherer Zeiten bedeutete das: Das Ende der Welt ist nahe; es lohnt gar nicht mehr, dass ihr euch hier einrichtet und mitmacht. Wir hingegen müssen damit umgehen, dass die Kirche längst das älteste Gebilde auf Erden ist; dass wir noch immer auf die Wiederkunft Christi warten, seit 2000 Jahren schon. Damit sind aber die Worte Jesu nicht erledigt. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“, bedeutet für uns kein Ultimatum, erst recht keine Drohung, sondern eine Einladung: Macht mit! Lasst euch darauf ein! Glaubt! Verändert die Welt durch eure – kleinen und großen – Entscheidungen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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