Fest der Heiligen Erzengel – Predigt zum Patrozinium
Fest der Heiligen Erzengel – Predigt zum Patrozinium Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Wo Engel sind, herrscht Ordnung! Es kann also was nicht stimmen, wenn es mit den Engeln drunter und drüber geht. Ihre Kirche, liebe Zimmerer, ist dem Erzengel Michael geweiht; das Fest der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael ist das Patrozinium der Kirche von Zimmern. Grund genug, eine schöne, neue Ordnung zu schaffen in den Ideen. Bei katholischen Funktionär*innen, die theologische Kurse oder gar Vorlesungen besucht haben, herrscht die Überzeugung: Engel sind Quatsch, ungefähr so wie Feen, Elben oder Wichtel. Ich staune über die Sicherheit, mit der diese Leute anordnen: Engel gibt es nicht. Diese Frauen und Männer sind (ich bemerke es immer wieder) so unfehlbar, wie es der Papst in Rom nie war. Für die Bibel ist die Existenz von Engel ganz selbstverständlich. Jesus ist sein Leben lang von Engeln umgeben. Engel von der Verkündigung über die Versuchung bis hin zur Auferstehung. Alles Quatsch? Keine Offenbarung Gottes an uns, sondern Unsinn? Sicher? Wir müssen unsere Wirklichkeit nicht gegen Engel abdichten. Vielleicht ist die Welt ja viel größer als wir denken. Außerhalb der Kirche sind die Engel ein ganz großes Thema, der Esoterik sei Dank. Das führt u. a. zu Heerscharen von Gipsengeln auf den Gräbern. Ob ich das gut finde, können Sie mich mal privat fragen. Dass heute viele Leute fest an Engel glauben und gleichzeitig sagen: Gott gibt es nicht, das macht mich ratlos. Wer hat die Engel gemacht, also erschaffen? Niemand? Dann waren sie immer schon da. Dann sind sie ohne Anfang und ohne Ende. Üblicherweise nennt man den, der immer war „Gott“. Es kann auch nur einen Größten geben, nicht viele Größte (so wie die Steigerung von „der Einzige“ zu „der Einzigste“ Quatsch ist). Man kann nicht noch einziger sein als einzig. Der Größte und Höchste, das ist Gott. Und, nein, das kann nicht jeder halten wie er will. Man kann auch nicht auf ein Tier mit weißem Fell, zwei langen Ohren und vier Füßen deuten und sagen: ein BMW! Wenn jeder redet, wie er will, wenn alle die Namen durcheinanderwerfen, wenn Frauen „Männer“ heißen und Männer „Frauen“, dann können wir einander nicht mehr verstehen. Dann können sich alle nur noch anschreien. Oder verstummen. Also: Gott ist Gott, und Engel ist Engel. Engel sind erschaffen. Geschöpfe. Ihre Existenz ist offenbart. Sie stehen auf der Stufe zwischen Gott und den Menschen. Wenn Sie bei der Bibel bleiben wollen als Christen, sollten Sie nie vergessen, dass dort von Furcht die Rede ist, wenn die Engel erscheinen. „Fürchtet euch nicht!“, sagen die Engel den Frauen am Grab Jesu (Mt 28,5). Die Frauen vergehen vor Angst, als sie die Engel sehen, dann erst werden sie ruhig und aufmerksam. Zuerst erschreckt das Himmlische uns Menschen. Es ist zu groß für uns. Zuerst sind Engel fürchterliche Wesen, groß wie Gestirne. Fällt Ihnen nie auf, dass in der Präfation vor dem Sanctus-Lied von den Engeln die Rede ist und sie dort genannt werden „Throne und Mächte“, „Heerscharen“? Bleiben Sie der Kirche treu, anstatt zum Kitsch überzulaufen! Schauen Sie auf die Figur Ihres Kirchenpatrons hier und stellen die kleinen süßen Engerl daneben, dann verstehen Sie. Wenn die Engel, die Sie verehren, nicht von Gott kommen und Sie nicht zu Gott führen, dann sind es dunkle Engel, auch wenn sie weiß angestrichen sind. Die Gegner des Erzengels Michael. Die wahren Engel sind nicht klein und süß. Sie sind wie die Wellen eines Flusses. Wie ein Kreisen aus Feuer. Wie der Klang großer Wasser. Sie sind Harmonie und Wohlgeruch. Schmuck Gottes. Der Glanz ihrer Augen entzündet die Seele. Sie sind zu stark für uns. Ihr erstes Wort ist: „Fürchtet euch nicht!“ Erst ihr Wort gibt uns Zutrauen und wir verstehen: Sie sind die lieben Engel, still und milde, ein Einfall des Himmels. Sie sind da. Hier. Jedes Jahr im Herbst, wenn die Engel gefeiert werden, heute die Erzengel und in wenigen Tagen die Schutzengel, geht mir auf, dass ich im Alltag selten an sie denke. Das tut mir dann leid und ich nehme mir vor, es zu ändern. Warum? Schon allein weil es katholisch ist. Aber auch weil ich das brauche: Ordnung und Gegenwart und Führer durch mein Leben. Wo die Engel sind, ist eine gute, schöne Ordnung. Gott hat das Chaos der Welt aufgefangen und alles geordnet, so erzählt es der Schöpfungsbericht am Anfang der Bibel, als Gott die Sichtbaren und die Unsichtbaren erschuf. Am Anfang war es wüst und leer, ohne Licht. Dann hat Gott es schön gemacht und hell. Ordnung. Damit, wie es im Tagesgebet heute heißt, „die Macht des Bösen nicht überhandnimmt“. Dazu sendet Gott seine heiligen Engel in die Welt. Damit sie uns vor „Unheil schützen“. Dazu streiten „Michael und seine Engel“ (Offb12) gegen das Böse. Diese Welt ist schmerzhaft unvollkommen, aber sie geht zu auf das Reich Gottes. Die Engel sind unsere Weggefährten. Michael bewacht den Eingang zum Himmel, der Gerechtigkeit halber. Er streitet gegen die Feinde Gottes. „Wer ist wie Gott?“, ist sein Kriegsruf. Er wägt die Seelen beim Jüngsten Gericht, jeden von uns nach seinen Werken. Michael war der Patron des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, das bestand, als diese Kirche gebaut wurde. Es ist vergangen, übriggeblieben ist Deutschland mit so vielen verschiedenen Menschen. Ich bitte den Erzengel auch weiter um seinen Schutz für Deutschland. Tun Sie mit! Gott wird diese Welt nicht perfekt machen. Weil wir sonst nicht mehr kämpfen würden, uns nicht mehr verändern und verbessern würden, nicht danken würden, uns nicht sehnen würden. Aber Gott wird diese schwere Welt nie fallen lassen. Die Engel hüten sie bis zu dem Tag, an dem sie übergeht in das Reich Gottes. Sie vermitteln Einsicht in Gottes Willen. Manchmal spürt man sie gleich, manchmal merkt man erst viel später: Die Engel waren da. Dann sind die Katastrophen des Lebens nicht mehr so sinnlos wie sie schienen. Die Engel vermitteln uns das innere Wissen: Es ist Gott, der uns führt. FÜRBITTEN „Ein Hochbetagter“ heißt es in der ersten Lesung über Gott. Gott ist ohne Anfang und ohne Ende. Gott ist kein Alter, Gott ist kein Mann, Gott ist nur Gott. Die Engel begleiten uns. Sie warnen uns, sie weisen auf das Gute hin, sie verlachen, was ohne Bestand ist. Sie wissen, was wir nicht wissen; sie sehen, was wir nicht sehen. Alle bitten die Engel, Leib und das Leben zu beschützen, aber wer bittet um den Schutz für seine Seele? Die Engel heilen, sie trösten. Engel weiten unser enges, schweres Leben. Heiliger Erzengel Michael, Wächter und Wäger, Streiter und Schützer, bleibe über Zimmern und über Deutschland. Die Engel sind da im Sterben. Wenn der Böse seine letzte Chance an uns hat. Manche haben noch ihre Musik gehört. Wir beten für die Kinder in Zimmern. Zum Confiteor: Nach altem Glauben sind die Schneeflocken, die in die Nacht sinken, die gefallenen Engel, die sich gegen Gott entschieden haben; der Tau, der frühmorgens an den Gräsern hängt, ist aus den Tränen der gefallenen Engel, die ihre Sünde bereuen. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt in St.-Michael in Zimmern am 28. September 2025
Heiliger Geist, läutere unseren Gottesglauben. – Wir beten in Stille.
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei uns. – (Antwort): Bleib bei mir!
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei uns. – (Antwort): Bleib bei mir!
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei uns. – (Antwort): Bleib bei mir!
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei uns. – (Antwort): Bleib bei mir!
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei uns. – (Antwort): Bleib bei mir!
Für unsere Kranken
Um den Frieden und für die Politiker
Für unsere Toten… Um all das bitten wir durch Christus, dem die Engel dienen.
