Osternacht 2025
Osternacht 2025 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes. „Wenn euch Angst und Sorgen befallen…“ So fand ich’s kürzlich in einem Schreiben des Papstes. „Wenn euch Angst und Sorgen befallen“, – natürlich werde ich sofort hellwach, wenn ich das höre. Ich habe Angst und Sorgen und ich weiß, dass hier mindestens ein paar sind, die auch Angst und Sorgen haben. Was tut man da? Das Einfache, Naheliegende ist oft das Beste. Sie sind hier, um die Osternacht zu feiern. Das ist einfach und naheliegend. Wenn euch Angst und Sorgen befallen, dann feiert Ostern! Die Osternacht hat eine Reihe von Höhepunkten, deswegen ist sie so schwierig. Sie überfordert uns alle. Gut so! Ein Höhepunkt ist die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten, fort durchs Rote Meer. Am Ende sind Tausende von Ägyptern tot und die Juden sind in Sicherheit. Fürs Erste… Freundliche Kindergarten-Tanten und liebe Pfarrer haben ein Problem mit der Geschichte. All die toten Ägypter! Die Armen! Ich bin schon lange draußen aus der Welt der Kindergärten, ich bin auch kein lieber Pfarrer. Ich kenne das Leben, ein wenig, und ich bemühe mich zu denken. Also sage ich Ihnen: die armen Ägypter? Sie wissen schon, dass die dazu unterwegs waren, die Juden zu vernichten? Entweder tote Ägypter oder tote Juden, so ist das Leben. Alle gehen zusammen kegeln: So ist das Leben nicht. Es soll so werden. Gottes Geschichte mit den Menschen beginnt damit, dass Gott ein einziges Volk liebt, nicht alle. Zuerst liebt Gott die Juden, dann alle Völker der Erde. Alle, nicht nur Deutsche, nicht nur Amerikaner. Gott liebt auch Lesotho. Deswegen rettet Gott damals sein Volk aus Lebensgefahr. Wen rettet Gott heute aus Lebensgefahr? Warum dieses Volk? Warum rettet Gott die, die anderen aber nicht? Keine Ahnung, keine Antwort, falsche Frage. Sie können Gott nicht durchschauen! Sie vertrauen Ihm oder vertrauen Ihm nicht; letztlich ist es genau das. Die Osternacht ist also die Erinnerung an die Große Rettung. Rettung gibt es nicht immer, nicht überall, aber sie ist möglich. Beweis hier. Die Juden und die Christen erinnern sich bis heute: Wir wurden einmal gerettet aus Sklaverei und Lebensgefahr. – Ist es so schwer, sich Sklaverei und Lebensgefahr vorzustellen? Wenn Sie das hinkriegen (indem Sie z. B. auf die Ukraine schauen oder auf Gaza), dann haben Sie die Osternacht schon fast verstanden. Hoffnung auf einen, der rettet. Es geht in dieser Nacht also um Erinnerung. Aus der gemeinsamen Erinnerung entsteht eine Bindung, eine Beziehung: Wir und unser Gott. Gott und wir. Wir Gläubige miteinander. / Zu einer Beziehung gehört die Erinnerung an gute Zeiten. Jedes Paar hier weiß das. / Zu einer Beziehung gehört auch ein Gewinn: Von einer Beziehung muss man etwas haben. Was haben Sie von Ihrer Beziehung zu Gott? Zu den anderen Gläubigen? / Zu einer Beziehung gehört die Gabe: Man muss etwas investieren. / Und zu einer Beziehung gehört die Verpflichtung. Eine Beziehung bindet. Das ist die ganze Geschichte. Gott sagt seinem Volk: Ich rette euch aus der Not. Ich schließe einen Bund mit euch. Solange ihr ihn haltet, wird es euch gut gehen. – Haben Sie eine Beziehung mit Gott? Einen Bund mit Ihm? Nach der Erinnerung kommt in der Osternacht die Hoffnung. Erinnerung, die zu Hoffnung führt. Weil es damals so unfassbar war, haben wir heute Hoffnung. Weil die Juden am Roten Meer gerettet wurden und weil Jesus auferstanden ist, haben wir hier Hoffnung: Das ist die Grundstruktur dieser Nacht. Und dann ist es an Ihnen. Man kann hoffen wollen. Hoffen kann man lernen. Man kann es üben. Wie? Sagen Sie sich immer und immer wieder: „Er ist auferstanden!“ Wenn Sie die Nachrichten sehen und Ihnen graut: Er ist auferstanden! Wenn Ihre Familie kriselt: Er ist auferstanden! Wenn Ihr Partner krank ist: Er ist wahrhaft auferstanden! Er lebt!! – Ist Ihnen das zu billig? Es gibt Glücksforscher*innen, die raten: Wenn es Ihnen schlecht geht, schauen Sie sich „Tatsächlich Liebe“ an, wo Hugh Grant durch die Hütte steppt. Damit kann die Osternacht locker konkurrieren! Was gibt Ihnen denn sonst Hoffnung? „Wird schon gut gehen; so schlimm wird’s schon nicht werden!“ Solche Sprüche? Multimilliardäre hoffen derzeit auf künstliche Inseln im Meer oder auf ein Haus am Mars oder den Mann im Mond. Wollen Sie’s halten wie die? Nicht Ihr Ernst! Die Kernfrage dieser Nacht lautet: Ist die Auferstehung eine reale Hoffnung für Sie? Nein? Was ist mit Ihnen los, Sie Christen? Sind Sie besorgt wegen der Welt? Das ist okay. Sind Sie in Panik, still verzweifelt, haben Sie längst aufgegeben? Dann sind Sie keine Christen. Christen müssen Hoffnung haben. Man kann hoffen wollen wie man glauben wollen kann. Man kann lieben wollen. Hoffnung: Das wäre ein toller Beitrag in dieser verzweifelten Gesellschaft. Sie finden Parteien, die wütend sind und zerstören wollen; andere, die es geil finden, Regeln zu erlassen; andere, die nicht weiterwissen und solche, die einer Lobby vertrauen oder der Bürokratie. Aber geben die Parteien Ihnen Hoffnung? Geben das Internet und die Künstler*innen Ihnen Hoffnung? Geben die Bischöfe, Priester, Ehrenamtlichen Ihnen Hoffnung? Was sagt Homburg auf diese Frage? Das Einzige, was wirklich Hoffnung gibt, ist diese Nacht: Der, der tot war, lebt. Die Auferstehung sagt Ihnen: Der, der sich verschenkt, der sich hingibt – wie Jesus –, der gewinnt. Der Schenkende gewinnt. Was? Sein wahres Leben, seine Identität. Die Auferstehung gibt denen Recht, die ihr Leben nicht krampfhaft egoistisch festhalten müssen. Die geben können – wie Jesus. „Aus dem Grab ersteht das Leben, die neue Schöpfung ist vollbracht.“ Oder wie es einmal auf meinem Sterbebildchen stehen soll: Tja, Scheiße, Tod! Dumm gelaufen für dich. Jesus lebt! Und mit Ihm auch ich! FÜRBITTEN Wir saßen im Dunklen. Du, Vater, gabst uns Licht. Wir danken dir. Die Apostel und die Frauen zweifelten. Dann glaubten sie. Und zogen los. Glauben ist schwer, lieben ist schwer. Doch wir haben Hilfe: das Evangelium und die Eucharistie, die Messe. Hilf den Kommunionkindern, ihren Eltern und ihren Großeltern. Hilf allen, die glauben und lieben wollen. Jeder, der schwerer krank ist, jeder, der Schmerzen hat, wird an das Sterben denken. Heiliger Geist, setze die Hoffnung von Ostern dagegen. Wir denken an unsere lieben Toten (…) Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt am 19. April 2025 in Trennfeld
Hilf uns, Menschen für Christus zu gewinnen.
Christus, läutere sie und führe sie ins Licht des Ostermorgens.