Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Aschermittwoch 2025

05/03/2025 


Die Predigt zum Anhören

Aschermittwoch 2025 (Joel 2, Mt 6)

Predigt am 05. März 2025 in Hafenlohr

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Aschermittwoch. „Weinen und Klagen“, so in der Lesung. Und im Evangelium: Almosen, Beten, Fasten. – Na bravo! Quälerei also. Sechs Wochen lang sich plagen, das bedeutet „Fastenzeit“. – Aber denken Sie nicht auch manchmal, dass alles in Wahrheit ganz anders sein könnte? Vielleicht geht es ja gar nicht um Quälerei. Sondern um das Glück. Und um mehr Freiheit.

Sie könnten die Fastenzeit ganz anders denken als bisher.

Sie kennen alle die Worte Jesu: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig“ (Mt 10,38). „Wer an seinem Leben hängt, verliert es. Wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet (manche übersetzen „hasst“), wird es bewahren bis ins ewige Leben“ (Joh 12,25).

Will Gott uns quälen? Bedeutet Gott weniger Leben? Macht Gott unglücklich?

In dieser Welt gibt es verschiedene Arten zu leben. Egoistisch und nicht-egoistisch z. B. Wir ahnen alle, dass Gott nicht auf der Seite der Egoisten ist. Da ist ein Gegensatz zwischen Gott und der Welt, die wir erleben. Diese Welt lügt und betrügt, mordet die Gerechten und sie widerspricht Gott. Jesus ist der Widerstand gegen die Welt der Egoisten. Zwischen Christus und denen, die nichts anderes kennen als Deal und Sieg, gibt es keine Versöhnung.

Sie wissen aber: Egoisten, das sind nicht nur die anderen. Wir selbst sind tendenziell oder real die Lügner und Betrüger, die Mörder und Verräter der Gerechten. Wir selbst sind Widerspruch zu Gott. Die Fastenzeit will das ändern.

Jesus verändert die Logik dieser Welt. Die sagt uns: „Setz dich durch! Genieße! Häufe an! Denk zuerst einmal an dich!“ Jesus sagt uns: „Tu genau das nicht. Mach es anders!“ Gottes Gebot heißt nicht raffen, sondern schenken und warten. Wer ähnlich wie Gott handeln will, der kommt durch Wegschenken zum Sieg, durch Sich-Verschenken an die anderen. Siegen durch Aushalten und Ertragen!

Almosen, Beten, Fasten… Will Gott es uns schwer machen? Will Jesus, dass wir Christen weniger glücklich sind als unsere Zeitgenossen? Denken Sie doch an die Evangelien, die Sie in der Sonntagsmesse hören: Gehen die, die Jesus da treffen, unglücklich von ihm weg? Das wird meines Wissens nur von einem berichtet: vom reichen Mann, der gar nichts ändern möchte. Wann immer Jesus lehrt, geht es um das Glück. Das wahre Glück.

Das Evangelium fragt Sie also: Was macht dich wirklich glücklich und was nur scheinbar? Für Jesus ist Selbstverwirklichung nicht das Gleiche wie maximaler Spaß; da muss man in der Tat umdenken. Jesus lehrt: Sich selbst gewinnt man, indem man von sich selbst absieht und auf Gott – auf Christus – auf den Nächsten blickt. Glücklich wird, wer sich selbst vergessen kann. Glücklich ist der, der ganz bei der Sache ist und nicht neben sich steht. Das geschieht in der Liebe. Da ist man ganz beim anderen. Das geschieht in der Arbeit, die man gerne macht und darüber die Zeit vergisst. Das geschieht beim Beten, wenn wir die Gegenwart Gottes ahnen.

Nicht Gott hindert den Menschen am Glück, sondern die eigenen festgefügten Vorstellungen. Bei der Fastenzeit geht es um die Befreiung von all dem, was man angeblich tun muss. „Das brauche ich jetzt einfach!“ – „Wirklich?“

Allein kann sich der Mensch davon nicht befreien. Wer etwas verändern will, muss sich schon an die Hand nehmen lassen. Mit der Kraft von oben kann er die selbstgemachten Mauern überspringen. Gott steht nicht vor uns, um uns Vorschriften zu machen; er ist viel eher wie ein warmer Hauch, der uns beflügelt und stark macht. – Stark. Nicht „selbstlos“. Wir sind doch von Gott geschaffen. „Und Gott sah, es war sehr gut.“ Wir dürfen uns also gar nicht immer kleiner machen bis hin zur Selbst-Auslöschung. Das Evangelium will nicht, dass wir auf uns selbst verzichten. Es will uns befreien von Scheingütern und höchst vorläufigen Werten. Die Asche gibt es aufs Haupt, damit wir echt werden.

Sie wissen jetzt: Ihnen steht ein Richtungswechsel bevor. Sind Sie bereit? Ich für meinen Teil fürchte mich vor jeder Entbehrung. Das Leben ist schon schwer genug, da soll ich auch noch auf die Frühstückssemmel verzichten? Aber ich weiß: Ich muss etwas tun. – „Zerreißt eure Herzen!“, heißt es in der Lesung. Die Bibel versteht etwas vom Herzen des Menschen. Das Herz, unsere Mitte kann verkrusten, versteinern. Die Vorurteile und Gewissheiten, die wir im Lauf des Lebens anhäufen, setzen sich fest. „Zerreisst eure Herzen!“ Damit die Herzen wieder leben können. Die Fastenzeit dient nicht dazu, eine Badehosenfigur zu kriegen, sondern solche Gewissheiten aufzugeben. Und sei es die Gewissheit, dass man ohne Vollmilchschokolade nicht leben kann und mindestens sieben Stunden Schlaf braucht. Wagen Sie was Neues!

Bitten Sie um die Hilfe Gottes dabei. Und vielleicht sogar um die Hilfe der anderen. Damit Sie nicht allein gehen.

FÜRBITTEN

Wir müssen unsere Werte und Ideen neu einordnen.
Heiliger Geist, gibt uns Unterscheidungskraft. Damit wir wichtig und unwichtig trennen können. – Wir beten in Stille

In der Lesung heißt es: „Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge!“
Wir beten um eine gute Fastenzeit 2025 für das ganze Dorf. – Wir beten in Stille

In der Lesung heißt es: „Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade.“
Christus, verhüte, dass wir träge bleiben. Nimm uns die Müdigkeit. – Wir beten in Stille

„Lasst euch mit Gott versöhnen.“
Wir beten um eine gute Oster-Beichte. – Wir beten in Stille

Wir beten für die neue Regierung. – Wir beten in Stille

Wir beten für den Papst. – Wir beten in Stille

Wir beten für unsere lieben Toten. – Wir beten in Stille

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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