Weihnachtsbotschaft vom Großmeister Fra‘ John Dunlap
Liebe Mitglieder und Freunde des Ordens, aus dem Großmagisterium in Rom sende ich Ihnen in freudiger Erwartung der Geburt unseres Erlösers meine besten Wünsche für ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest. Es ist ebenso wichtig wie schwierig, die Botschaft von Weihnachten in unseren Herzen zu bewahren. Das heißt, die gute und freudige Nachricht, dass die Erlösung nahe ist, trotz aller Traurigkeit und allem Kummer, die unsere leidende und zerbrochene Welt heimsuchen. Denn obwohl es eine Weihnachtsfreude gibt, die sich nicht unterdrücken lässt, gibt es Millionen von Männern und Frauen, die müde und hungrig an diesem Weihnachtstag unruhig schlafen werden: krank, ohne Heim und ohne Familie. Meine Gedanken und Gebete gelten diesen vergessenen Menschen, den Gestrandeten, die für uns oft unsichtbar sind, obwohl wir sie vor Augen haben. Für die Mitglieder, Freunde und Mitarbeiter des Ordens ist dies eine Zeit, Mut zu fassen, aufmerksam auf die Menschen um uns herum zu schauen und zu erkennen, dass in Armut und Schwäche Reichtum und Stärke liegen und dass aus den bescheidensten Anfängen das heilvollste Ereignis der Menschheitsgeschichte erwachsen kann: die Geburt des Christuskindes. Es ist eine Zeit, in der wir nicht das Elend derer sehen, denen wir dienen, sondern die Schönheit ihrer Seelen, wie sie Christus gleichen. Es ist eine Zeit, in der wir das Christuskind in den Neugeborenen unserer Krankenhäuser sehen und unsere Heilige Mutter in den verängstigten Gesichtern der jungen Mütter, die sich sorgen, wie sie ihre Kleinen ernähren sollen. Das Bild unseres Gottes, der in der Einfachheit einer Krippe Mensch wird, hilft uns, den Sinn unserer Arbeit neu zu entdecken, indem wir Würde, menschliche Wärme, Fürsorge und Nähe zu all denen bringen, die in Armut, Krankheit und Konflikten gefangen sind. Nehmen wir uns an diesem Weihnachtsfest einen Moment Zeit, um für unsere Mitglieder, Mitarbeiter und freiwilligen Helfer zu beten, die sich in den entlegensten Winkeln der Erde im Geiste des Dienens dafür einsetzen, Leid zu lindern, indem sie so viele Arme und Ausgegrenzte auf ihrem einsamen und schwierigen Lebensweg begleiten. Hier können wir unseren Leitsatz so klar erkennen: „Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum“. Das bedeutet: „Den Glauben verteidigen durch den Dienst an den Armen“. Während wir uns dem Ende des Jahres 2024 nähern, beobachten wir aufmerksam und hoffnungsvoll die Ereignisse im Heiligen Land, wo Jesus aufwuchs, Erlösung und Liebe predigte und wo unser Orden vor über 900 Jahren gegründet wurde. Besonders in Gaza sehen wir eine lebendige Krippe mit Tausenden von Familien, die ohne Obdach schlafen, auf Lebensmittel warten und als unerwünschte Flüchtlinge abgewiesen werden. Unsere Arbeit führt uns mitten hinein in diese chaotische, moderne „Krippe“. Aber mit der unschätzbaren Hilfe des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem gelingt es uns, den verachteten und unerwünschten Menschen in Gaza Lebensmittel und vorübergehende Unterkünfte zu bringen. Ich bin stolz auf das Engagement und den Einsatz unserer freiwilligen Helfer und Unterstützer aus der ganzen Welt und gleichzeitig bewegt. Unter den vielen Tragödien des Krieges dürfen wir unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine nicht vergessen, die in diesem scheinbar endlosen Konflikt physisch und psychisch auf eine harte Probe gestellt werden. Im Glauben weiß ich, dass unsere Gebete wirklich jeden Winkel der Welt erreichen, wo unsere Assoziationen und humanitären Organisationen gewissenhaft die Rechte und die Würde jedes Menschen verteidigen und fördern. In Rom wird Papst Franziskus bald die Heilige Pforte des Jubiläums der Hoffnung öffnen, damit alle die Gewissheit der Gnade des Jubiläums erfahren können. Eine Gnade, die, wie der Heilige Vater selbst in der Verkündigungsbulle des Heiligen Jahres sagte, „ein Weg ist, die Grenzenlosigkeit der Barmherzigkeit Gottes zu entdecken“. Ich wünsche Ihnen allen, dass Ihnen in diesem Heiligen Jahr 2025 die Gnade zuteilwird, „Pilger der Hoffnung“ zu sein und dass das Licht des Glaubens, das uns einlädt, weiterhin der Menschheit zu dienen, Ihren Weg erhellen möge. Für Ihre Lieben und Ihre Familien bete ich, dass sie ein heiliges Weihnachtsfest der Hoffnung erleben mögen.
Ähnliches gilt für den Libanon, ein Land, das derzeit mit Millionen von Vertriebenen eine beispiellose Situation durchlebt. In den vergangenen Monaten hat uns der Aufschrei der libanesischen Bevölkerung nicht kalt gelassen. Wir stehen weiterhin an der Seite der unermüdlichen Mitarbeiter unseres Krankenhauses zur Heiligen Familie in Bethlehem, einem Ort im „Herzen“ der Christenheit, der in einem weiteren heiklen historischen Moment sein ganzes Leid zeigt.
Gott segne Sie und Ihre Lieben, die Kranken, die Armen, die Leidenden und unseren geliebten Malteserorden.