Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Der Großhospitalier bei der Beisetzung von Pater Imre Kozma

18/11/2024 


Malteserorden Rom Beisetzung Pater Kozma BB

Der Gründer und langjährige Präsident des ungarischen Hilfsdienstes des Malteserordens ist am 15. November in der Krypta der Basilika des Heiligen Stephan beigesetzt worden. An der Trauerfeier nahmen der Ministerpräsident, Regierungsmitglieder, der Großhospitalier des Malteserordens Fra‘ Alessandro de Franciscis, Mitglieder der ungarischen Assoziation und des Hilfsdienstes, Mitbrüder und Kollegen aus den Nachbarländern und aus Deutschland sowie Tausende von Trauergästen aus dem ganzen Land teil.

Pater Imre Kozma, Ch.C.G.C. ad hon., Gründungsmitglied des ungarischen Hilfsdienstes des Malteserordens, verstarb am 17. Oktober im Alter von 84 Jahren. Er war eine bekannte, inspirierende und hoch geachtete Persönlichkeit in Ungarn und in der Region. Pater Kozma spielte eine entscheidende Rolle bei der Öffnung des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 und hat danach einen der größten Hilfsdienste des Malteserordens weltweit aufgebaut.

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Imre Kozma wurde 1963 zum Priester geweiht. Seine ungewöhnlichen, freimütigen Predigten sprachen vor allem die Jugend an – und machten ihn bei den Behörden unbeliebt. Er betonte, dass Christentum nicht Theorie, sondern Praxis sei: Seine Gemeindemitglieder wurden zu konkreten karitativen und sozialen Aufgaben herangezogen, was damals in einem sozialistischen Land ungewöhnlich, ja verdächtig war. Das Netzwerk von Ehrenamtlichen, das er in seiner letzten Pfarrei in Zugliget (Budapest) aufbaute, bildete schließlich die Grundlage für den ungarischen karitativen Dienst des Malteserordens.

Pater Kozma kam 1987 mit dem Malteserorden in Kontakt. Als der Orden in der Dämmerung der kommunistischen Ära humanitäre Hilfe nach Ungarn schicken konnte, waren er und die freiwilligen Helfer seiner Pfarrei die wichtigste logistische Drehscheibe vor Ort. Im Februar 1989 war er Mitbegründer des Ungarischen Malteser Hilfsdienstes (MMSZ). Im Sommer desselben Jahres ging er ein großes politisches Risiko ein und öffnete den Garten seiner Pfarrkirche für das erste Durchgangslager für etwa 50.000 Ostdeutsche, die über die ungarisch-österreichische Grenze geflohen waren, Wochen bevor die ungarischen Behörden die Grenze offiziell öffneten. Dies war eines der Schlüsselereignisse, die zum Fall des Eisernen Vorhangs im November 1989 führten.

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Während der rumänischen Revolution im Dezember 1989 und später während des Balkankrieges leitete er humanitäre Aktionen ein, die von deutschen und anderen Ordenseinheiten unterstützt wurden. Dank seines grenzenlosen Tatendrangs, seiner Risikobereitschaft und seines unerschütterlichen Vertrauens in die göttliche Vorsehung wurde der MMSZ zur größten zivilgesellschaftlichen Organisation Ungarns mit einem Netz von Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsdiensten in seinen Einrichtungen, Freiwilligengruppen und landesweiten Programmen. Er ist auch international tätig und führt humanitäre Projekte in Afrika und im Nahen Osten durch.

Pater Kozma wurde 1990 Mitglied des Malteserordens. 1997 trat er in den Orden der Barmherzigen Brüder ein, dessen Nationalkapitel er bis 2021 leitete. Er erhielt mehr als dreißig bedeutende ungarische und internationale Auszeichnungen. Er ist Ritter der Ehrenlegion und erhielt den Europäischen Bürgerpreis.

Hauptzelebrant war Bischof Balázs Levente Martos, leitender Kaplan der ungarischen Assoziation des Malteserordens, der zusammen mit zwei weiteren Bischöfen und mehreren Priestern die heilige Messe zelebrierte. Der Präsident der Republik Ungarn, Tamás Sulyok, konnte zwar nicht an der Feier teilnehmen, erwies aber vor Beginn der Feier persönlich seine Ehrerbietung. Unter den Teilnehmern waren auch Ministerpräsident Viktor Orbán, Parlamentspräsident László Kövér, Innenminister Sándor Pintér, Ex-Präsident János Áder und seine Frau Anita Herczegh, die Goodwill-Botschafterin der MMSZ. Die Zeremonie wurde auf Großbildschirme im Freien übertragen, so dass auch diejenigen, die keinen Platz in der Basilika fanden, die Zeremonie mitverfolgen konnten.

Der stellvertretende Präsident der MMSZ, Miklos Vecsei, der zu seiner ehemaligen Pfarrgemeinde in Zugliget gehörte, würdigte die christlichen Werte, die Pater Kozma allen vermittelt habe.

Bischof Martos sagte in seiner Predigt: „Der Name von Pater Imre Kozma ist zu einem Begriff geworden, der mit Freiheit, Regimewechsel und dem Geist der Nächstenliebe verbunden ist. Seine Augen strahlten, weil er mutig und konsequent lebte. Er trotzte den politischen Kräften, die ihn unterdrückten und tat trotz aller Schwierigkeiten stets das Richtige“.

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