Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Dritter Adventsonntag, 12. Dezember 2021

12/12/2021 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Wer zu essen hat, gebe dem etwas ab, der nichts hat. Wer fordern kann, fordere nur das, was ihm zusteht, nicht mehr. Und die Soldaten? Die sollen keinen misshandeln, niemanden belügen und nicht plündern. Der Täufer am Fluss sagt ihnen nicht: Sucht euch einen anderen Beruf! Seine Ratschläge sind einleuchtend, klar und praktisch. Man kann sie umsetzen. Das mögen die Leute.

Die Leute fragen aber nicht nur „Was sollen wir tun?“. Sie sind überdies „voll Erwartung“. Die Menschen suchen nach dem Messias. Das ist der, der sie erlöst. Spätestens hier werden Sie nervös, nicht wahr? Weil Sie wissen, dass die Suche nach dem Messias leicht schiefgeht. Der vorletzte, den viele Österreicher für den Messias hielten, bittet heute um Almosen, und der letzte geht wohl „in die Industrie“. Nicht ans Fließband. Networking! Das kann er ja.

*

„Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Wollen die Leute überhaupt so einen? Den meisten Christen genügt die Taufe mit Wasser und ab und an ein guter Rat. Der „Heilige Geist“, was soll das sein? Jetzt, zu Weihnachten ein ähnliches Muster: Geschenke? Gerne. Erlösung? Muss nicht sein. Meine Familie? Ja! Solidarität mit den Hilflosen? Muss nicht sein.

Neuer Gedanke. Zwei reden mit einander. Zu einer Einigung kommt es nicht. Der eine sagt dem anderen: „Also, da bin ich mit dir d’accord, in diesem Punkt aber kann ich dir nicht folgen.“ So etwas ist völlig normal; dennoch ist mir unbehaglich.

Stellen Sie sich vor: Das Evangelium spricht mit Ihnen und Sie sagen: „Schön, liebes Evangelium! Mit deinen Ratschlägen kann ich etwas anfangen; sie sind klug und praktisch. Aber der Rest, das mit Messias und Geist und Feuer, das ist doch überspanntes Zeug.“ Sie wählen also aus. Das Auswählen ist aber auch ein Zurückweisen. Sie weisen ganze Teile des Evangeliums ab. Das Wort Gottes zurückweisen, nur das nehmen, was mir taugt, anstatt mich auch dem zu stellen, was mich verunsichert, geht das? Ist das gut? Ich habe im Evangelium Stellen, die ich liebe und andere, die mich stören. Ich kenne Worte im Evangelium, die ich nicht verstehe und andere, die mir ganz klar sind. Aber immer ich nehme das Evangelium als Ganzes, so wie es ist. Ich nehme den Menschen, der vor mir sitzt, ja auch als Ganzen und nicht nur das, was mir an ihm gefällt. Das ist ja das Schwierige an der Liebe…

Wie halten Sie es mit dem Evangelium? Anders gefragt: Ist für Sie der Glaube eine echte Möglichkeit? Oder ganz unmöglich? Wo stehen Sie? Im Nein, im Vielleicht oder im Ja? – Ich misstraue Ihnen in jedem Fall. Mir selbst sowieso.

Da sind die Gläubigen. Die, in die Kirche gehen. Nur dass einer hier sitzt, beweist aber nicht viel. Manche verirren sich einfach herein. Andere kommen, weil es schick ist, in der Malteserkirche zu sein. Wieder andere, weil sie den Priester toll finden. Wer kommt, weil er an Gott glaubt und die Stille sucht? Was ist echter Glaube und was sieht nur wie Glaube aus? Sind Sie sicher, dass ich bete? Vielleicht bin ich einfach nur konzentriert? Oder ein Blender?

Kommen wir zu den Ungläubigen. Manche Menschen haben einfach keinerlei religiöse Ader. Das Überirdische, Übernatürliche, Spirituelle ist ihnen völlig fremd. Aber vielleicht tun sie dennoch viel Gutes. Man muss nicht glauben, um Gutes zu tun. – Andere würden gerne glauben, können aber nicht. Es gibt Menschen, die um den Glauben beten! – Dann gibt es noch die, die nicht glauben, weil die Konsequenzen sie schrecken.

„Ich glaube“ oder, noch schlimmer, „ich bin katholisch“, damit würden sie ja die Bankrotterklärung ihres Lebens abgeben. Der Mann, der immer der Überzeugung war: Glauben ist Weibersache; die Frau, die von der Kirche nur Zurücksetzung oder vielleicht Schlimmeres erfahren hat; die Leute, die einem einzelnen Priester nicht verzeihen können und seinetwegen mit der Kirche gebrochen haben, vor vielen Jahren schon; die, die immer aufgeklärt waren, modern, kritisch, links. Wie stünden die da, vor sich und vor den anderen, wenn sie plötzlich sagen würden: Ich bin katholisch? – „Ich bin katholisch“, wer das sagt, steht in vielen Milieus sehr allein da. Und dann sind da noch die, in denen ein wütender Widerstand gegen Gott selbst tobt.

Glauben und Gleichgültigkeit und Nicht-Glaube und Unglaube: Alle brauchen Läuterung. Ein reines, klares Herz sollte man doch von jedem verlangen dürfen, nicht wahr? Der Mensch soll wissen, was er tut und warum. Das aber kann er nicht ohne beständige Läuterung. Dazu braucht es Geist und Feuer. Das ist kein Spiel um den schönsten Elfenbeinturm, sondern Menschenpflicht: Klarheit und Veränderung.

Beide sind ohne Bruch nicht zu haben. Die Bibel nennt diesen Bruch das „Gericht“. Gemeint ist die Klärung; der Schritt über sich selbst hinaus. Johannes tut ihn, wenn er sagt: „Ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.“ Da geht Johannes von sich selbst weg, auf einen Größeren zu. Christus selbst tut das Gleiche. „Er hielt nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern entäußerte sich und wurde wie ein Knecht und den Menschen gleich“ (Phil 2,7).

Es geht immer um Überschreitung. Also um Bewegung. Gegen den status quo. Weil nicht alles immer weiter zusammenbleiben kann. Die neue Zeit und die Gerechtigkeit können nicht entstehen, wenn Sünde und Frevel weiter Bestand haben.

Das Ziel klärt alles. Das Ziel scheidet und drängt.

Was ist das Ziel? Das neue Leben im Angesicht Gottes.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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