Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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18. Sonntag im Jahreskreis (B), 1. August 2021

01/08/2021 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Seid nicht wie die Heiden!“, schreibt Paulus. Wie sind die denn, die Heiden? In der klassischen Lehre von der Kirche sind Heiden die, die nicht an Christus glauben. Menschen, die nicht glauben, dass Jesus aus Nazareth der Sohn Gottes ist und der Erlöser aller Menschen (besser: aller Menschen, die erlöst werden wollen).

Man kann aber auch noch allgemeiner sagen: Heiden sind die, die nicht an Gott glauben. – Jeder Mensch ist gläubig. An irgendetwas glaubt jeder und sei es nur daran, dass er Recht hat mit seiner Ansicht über die Regierung. Wir glauben, einfach weil wir nicht alles wissen können. Die, die sich nicht impfen lassen wollen, machen ja nicht selbst medizinische Experimente, sie glauben anderen, wahren oder falschen Experten. Andere glauben an den Urknall, obgleich der, soweit ich weiß, ebenso wenig bewiesen ist wie die Existenz Gottes. Alle glauben also an etwas. An Gott glauben nur manche. An Christus nur wenige. Heiden sind also die, die nicht an Gott glauben.

Die erste Lesung illustriert, wie das aussieht: nicht an Gott glauben. Das Evangelium sagt, was das sein soll: glauben.

Sie „murren“, heißt es in der Lesung von den Juden. Alle Menschen tun das. Die hier murren sogar zu Recht: Wer in der Wüste kein Trinkwasser findet und nichts zu essen, der darf murren. Sie murren also, – und sofort hilft ihnen Gott. Ich frage mich: Warum lässt Gott es überhaupt so weit kommen? Warum müssen die erst fast verdursten und verhungern und murren, bis Gott hilft? Was steckt dahinter?

Gott hilft also. Wasser aus dem Felsen, Brot vom Himmel, das „Manna“. – „Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben!“ Dieser Ruf vor dem Segen mit der Monstranz hat hier seinen Ursprung. Die Menschen haben also zu essen und zu trinken. Ist damit alles gut? Eben nicht.

Nick Cave schreibt: „Gott ist kein Callboy, den du anrufst, damit er dir etwas Gutes tut.“ (Zu blöd, dass die, die Nick Cave hören, normalerweise nicht am Sonntagmorgen in die Messe gehen.) Gott ist auch kein Zigarettenautomat: paar Euro einwerfen, also ein paar Gebet – zack kommt die Ware. Gott ist ein lebendiges Gegenüber. Und hier beginnt der eigentliche Glaube.

Beim Glauben ist nicht das Murren das Problem. Murren ist okay, – solange Sie nicht beim Murren bleiben. Noch schlimmer als beim Murren stehenzubleiben ist Murren und Aussteigen. Ganz viele finden einen Grund, über Gott zu murren (das ist leicht) und brechen mit Gott, für immer. – Und Sie? Sie murren vielleicht über Ihre Kinder, aber deswegen sagen Sie denen ja nicht gleich Tschüss. Sie bleiben bei Ihren Kindern. Sie murren und lieben. Ein selten dämlicher deutscher Schauspieler hat neulich erzählt, er habe aufgehört, an Gott zu glauben, weil Gott die Gebete für seinen kranken Hund nicht erhörte. Der Typ darf also entscheiden, wann er den Hund einschläfern lässt, kein Problem, aber Gott soll das Tier am Leben erhalten, solange es dem Star gefällt? Ist Gott also der Automat, der Wunder liefert? Verstehen Sie jetzt, warum ich mein Leben lang gegen den Blödsinn kämpfe?

In der Lesung ist nicht das Murren das Problem. Die Leute murren, Gott hilft. Aber Gott will etwas von diesen Menschen: Dass sie „nach seiner Weisung“ leben, m. a. W. die Gebote halten; dass sie erkennen, dass Er der Herr ist. Gott. Glauben ist also: Vertrauen, um Hilfe bitten, die Gebote halten, nur einen einzigen Herrn anerkennen.

„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr satt geworden seid“, sagt Jesus den Leuten. Mit anderen Worten: Sie wollen nicht sehen und verstehen, sondern bloß essen. Diese Leute hungern nicht wie die in der Wüste, sie finden es einfach nur bequem, wenn einer für sie sorgt. Der Schlaraffenland-Gott. Das lässt Jesus nicht gelten. Es geht nicht um den satten Bauch, auch nicht um bestimmte Werke, die zu tun wären, nicht um Leistungen, es geht darum, den Raum für Gott zu öffnen. Das heißt glauben. Öffnen Sie Ihren Kindern und Freunden den Raum für Gott?

Jesus sagt ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern.“

„Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben…“ Die Antwort ist: „Das alle Erquickung in sich birgt“ (früher „das alle Süßigkeit in sich enthält“). Erquickung, Süßigkeit: Gemeint ist jedes Mal unsere ganze Sehnsucht. Das finanzielle Auskommen, Essen und Trinken sind wichtig, aber damit allein wird kein Mensch glücklich. Um glücklich zu sein, braucht es Freiheit, Anerkennung, Würde, Lob, neue Ideen… Nirgendwo ist die Chance größer, das zu finden als bei Christus. „Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern.“

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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