Fastenbrauch – Osterratschen
Einem unwissenden Besucher kann es in vielen Orten Österreichs geschehen, dass er am Karfreitag oder Karsamstag um 5 Uhr früh erschreckt und von einem undefinierbaren Geräusch geweckt wird. Aufgrund der festlichen Stimmung, die das Läuten von Kirchenglocken ausdrücken, müssen sie während der Zeit zwischen dem Tode Christi und seiner Auferstehung schweigen. Man sagt im Volksmund, die Kirchenglocken „seien nach Rom geflogen“. Ihre Aufgaben, die Ankündigung der Tageszeiten und der Ruf zu den Gottesdiensten werden also von Gründonnerstag bis Karsamstag von hölzernen Klappern, den Ratschen übernommen. Am Morgen des Ostersonntags wird die Auferstehung Jesu verkündet, zum Gloria der Auferstehungsmesse in der Osternacht läuten zum ersten mal wieder die Glocken. Deshalb sieht man in ländlichen Gegenden Österreichs in der Fastenzeit kleine Gruppen von Kindern, die sogenannten Ratschen Buben, die mit den Ratschen durchs Dorf gehen. Meistens haben sie auch ein schönes Sprüchlein bereit wie: „Wir ratschen, wir ratschen zum Englischen Gruß Der „Englische Gruß“ ist nicht, wie man irrtümlicherweise glauben könnte, eine Grußformel in englischer Sprache, sondern die Begrüßung Marias durch den Engel Gabriel. Mancherorts wird auch vom Kirchturm geratscht. Man erlebt die Buben mit von Gegend zu Gegend deutlich unterschiedlichen Sprüchen, Ratschen, Gewohnheiten und Regeln. Ratschen gibt es in den verschiedensten Formen, Schubkarrenratschen, Walzenratschen, Hammerratschen. Gemeinsam haben sie das klappernde, eintönige Geräusch, das durch eine Drehbewegung entsteht.
Den jeder katholische Christ beten muss.
Kniet’s nieder, kniet’s nieder auf eure Knie,
bet’s drei Vaterunser und drei Avemarie.“