Ein Schauspiel der anderen Art in Salzburg – Roma
Schnell ist man dazu verleitet, sie einfach als „organisierte Mafiabande“ abzutun, wenn sie auf der Straße um ein paar Cent bitten. Doch dass es auch ganz anders sein kann, hörten und sahen die Gäste eines „musikalischen Abends mit und über Roma“ am 20. November 2019 im Schauspielhaus Salzburg. Der Sonderbotschafter des Ordens für Roma, Franz Salm-Reifferscheidt, hatte eingeladen, um über die Lebensumstände der größten europäischen Minderheit und über das Malteser-Projekt „Pauleasca“ zu informieren. Pauleasca ist ein Dorf in Südrumänien und für die Malteser kein unbekanntes Ziel. Schon seit zwei Jahren läuft dort unter der Leitung von Anca Simu und Stefanie Lanzdorf ein Projekt zur lokalen Unterstützung von Roma-Familien. Auf einem nun eigens angekauften Grundstück wird demnächst ein Roma-Zentrum errichtet – das mittlerweile achte der Malteser. Es bietet weiteren Roma-Familien mit ihren Kindern Perspektiven für die Zukunft. Warum ausgerechnet Pauleasca? Regelmäßig finden sich dort Gruppen von Roma zusammen, die gemeinsam einen Bus mieten und für drei bis vier Monate nach Salzburg fahren. „Um zu arbeiten“, wie sie sagen. Ihre „Arbeit“ besteht darin, auf der Straße um Geld zu bitten. Dieses Geld verwenden sie dazu, um zuhause Baumaterial, Medikamente und Lebensmittel zu kaufen. „Es wird mit unserem Projekt zwar nicht kurzfristig gelingen, diese Art der „Arbeit“ zu verhindern“, so Franz Salm-Reifferscheidt, „aber die Kinder und Enkelkinder der Roma-Familien sollen die Möglichkeit erhalten, sich eine lebenswerte Zukunft in ihrer Heimat aufzubauen“. Ein Beispiel, dass dies tatsächlich möglich ist, lebt die 20-jährige Nikolett Horvat aus Ungarn vor. Sie ist in einem der ungarischen Romazentren des Malteser Hilfsdienstes aufgewachsen und studiert heute Psychologie in Budapest. Sie kommt nach wie vor regelmäßig in „ihr“ Zentrum, um bei der Erziehung und Betreuung der Kinder zu helfen. Für die musikalische Umrahmung des außerordentlichen Abends sorgten 27 Romakinder mit 13 Lehrern aus dem ungarischen Musikprojekt „Maltai Szimfonia“. Sie sind Teil jener rund 300 Romakinder aus den Malteser-Zentren, die regelmäßig Musikunterricht erhalten und einander immer wieder zu gemeinsamen Konzerten treffen. Bei ihrem Auftritt in Salzburg erhielten sie tosenden Applaus von den Gästen – unter anderen von Elisabeth Hintner, Bereichsleitern des MHDA Salzburg, Erzabt Korbinian von St. Peter, Erzpriester Dimitru Vieziane von der rumänisch-orthodoxen Kirche, Graf Winfried Henckel-Donnersmarck von der Ordensregierung, Prinz Erich Lobkowicz, Präsident der deutschen Assoziation, Delegat Johannes Gruchmann-Bernau aus Salzburg und Suzanne Harf, Protokollchefin der Salzburger Festspiele. Veranstaltungshinweis „Musikalischer Abend mit und über Roma„Ein Schauspiel der anderen Art in Salzburg
Perspektiven für die Zukunft
Vom Romazentrum an die Universität
Tosender Applaus