Fastenbrauch – OÖ Osterbrezel
Ursprünglich schrieb die katholische Kirche während der österlichen Bußzeit strenges Fasten vor, das für alle über 14-Jährigen keinerlei Fleischspeisen und eine nur einmalige Sättigung pro Tag vorsah. Die Fastensonntage waren vom Fasten ausgenommen. Heutzutage wird das Fasten von kirchlicher Seite nicht mehr so streng eingefordert, das Fastengebot bezieht sich nur noch auf Aschermittwoch und Karfreitag. Auch viele Menschen, die sich nicht als religiös bezeichnen, versuchen, sich aus unterschiedlichsten Gründen in der Zeit vor Ostern von Abhängigkeiten zu befreien, ihre Lebensgewohnheiten zu überprüfen, indem sie bewusst auf etwas verzichten. Traditionelle Fastenspeisen sind einfache Fastensuppen, Fisch und Kartoffeln, aber auch Fastenbrezeln und Fastenbeugeln. Brezen sollen übrigens an verschränkte Arme als Gebetshaltung erinnern, die Form des Beugels dürfte älteren Ursprungs sein. Rundes Gebäck symbolisiert jeweils die Sonne, das Licht und somit das Licht der Welt – den auferstandenen Jesus. Brezen und Beugel wurden oft auch als Geschenk der Beichtgeher an die Daheimgebliebenen überreicht. Nach der Osterbeichte gab es in vielen Orten die Möglichkeit Beugel, Brezen oder auch Beichtkipferl zu erstehen. Brezen und Beugel wurden aber auch gesammelt, um sie als Suppeneinlage zu verwenden. Ein kleines Spiel hat sich in der Fastenzeit mit den Gebäcken entwickelt: das Beugel- oder Brezenreißen. Zwei Spieler ziehen dabei an einem Teil des Beugels – wem der größere Teil des Gebäcks bleibt, darf es behalten. Bei einer Brezel gilt es, dafür das Mittelstück zu behalten. Fastenbrezen unterschieden sich früher deutlich von den Palmbrezen. Die Brezen, die als Schmuck auf den Palmbaum oder Palmbuschen gebunden werden sind Eigelb und deutlich größer. In vielen Orten in Oberösterreich werden aber auch Fastenbeugel als Schmuck zu den neun oder sieben Hölzern des Palmbuschens gegeben. Hier gibt es ein Rezept von Laugenbrezel. Viel Spaß beim Nachkochen!