Großmeisterpalast in Valletta (Malta)
Von allen europäischen Ländern wurde die strategisch wichtige Lage Maltas erkannt und eine starke finanzielle Unterstützung des Malteserordens ermöglichte es diesem, ein weiteres Vordringen der Osmanen zu verhindern. Dieser politische Hintergrund war der Anlass 1571, für den Bau eines neuen Palastes für den Großmeister. Das Gebäude ist heute der größte Profanbau der Stadt und ist Sitz des Staatspräsidenten der Republik Malta. Dieser Palast war ursprünglich ein 1569 von dem Neffen des Großmeisters Del Monte gebautes großes Haus, wahrscheinlich das erste Privathaus in Valletta. Später beauftragten die Ritter Gerolamo Cassar, das Gebäude zu erweitern und in einen Palast zu verwandeln. An der Fassade des Palasts gibt es eine Reihe von Marmortafeln, die unter anderen geschichtlich bedeutenden Ereignisse wie die Unabhängigkeitserklärung und die Erklärung Maltas als eine Republik in Erinnerung bringen. Eine der Tafeln stellt auch Roosevelts Lob für die Tapferkeit Maltas während des II. Weltkriegs zur Schau. Der Palast hat zwei große Innenhöfe. Der innere heißt Neptun Hof, benannt nach der bekannten Neptun-Statue in seiner Mitte. Die Rüstkammer befindet sich an der Rückseite des Palasts und der Eingang im Neptun-Hof. Sie enthält eine schöne Sammlung mittelalterlicher Waffen. Die mit Gold eingelegte Zeremonienrüstungsgarnitur für Großmeisters Alof de Wignacourt und was man für das Schwert des Korsaren Dragut hält, das sich unter einigen erbeuteten türkischen Waffen befindet, sind besonders interessant. Diese Sammlung wäre viel größer, wenn die Franzosen nicht etwa 1.200 Gewehre und 40.000 Musketen entfernt hätten, als sie die Insel besetzten. In den Staatsräumen des Obergeschosses sind die Wände des Palasts prächtig mit gewirkten Tapeten und Gemälden verziert. Diese unschätzbaren Kunstwerke wurden von verschiedenen Großmeistern gesammelt, die dem Orden einzelne Gegenstände schenkten. Ein Beispiel ist die von Großmeister Perellos gestiftete Garnitur der einzigartigen Gobelins, die im Versammlungszimmer ausgestellt sind. Diese Wandbehänge heißen „die Behänge Indiens“ und stellen alle Arten phantastischer Tiere und Vögel dar. Der stattlichste aller Räume ist der Thronsaal, bekannt als „Halle von St. Michael und St. Georg“. Szenen der großen Belagerung verzieren die Wände, und dem Thron gegenüber hängt eine Galerie, die der Überlieferung zufolge das Heck des Flaggschiffs war, in dem de L`Isle Adam von Rhodos wegsegelte.