4. Sonntag der Osterzeit / Erstkommunion in Mailberg, 17. April 2016
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes
Warum bleiben Sie bei Ihrer Frau? Und Frage an die Frauen: Warum bleiben Sie bei ihm? Mögliche Antwort: aus Gewohnheit. Nicht aus der guten, stabilen, herzlichen Gewohnheit, die es auch gibt. Sie bleiben aus gedankenloser, fauler Gewohnheit, die mit Liebe nichts zu tun hat.
Aber noch eine andere Antwort ist möglich: Ich bleibe bei meinem Partner, weil ich ihn brauche. Weil meine Frau, weil mein Mann mir Kraft gibt und mich zu einem besseren Menschen macht.
Und warum gehen Sie zur Kommunion? Aus Gewohnheit? Dann lassen Sie’s. Es ist nutzlos. Oder ändern Sie sich. Am besten gleich heute. Sie können es besser; und wenn Sie anders zur Kommunion gehen, wird es Ihnen auch besser gehen. Sie werden das spüren.
Ehe, Partnerschaft – oder Kommunion: Es geht immer um Beziehung. Wenn Sie das verstanden haben, wenn Sie diesen Gedanken an Ihr Herz lassen, dann haben Sie auch verstanden, um was es heute geht, für diese Kinder wie für uns Erwachsene: um die Beziehung zu Christus. Er sagt beim Letzten Abendmahl, ein Stück Brot in der Hand: „Esst, das ist mein Leib!“ Wenn er der Sohn Gottes ist, – wo ist dann das Problem?
Beziehung und Treue gehören zusammen. Es geht also um Ihren Glauben und Ihre Treue. Wir gehen zur Kommunion, wir führen diese Kinder zur Kommunion, weil Jesus beim Letzten Abendmahl gesagt hat: „Tut das zu meinem Andenken!“ Deswegen gibt es die Messe, Sonntag für Sonntag.
Und das ist noch nicht alles. So wie ein Paar zusammen ist, weil der eine dem anderen gut tut, so gehen wir zur Kommunion, weil Christus uns gut tut; weil er uns die Kraft gibt, bessere Menschen zu werden. Und das heißt lebendigere Menschen.
Im Evangelium heute sagt Jesus: „Ich gebe ewiges Leben.“ Damit meint er nicht ewig langes Leben; das wäre nur langweilig. „Ewiges Leben“ meint mehr Leben. Die Lesung beschreibt dieses Leben. Da heißt es: „Sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten.“ – „Sie werden niemals verloren gehen.“ – „Gott wird jede Träne aus ihren Augen wischen.“
Hier in Mailberg hat keiner Hunger nach noch mehr Essen auf dem Tisch; hier leidet keiner echten Durst. Aber jeder hier hat Hunger nach Anerkennung, nach Liebe und Durst nach Geborgenheit. Jeder hat Angst um sich und um die, die er liebt, dass sie verloren gehen. Jeder weint seine Tränen, früher oder später. Deswegen kann jeder hier verstehen, was Jesus meint, wenn er sagt: „Ich gebe ewiges Leben.“ Leben ohne Angst. Wer Christus glaubt, verliert die Angst.
Dieses Mehr-Leben gibt es nur bei Christus. Deswegen ist die Kommunion so wichtig und so heilig. Er ist gegenwärtig unter der Gestalt des kleinen Stückes Brot: Wenn Jesus Christus wirklich der Sohn Gottes ist, wo ist das Problem?
Er ist da. Und so ist die wichtigste Wirkung einer guten Kommunion die geistige Vereinigung mit Christus. Durch die Kommunion werden diese Kinder heute „Christusträger“. Sie tragen Christus im Herzen. Jeder, der die Kommunion richtig empfängt, wird Christusträger. – Wie würde sich das Leben in Mailberg ändern, wenn das alle ernst nähmen, die zur Kommunion gehen! „Ich bin Christusträger! Mein Kind trägt Christus!“
Die Kommunion verbindet uns untereinander. Denn hier vorne empfangen wir nicht jeder seinen Christus, sondern wir alle denselben Christus. Sie können eigentlich gar nicht hinausgehen und sich draußen nicht mehr kennen, nicht mehr grüßen, nicht mehr gut sein. Wenn das einer tut, ist etwas ganz falsch gelaufen…
Wer Christus empfängt, wird heil. Die Kommunion heilt. Von Angst, Ignoranz, engstirniger Eigensucht und der Neigung zum Bösen. Sie heilt von der Sünde.
Die Kommunion vermehrt das Leben der Seele. Sie stärkt die Gottesliebe und die Menschenliebe. Sie stärkt in uns den Willen zum Guten. Eine echte, gute Kommunion, Sonntag für Sonntag, weckt geistige Freude. Wer die Kommunion wirklich gläubig empfängt, der spürt die Freude, die es macht, sich für Christus und die Menschen einzusetzen. Die Freude, Christ zu sein.
Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.