Malteser gratulieren Erzbischof Franz Lackner zum Amtsantritt
Emotionaler Höhepunkt war die Übergabe des Bischofsstabes durch Alterzbischof Dr. Alois Kothgasser an seinen Nachfolger. Mit dem Rupert- und Virgilstab wurde dazu vom neuen Erzbischof bewusst ein schlichter Hirtenstab ausgewählt.
Über 4.000 Gäste, 220 Bischöfe, Priester und Diakone, 100 Angehörige
von Ritterorden und rund 70 Fahnenabordnungen sowie zahlreiche
franziskanische Ordensleute waren gekommen. Angeführt von Kardinal
Christoph Schönborn nahmen alle Mitglieder der Österreichischen
Bischofskonferenz an der Amtseinführung teil. Aus München war u.a.
Kardinal Reinhard Marx nach Salzburg gekommen und auch aus Irland,
Polen, Slowenien und der Slowakei nahmen Bischöfe an der Feier teil.
Die Politik war u.a. durch Vizekanzler und Finanzminister Dr. Michael Spindelegger, Minister Andrä Rupprechter und die Landeshauptleute von Salzburg, Tirol und Seiermark vertreten.
"Kirche muss Suchende sein"
Die Kirche ist kein Selbstzweck, sie "steht nicht im Zentrum, sondern ist Zeichen und Werkzeug auf ein Zentrum hin. Kirche steht für die innigste Einheit mit Gott genauso, wie für die Einheit der ganzen Menschheit untereinander." Das betonte Erzbischof Lackner in seiner Predigt bei seiner Amtseinführung im Salzburger Dom. Nach dem Vorbild von Johannes dem Täufers müsse die Kirche eine Suchende sein. Gerade weil sich die Kirche auf ihrer vom Heiligen Geist geführten langen Reise durch die Geschichte ein so reiches wie profundes Wissen über Gott und seinen Plan mit den Menschen angeeignet hat, müsse sie ständig neu aufbrechen und für die Überraschungen Gottes offen sein.
"Gott suchen bedeutet immer auch für die Menschen ganz da sein", so Lackner weiter. Er sehe es als eine der vordringlichsten Aufgaben von Kirche in der gegenwärtigen Zeit, "Ort und Zeit zu ermöglichen, wo ‚Gottes Freude unter den Menschen zu sein‘ gefeiert und erfahren werden kann".
Er wolle nun den eben erhaltenen Hirtenstab fest in die Hand nehmen, "um bei der Suche nach Gott und nach den Menschen voranzugehen". Lackner: "So weiß ich mich in der großen Verantwortung getragen zum einen von der langen und bedeutsamen Geschichte der Erzdiözese Salzburg, durch die der Glaube tragende und gestaltende Kraft war und ist; sowohl in guten wie in weniger guten Zeiten. Diese Herkunft hat Zukunft!"
Zum anderen wisse er sich aber auch getragen von seiner eigenen Geschichte, so Lackner: "Mir wurde der Glaube mit in die Wiege gelegt; es war dies ein sehr leidgeprüfter Glaube, der sich über schwerste Zeiten hindurch bewährt hat."
Der neue Salzburger Erzbischof ging weiters auch auf seine Herkunft aus dem Franziskanerorden ein: "Diese menschliche Spiritualität des armen Kleinen aus Assisi hat mich sehr geprägt. In seinem Testament, ein Dokument der letzte Stunde, das von besonderer Durchsichtigkeit auf Gott hin geprägt ist, wiederholt Franziskus einen Satz immer wieder: ‚Der Herr hat gegeben!’"
Er wolle alle Gläubigen bitten, so Lackner: "Glauben wir, dass es letztlich der Herr ist, der uns zusammengeführt hat; dass der Herr uns heute zu den Armen sendet, und wir – wie der Prophet Jesaja sagt – Stimme für die vielen sind, die oft unbewusst Gott suchen. Ich weiß, es ist dies keine leichte, aber eine schöne Aufgabe!"
"In Gottes Namen fangen wir an!"
"Danke für die gute Aufnahme! Ein herzliches Vergelt´s Gott! In Gottes Namen fangen wir an!" – Mit diesen Worten hat Erzbischof Lackner den festlichen Gottesdienst zu seiner Amtseinführung im Salzburger Dom beendet und zugleich seine neue Aufgabe als Erzbischof in Angriff genommen.
Der 57-jährige Lackner ist der 91. Bischof von Salzburg, der 90. Nachfolger des heiligen Rupertus und der 79. Erzbischof. Als Salzburger Erzbischof ist Lackner auch Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg, zu der die Diözesen Gurk, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch gehören. Er trägt den Titel eines ständigen Legaten des Papstes ("Legatus natus") und tritt daher bei offiziellen Anlässen auch im Purpur des Legaten auf.
Der zweite Ehrentitel "Primas Germaniae" war zunächst mit dem Bischofsstuhl von Magdeburg verbunden. Nach dem Westfälischen Frieden (1648), als Magdeburg protestantisch geworden war, wurde der Titel auf Salzburg übertragen.
Der Wahlspruch von Erzbischof Lackner lautet "Illum oportet crescere" und stammt aus dem Johannes-Evangelium (Joh 3,30): "Er (Christus) muss wachsen".
Quellenverweis: http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/59914.html