Messe für den Aidsdienst-Malteser
Schade eigentlich, dass man so genau hinhören muss, damit man mit den Worten dieser Messe zurecht kommt. Aber ich bin überzeugt: Genau hinhören, das würde uns viel Blödsinn und Kummer ersparen. Deswegen noch einmal das erste Gebet dieser Messe: „Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heil dient.“ Es gibt also Dinge, die uns schaden und Dinge, die wir zum Heil brauchen. Und Dinge, die wir uns wünschen. Das Evangelium berichtet, dass Jesus manche heilt, manche nicht. Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche. Er verhindert nicht alles, was wir als Unglück empfinden. Fabriken stürzen ein, Flüsse führen Hochwasser, Menschen stecken sich mit einer Krankheit an – und dagegen tut Gott nichts. So wie es aussieht. Gott erfüllt viele unserer Erwartungen nicht. Also ist es eine schlechte Idee, bei unseren Wünschen auf Gott zu zählen. Wer nur deswegen anständig ist, weil er hofft, dann werde ihm nichts Schlimmes zustoßen, der irrt sich. Hanna, die Ehefrau, von der die Lesung berichtet, hat schon Recht, wenn sie ihren Mann fragt: „Wo ist denn der Lohn für deine Barmherzigkeit und Gerechtigkeit?“ (Tob 2). Der gute Tobit ist krank und hat keine Hilfe. Auch gute Menschen werden von Unglück getroffen. Ist es also am besten, man verlässt sich gar nicht auf Gott? Man glaubt einfach gar nicht an ihn?
Wer ein heiteres Leben nach seinen eigenen Vorstellungen will, der soll tatsächlich besser nicht auf Gott zählen. Wer aber bereit ist, umzudenken und bereit ist, von Gott das zu erwarten, was Gott wirklich geben will, der kann sich auf den Glauben einlassen. „Halte von uns fern, was uns schadet…“ Was schadet uns? Ich meine, was schadet uns wirklich? Dauerhaft, für immer? Sind wir so sicher, dass ein Unglück immer Unglück bleibt? Haben Sie nicht auch schon erlebt, dass etwas, was zuerst ganz schwer zu ertragen war, sich dann als das Richtige herausstellt? Oder dass ein Todesfall Menschen wieder zueinander bringt, die lange im Streit getrennt waren oder einfach neben einander her lebten? Was uns wirklich schadet, ist nicht das Schwere, sondern das Böse.
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