Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

Christi Himmelfahrt 2013

09/05/2013 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes."Und ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt." Jesus Christus ist also da. Hier. – Er ist da. Das ist das ganze Geheimnis der Kirche. Und das der Welt. Glauben, dass Jesus da ist oder es nicht glauben: Daran entscheidet sich die ganze Art, wie wir mit der Kirche umgehen, wie mit der Welt, wie mit uns selbst und dem anderen. Wenn Jesus hier ist, ändert sich alles.
Diese Frage der Gegenwart hat einen Platz in unserem alltäglichen Leben. Die Glaubensdinge sind uns nie fremd und fern. Wer je verliebt war, weiß, welchen Unterschied das macht: ob der andere da ist oder weg ist. Jede Frau, deren Mann die Woche über weg ist, weil er auswärts arbeiten muss, weiß, welchen Unterschied das macht, ob der Mann und Vater der Kinder da ist oder nur eine ferne, beinahe fremde Gestalt. Jedes Kind, das sich langweilt und wen zum Spielen sucht, weiß: Gegenwart ist wichtig. Es ist wichtig, ob einer da ist oder nicht.
Aber wie kann Jesus überhaupt bei uns gegenwärtig sein? Und gleichzeitig in New York oder Tokio? In den Evangelien, die von Ostern berichten, ist es zu spüren: Der Auferstandene ist nicht mehr an den Raum und die Zeit gebunden. Er erscheint, hier, dort; nichts hält ihn mehr auf. Weil er auferstanden ist und seine neue Existenz die Grenzen aufhebt, deswegen kann Jesus da sein. Jesus ist im Himmel, in der Welt Gottes, „zur Rechten des Vaters“. Er ist gleichzeitig in der Schöpfung, die, wie das Evangelium lehrt, „durch ihn“ geworden ist. Jesus ist in jedem Menschen guten Willens. Er ist da in den Armen. Ganz besonders aber ist Jesus überall da, wo Kirche ist. Das Konzil lehrt: Christus „ist in seiner Kirche immer gegenwärtig“.
Besonders in der Liturgie. Christus ist gegenwärtig in der Person des Priesters. „Vor allem“ (!) aber unter den eucharistischen Gestalten, den Zeichen von Brot und Wein. In der Hostie. Christus ist da, – „mit seiner Kraft“ – in den Sakramenten. „Wann immer einer tauft“, sagt das Konzil, dann „tauft Christus selber“. Christus ist gegenwärtig in seinem Wort: Er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden. Und Christus ist gegenwärtig, wenn die Kirche betet und singt, denn er hat versprochen „Wo zwei oder drei…“ Wenn die Gemeinde Christus empfängt, in einer guten, heiligen Kommunion – dann ist Christus in der Gemeinde gegenwärtig.
Diese Gegenwart Jesu ist natürlich keine stumme, stumpfe, leblose Gegenwart. Jesus ist ja nicht da, wie ein altes Buch da ist, das im Kasten steht. Jesus lebt. Er handelt. Er versammelt uns, er eint uns; er tröstet, er lehrt, er betet, er heiligt uns.
So feiern wir am Fest Christi Himmelfahrt die Erweiterung unserer Welt. Wir sind nicht mehr nur hier; nicht mehr nur zwischen Geburt und Tod. Jetzt reichen wir, durch Christus, bis in den Himmel hinein. Und der Himmel reicht, durch Christus, bis zu uns. Er kommt uns immer näher. Mit jedem Akt der Liebe und des Glaubens, mit jeder guten Tat, kommt das Reich Gottes näher. Seit Christus in den Himmel aufgefahren ist, kommt uns das Reich Gottes entgegen.
Zum mündlichen Vortag bestimmt, verzichtet der Text auf exakte Zitierung und Angabe von Quellen. Er bleibt Eigentum des Autors. Jede Veröffentlichung und Vervielfältigung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. C. Martin

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