Osternacht 2013 – Warum es gut ist zu glauben
30/03/2013
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes.
Es ist toll, reich zu sein. Wer Geld hat, wird bewundert; er ist stark, hat viele Möglichkeiten, die andere nicht haben. Es ist auch toll, Sex mit vielen verschiedenen Partnern zu haben. Wenn Alkohol, gute Musik und Drogen dazukommen, macht es noch mehr Spaß. Es ist super, nie wen um Hilfe bitten zu müssen; die Karriere zu planen – und die Karriere läuft. Es ist herrlich, frei zu sein, ganz unabhängig, nur der eigene Herr. Bindungen und Verpflichtungen können das Leben einengen bis zum Ersticken. Es ist wunderbar zu denken, was man will; mit den Achseln zu zucken und sagen: Mach dich nicht verrückt, mal schauen… So kann man leichtfüßig durchs Leben springen. Es ist ja nicht angenehm, wenn es ernst wird und nachdenklich. Müssen die Christen denen, die reich sind, die lustvoll leben, die ungebunden sind, müssen Christen denen misstrauisch begegnen? Verurteilend? Macht das Spaß, auf andere herabzuschauen? Macht ein neidischer Charakter ein schönes Gesicht? Sicher nicht. Wir Christen könnten doch ganz einfach, ganz ruhig – anders leben. Weil wir zusammen nachgedacht haben, weil wir unsere Erfahrungen mit dem Leben gemacht haben. Und verstanden haben: Es ist gut, Christ zu sein. Warum ist es gut, Christ zu sein? Weil die Lehre so sinnvoll ist? So viel Lebenserfahrung in ihr steckt? Weil unsere Kirchen so schön sind und Österreich ein katholisches Land ist? Ich denke nicht, dass das reicht. Die Lehre kann so sinnvoll sein, wie sie mag: Auch Christen können auf die Schnauze fallen; auch Christen haben Situationen, wo sie sich nicht auskennen. Schöne Kirchen können in Schutt und Asche fallen oder weggenommen werden. Und Österreich? Österreich war ein christliches Land; Mailberg war vielleicht einmal ein christliches Dorf. Jetzt sind die Zeiten anders. Wenn Pfarrer und Laien vor allem damit beschäftigt sind, alten Zeiten nachzutrauern, können sie sich gleich begraben lassen. Der wahre Grund, der einzig gute Grund, Christ zu sein, ist die Auferstehung. Sie ist der springende Punkt. Der, der tot war, lebt. Und er lebt ein ganz neues Leben – so fantastisch diese Botschaft klingt: Die Botschaft von Ostern hebelt alles aus. Wenn das wahr ist: Jesus lebt!, dann ist nichts mehr wie zuvor; dann gibt es ganz neue Möglichkeiten zu leben. Es macht doch einen gewaltigen Unterschied, ob ich sage: Mit dem Tod ist alles aus, oder ob ich sage: Der Tod? Das ist ein Durchgang. Danach geht es weiter. Herrlich weiter. Ich bin sicher: Auf Dauer reicht zum Glauben nicht das Brauchtum, nicht die Gewohnheit; auch nicht, dass man diese oder jede Idee sinnvoll findet. Zum Glauben braucht es früher oder später etwas wie Erschütterung, Staunen… Man muss getroffen sein. Und genau das haben wir mit der Auferstehung. Die Auferstehung Jesu von den Toten bringt die Kirche in Bewegung, immer wieder. Wir Christen können Erfolg haben. Aber wir brauchen das Ansehen, das Geld verschafft, nicht so nötig. Wir haben Ansehen bei Gott; das macht uns unabhängig. Deswegen können wir auch mit unseren Schwächen umgehen. Wir können das Leben genießen, aber wir wissen auch, dass Spaß allein irgendwann schal wird. Es genügt, die Gesichter von Menschen anzusehen, die ihr Leben lang nichts als Spaß hatten. Glücklich sind die nicht. Das sind die Gesichter der Frömmler auch nicht. Aber wer sich wirklich auf Gott einlässt, wer liebt, der ist auch glücklich. Weil er stimmt. Wir wissen, dass man im Leben viel ausprobieren kann; vielleicht sogar muss. Aber irgendwann braucht es eine Entscheidung, eine Wahrheit. Weil sonst das Leben zerfließt ins Beliebige. Wie schön sind Frauen und Männer, die eine Kontur gewonnen haben im Lauf der Jahre. Die eine Wahrheit gefunden haben. Dazu gilt noch: Das Christentum ist mehr als die Pflege des Charakters. Christentum ist auch sozial und politisch. Die Welt von heute ist voller Fragen – Christen haben ein paar gute Antworten (Wirtschaft und Umwelt). Die Menschen von heute haben mehr Angst als Zuversicht – Christen können trösten, weil sie Hoffnung haben: die Auferstehung. Wir glauben fest: Diese Welt wird durch den Gekreuzigten erlöst, nicht durch die Kreuziger. Wir folgen also dem Auferstandenen. Das bedeutet: Mitleid empfinden für die Leidenden, ein Herz haben für die Armen, Vertrauen haben in die Kirche; kurz, so leben, dass die Menschen wieder hoffen können.
Zum mündlichen Vortag bestimmt, verzichtet der Text auf exakte Zitierung und Angabe von Quellen. Er bleibt Eigentum des Autors. Jede Veröffentlichung und Vervielfältigung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. C. Martin