Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

19. Sonntag im Jahreskreis 2025

10/08/2025 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Wer sind die Malteser? Würde mich einer so fragen, wäre meine klare Antwort: Die Malteser, das sind die, die nicht gleichgültig sind. „Und woran erkennt man die, die nicht gleichgültig sind?“ – „Daran, dass Sie handeln.“

Mehr als andere kreist das Evangelium von heute um das Handeln, das richtige Handeln. Man kann dieses Evangelium ganz kurz zusammenfassen: „Tut etwas! Strengt euch an!“

Ist das noch zeitgemäß, hilft das den Menschen von heute? Eher nicht, wie es aussieht. Die Menschen von heute handeln ja ständig, pausenlos. Wann haben Sie zuletzt nichts getan, nur so vor sich hingeschaut? Für die Erwachsenen im Alltag von heute fühlt sich Nichtstun unnatürlich an. Sie sind nie allein, nie still. Auch wenn gerade niemand da ist, das Smartphon ist immer da und mit ihm das weltweite Netz (Erfahrung). Der vorherrschende Geisteszustand ist zerstreute Erschöpfung: Ratlosigkeit, Alleinsein, Müdigkeit, Ziellosigkeit, Hoffnungslosigkeit, – weil zu viel gemacht wird.

Gibt es einen Ausweg? Ja. Man könnte mal sagen „Ich möchte lieber nicht.“ Man könnte buchstäblich abschalten, ausschalten. Könnte man. Vielleicht täte es dem Land sogar gut, denn der Mensch, der in einfach die Luft guckt, ist schwerer aufzuhetzen. Und schwerer zu unterdrücken. Es sind die Ausgepowerten, die Überfütterten, die im Netz und auf der Straße herumschreien.

Damit kommen wir aber der Frage nach dem rechten Handeln nicht aus. Wenn Sie nicht vollkommen besinnungslos durchs Leben stolpern, kennen Sie alle diese Frage. Gerade denke ich wieder neu darüber nach, was richtig ist.

Eine Ärztin, Mitte 60, verheiratet, erwachsene Kinder, bekam eine sehr schlechte Diagnose. Plötzlich steht der Tod bei der Tür. Was ist jetzt das richtige Handeln? Der Plan der Kranken ist: weitermachen wie bisher. Also sehr, sehr viel arbeiten, solange es nur irgend geht und sich ab und an ablenken mit schönen Dingen. Ist dieser Plan gut? An Gott will man erst später denken, wenn sonst gar nichts mehr geht. Gott kommt später. Ist das richtig? Es ist verständlich für eine Frau, die der Kirche immer mit Misstrauen begegnet ist, aber ist es richtig? Wann kommt Gott? Welchen Platz hat Gott? Wer ist Gott? Von der Antwort auf diese Fragen hängen die nächsten Monate ab und vielleicht die Ewigkeit. – Im Großen ist es nicht anders als im Privaten. Ist es richtig, sich um Gaza zu streiten, sich aber um den Sudan gar nicht erst zu kümmern, wo im Bürgerkrieg ebenfalls zehntausende umkommen? Warum ist das eine allen Wurst und regt das andere alle auf? Wie trifft man die richtige Wahl?

Wie geht das, richtig handeln? Zum Handeln braucht es erstens Interesse. Der Gleichgültige handelt nicht (OFM).

Es braucht Einsicht in die Umstände und die Konsequenzen.

Es braucht, würde ich sagen, Zorn und Eifer zum Handeln. Der ungerechte Zorn zerstört, aber der gerechte Zorn mobilisiert.

Es braucht Hoffnung. Handeln aus Hoffnung ist ein anderes als das Handeln aus Hass. Es braucht die Hoffnung, dass sich wirklich etwas ändern lässt. Hoffnungslose lassen einfach geschehen.

Es braucht Kampfbereitschaft. Handeln ist oft ein Kampf. Um etwas oder gegen etwas. Wer handelt, hat Gegner und braucht Verbündete. Wenn schon nicht Mitstreiter, dann mindestens solidarische. Es tut so gut, wenn einer sagt: „Ich verstehe dich!“

Wer handelt, braucht schließlich Siegeswillen – und die Fähigkeit, Niederlagen einzusehen. Wer sich verrennt, sich verstrickt in Selbstmitleid oder in Träumereien, der endet gelähmt, handlungsunfähig.

Und weil wir hier unter gläubigen Christen sind, füge ich noch hinzu: Zum richtigen Handeln braucht es die Orientierung an den Zehn Geboten, am Gewissen, welches die Stimme Gottes in uns ist. Es braucht Menschenliebe und Gottesliebe. So wird Handeln richtig.

Das Evangelium von heute fordert: „Tut etwas!“ (Kirchenverwaltung). Weil wir Verantwortung haben. Weil wir an Gott glauben und Hoffnung haben. Das Evangelium verspricht uns sogar eine Belohnung, wenn wir etwas tun.

Und es sagt: Es gibt die verpasste Chance. So wie man ein ungutes, dummes Wort nie mehr zurückholen kann, so kann man auch nicht alles wieder gut machen. Es gibt das Zu-spät. Es gibt das verpfuschte Leben.

Es gibt aber auch den Plan Gottes, uns zu retten.

FÜRBITTEN

„Du kleine Herde!“ So spricht der Herr seine Jünger an.
Wir sind eine Minderheit. Es waren immer Minderheiten, die die Welt verändert haben.
Herr, gib uns die Kraft, alleine zu stehen, wenn es sein muss.
Gib uns die Kraft, unsere Welt zum Guten zu verändern. – Vor dem Ruf beten wir kurz in Stille.

„Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“
Heiliger Geist! Zeige uns klar, an was wir hängen. Mache uns ehrlich mit uns selbst. Bekehre uns.

„Und kommt der Herr erst in der zweiten oder dritten Nachtwache…“
Es kann sich ziehen. Heiliger Geist, gib uns unerschütterliche Geduld – mit dem Leben, mit uns selbst, mit den anderen.

Wer Verantwortung trägt und für andere entscheidet, wird sich dem Urteil Gottes stellen müssen.
Vater im Himmel, sei uns gnädig.

Wir beten für die Kinder in Esselbach / Oberndorf.
Für unsere Kranken
Für die Bekehrung der Ungläubigen
Für die Politiker
Für unsere Toten

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

Johannesgasse 2 - 1010 Wien - Österreich | T: +43 1 512 72 44 | E: smom@malteser.at

X