Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

25. Sonntag im Jahreskreis 2025

21/09/2025 


Die Predigt zum Anhören

25. Sonntag im Jahreskreis 2025 (Lesejahr C: Lk 16,1-13)
Predigt in Marktheidenfeldt St.-Laurentius sowie in St.-Joseph am 21. September 2025


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Es gibt Bilder von Jesus, auf denen schaut er so lieb, dass man ihm kaum zutraut, alleine über die Straße zu kommen, geschweige denn sich eine Cola zu kaufen. Es gibt aber auch dieses Evangelium heute: Dieser Jesus weiß, wie’s in der Geschäftswelt läuft. Er stellt Ihnen einen Betrüger als Vorbild hin.

Auch schlimme Finger haben Sorgen: Der Mann fragt sich, was aus ihm werden wird, wenn er seinen Job verliert. Es sieht nicht gut aus. Wenn er ein Ding dreht, hat er eine Chance. Es geht da nicht um Nagellack, den man beim dm einsteckt, es geht um richtig große Summen. Jesus führt uns in die Halb- und Unterwelt: Urkundenfälschung, Veruntreuung, Bestechung, all das.

Aber Sie können es auch mal so sehen: Angesichts des drohenden Rausschmisses und der Verelendung tut der Mann das einzig Vernünftige (jedenfalls in seiner Welt): Er sorgt für seine Zukunft. Das lobt Jesus. Jesus lobt den bedenkenlosen Einsatz, die Energie dieses Mannes.

Stecken wir nun in einem Jesus-Dilemma? Lieber Jesus, schlimmer Jesus? Nein. Sie müssen nur lernen zu lesen, genau hinzuhören; sich von den vielen Details des Textes nicht in die Irre führen zu lassen. – Das gilt ja ganz grundsätzlich, heute besonders: Halten Sie sich nicht beim Reißerischen, Lauten auf. Jesus ist nicht von der Bild-Zeitung, er ist nicht auf Krawall aus, ganz anders als die im Netz. Das Internet ist wie ein Big Mac: superlecker, aber schlecht für uns. Wenn Sie sich Zeit nehmen für den Text, bemerken Sie, dass der Verwalter nicht für den Betrug gelobt wird. Es heißt ausdrücklich: der „ungerechte Verwalter“. Gelobt wird er für seine Energie. Er tut alles, um seine Zukunft zu sichern, ganz ähnlich dem berühmten Verlorenen Sohn; auch der ist ja keine Lichtgestalt. Jesus mag offenbar für Leute, die sich etwas trauen.

In diesem Evangelium steht ein kleines Wort, das alles entscheidet: „damit.“ – „Macht euch mit dem ungerechten Reichtum Freunde, – damit man euch, wenn ihr nichts mehr habt, in die ewigen Wohnungen aufnimmt.“ Darum geht es! Um das Ziel. Ich tue das und das, damit…! Jesus geht es darum, Sie auf das Ziel einzustimmen. Die Energie, die wir tagein, tagaus aufwenden – um beruflich aufzusteigen, den Marathon zu schaffen, das viel zu teure Auto zu finanzieren – diese Energie sollen wir lieber dort einsetzen, wo es um das Entscheidende geht. Was ist wirklich wichtig? Antwort: ein Leben, das stimmt; das auch innerlich passt. Hätten die Leute das im Blick und nicht ihr Prestige vor den anderen, bräuchten nicht so viele eine Therapeut*in. Oder wie viele wirklich glückliche, in sich ruhende, klare Menschen kennen Sie?

Das Christentum ist nichts für Einfaltspinsel, sondern für Menschen, die sich langfristig orientieren. Jeder Geschäftsmann weiß: Geiz an der falschen Stelle schadet, Feigheit vor notwendigen Investitionen rächt sich. Um solches geht es. Jesus sagt: Steckt eure Energie lieber in den Kampf um Glück oder Unglück. Bei Jesus geht es immer und immer wieder um den Einsatz: wenn er von der Nachfolge spricht, vom Schatz im Acker oder von einem betrügerischen Verwalter. Wieso ist der Gedanke, dass man etwas leisten muss, ausgerechnet in der Welt der Religion ganz verschwunden? Dort denken jetzt alle: Das mit Gott und dem Himmel, das wird ja eh gut, Anstrengungen nicht nötig. Wo erleben Sie Gläubige, die riskieren, die kämpfen, die sich richtig anstrengen? (Bürgergeld, Leistungslose Einkommen)

Ich kann Ihnen helfen, dieses Evangelium zu verstehen. Aber Verstehen allein bewegt nichts. Es muss das Wollen dazu kommen, Betroffenheit, Interesse, Gefühle, Sehnsucht, Hoffnung, alles, was Sie dazu bringt zu handeln. – Aber handeln wozu? Worum geht es Jesus zuerst? Da wird viel Blödsinn geredet. Um Freiheit? Gleichberechtigung? Sorge für die Armen? Alles nicht falsch, aber war ’s das schon?

Der Meinung kann man nur sein, wenn man die Auferstehung (auf die doch alle vier Evangelien zulaufen!) wenn man die Auferstehung für irrelevanten Mumpitz hält und zwei Drittel des Evangeliums einfach streicht.

Ich versuche, von der Auferstehung her zu verstehen.

Um ein guter Mensch zu werden, reicht es, vernünftig zu sein und sich anzustrengen (die meisten halten sich eh für gute Menschen). Aber geht es darum? Nein. Eindeutiges Zeugnis der Hl. Schrift: Wir sollen Kinder Gottes werden. Und Sie könnten eigentlich längst selbst gecheckt haben, was das bedeutet, ein Kind Gottes werden, Himmel, Seligkeit, Ewiges Leben. Es bedeutet eine Explosion an Möglichkeiten, eine unfassbare Ausdehnung.

Woher ich das weiß? Weil ich mir ansehe, was die Evangelien und die Heiligen vom auferstandenen Christus sagen. Da geht es nicht bloß um gute Menschen, sondern um eine fundamentale Veränderung. – Was, wenn wir bleiben würden, wie wir im Lauf des Lebens geworden sind? Gehen Sie mal in die Altenheime – und denken dann darüber nach. Was, wenn wir so bleiben würden? Wir brauchen alle die große Chance auf Veränderung, auf Heilung. Das meint Auferstehung.

Nicht dass ich mir den „Himmel“ vorstellen könnte, wie auch? Aber alles sagt mir, dass es mehr geben muss als ein anständiges Leben, dem irgendwann halt die Zähne ausfallen. Und dieses Mehr, das kann nur Gott selbst sein. Sie sind gott-fähig! Versemmeln Sie es nicht! Zusammenfassung: Strengt euch an! Entscheidet euch! Strengen Sie sich an! Bedenkenlos wie der Mann im Evangelium, zäh, sportlich, hart oder sanft, seufzend oder jubelnd, je nach Tag. Amen.

EPILOG. NACHSATZ

„Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll… die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.“ Das war Paulus.

FÜRBITTEN

In der ersten Lesung hieß es: „Wann ist der Sabbat vorüber, wir wollen Getreide verkaufen!“ Die Geschäfte drängen!
Gott, Vater im Himmel: Wir danken dir für den Sonntag, den Tag der Ruhe.
Stille und Ruf.

Die Gebote Gottes sind gedacht als eine Hilfe zum guten Zusammenleben.
Vater, wir beten um den Zusammenhalt der Menschen in Deutschland.
Stille und Ruf.

In der zweiten Lesung hieß es: „Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Heiliger Geist, wir beten, dass jeder Mensch dieser Welt zu Gott findet.

Der Mann im Evangelium hat verstanden, dass er die anderen zum Überleben braucht.
Wir beten um Hilfsbereitschaft – auch für die, die uns nicht nahestehen.

Ein Kirchenvater schreibt: „Strengt euch an. Fasten, Nachtwachen, Gebete, gute Werke sind es, die uns Kraft geben, festzustehen und tapfer auszuhalten.“
Christus, erfülle uns mit Geist und Sehnsucht.

Unsere Pfarrei sucht Männer / Frauen / junge Leute, die mithelfen, für die schöne alte St.-Laurentius-Kirche zu sorgen.
Heiliger Laurentius, heiliger Joseph und heiliger Tharcisius, – bittet für uns!

Wir beten für die Kinder in Marktheidenfeld…
… für unsere Kranken
… für die Politiker
… für unsere Toten

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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