Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel 2025

15/08/2025 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Tätowierungen sind verboten. Von Gott! Das Internet schwemmte mir neulich einen Geistlichen an (ein wütender Amerikaner), der erklärte: „Tätowierungen sind Sünde!“ Er berief sich auf eine Stelle im Alten Testament [1]. Damit war der Fall für mich auch schon wieder erledigt: Wir halten uns ans Neue Testament. Meines Wissens (ich bin vorsichtig) gibt es im ganzen Neuen Testament kein Wort über Tätowierungen. Das Alte Testament ist eine riesige Menge Text, in dem Sie sehr viel finden können. Das Verbot von Tätowierungen z. B. oder die Erlaubnis, Ihre Tochter in die Sklaverei zu verkaufen [2] und natürlich das noch immer sehr beliebte „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Merken Sie sich einfach: Christen halten sich nicht mehr an jüdische Gesetze. Wir leben im Neuen Testament, für uns zählt Jesus Christus. Sogar die Zehn Gebote sind ohne Christus welke Paragraphen.

Die fundamentalistische Sippschaft sagt auch: Von einer Aufnahme Marias in den Himmel steht nichts in der Bibel. Deswegen halten sie das heutige Fest für Abfall vom wahren Glauben. Ist es nicht! Ich werde es Ihnen beweisen.

Es stimmt, da ist keine einzige Bibelstelle, welche die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel lehrt, aber es gibt genug Stellen, die sie nahelegen. Das Entscheidende sind nicht einzelne Sätze, entscheidend ist das Gesamtbild aus: erstens der Auferstehung Jesu, zweitens der Beziehung zwischen Jesus und seiner Mutter und drittens unserer eigenen Auferstehung. Alle drei stehen klar in der Bibel; wenn Sie diese drei zusammennehmen, macht die Lehre des Festes Sinn. Die Lehre von dem Aufnahme Marias in den Himmel hat sich im Lauf der Zeit aus der Hl. Schrift und dem Leben der Kirche entfaltet.

Sie war immer dar, brauchte aber Zeit, um klar zu werden. Deswegen konnte der Papst am Allerheiligen-Tag 1950 erklären: Die Aufnahme Marias in den Himmel mit Leib (!) und Seele ist „eine von Gott geoffenbarte Wahrheit“.

Wenn der Heilige Geist der Kirche etwas offenbart, dann weil sie es braucht. Das Dogma ist notwendig und nützlich. Es wurde nicht umsonst 1950 verkündet, fünf Jahre nach dem Ende der Konzentrationslager. Damit steht auf der einen Seite das Bild der im Körper verherrlichten Frau, welche die Mutter des Erlösers war. Auf der anderen Seite stehen die Bilder von Leichenbergen. Menschen-Körper, von den Nationalsozialisten wie Dreck weggeschmissen. Das Fest heute ist ein strahlender katholischer Uppercut in die Visage all jener, die sagen, die KZs könne man doch jetzt endlich mal vergessen. Ich für meinen Teil blicke au das Bild der verklärten Gottesmutter und erkläre: Genauso wenig wie ich die Leichenberge der Hexenfeuer vergesse und die Leichenberge der Französischen Revolution und die Kriegsgräber in Verdun, genauso wenig vergesse ich die Toten der KZs. Nehmt das, Ihr neuen Nationalisten! So geht katholischer Widerstand. Und es geht noch weiter. Die schönen alten Lieder, die den seligen Leib einer Jüdin namens Maria besingen, klingen auch in der Debatte, ab wann genau das Kind im Körper der Mutter ein Mensch sei und nicht mehr nur ein „Zellhaufen“, wegwerfbar bis zum Ablaufdatum. Auch da geht es um den Körper. Das Fest von heute – die Aufnahme eines Menschen mit Leib und Seele in die Herrlichkeit Gottes – ist, wenn Sie wollen, sogar eine Botschaft an die jungen Männer, die meinen, in dieser Gesellschaft hätten sie nichts mehr zu gestalten als nur noch ihren Körper. 

Sehen Sie den Petersdom vor sich? In der überirdischen Schönheit dieser Kirche, die nichts ist, nichts! im Vergleich zur Schönheit des verklärten Menschen im Himmel, in jener Kirche wurde vor 75 Jahren eine Botschaft an uns alle hier erneuert: Euer Körper ist ein unvergänglicher „Tempel des Heiligen Geistes“.

Das ist ein Wort des Apostels Paulus, angeblich sehr leibfeindlich, der Mann.

Ich vergesse das immer wieder, ich hätte meinen Körper gern für mich alleine. Geht es Ihnen anders? Gehört Ihr Körper Gott? Sehen Sie, wie das Fest heute uns alle korrigiert? Das Dogma verändert die Gesellschaft.

„Ich glaube die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche!“ Sie kennen das. Vielleicht gehören Sie zu jenen, die es nicht mögen. Weil sie längst den Blick der Feinde übernommen haben. Anstatt die Kirche von Christus her zu sehen (was Sie ja könnten!), sehen Sie die Kirche von ihren Gegnern her und misstrauen dem Dogma. Warum „heilig“? Die Kirche ist heilig, weil Christus in ihr ist. Nur wo Christus ist, ist die Kirche heilig. Es geht also um Christus. Und Christus geht es um uns. Es geht gar nicht um Maria heute. Es ging nie nur um Maria. Mich beeindruckt es immer noch, wie selten das Evangelium von Maria spricht. Wenige Worte nur, und doch ist sie da, diese Frau: klar, schön, stark, demütig. Es geht immer um Christus und um uns: arme, herrliche Menschen. Was an Maria geschieht, geht uns an. Marias Körper wird heute hineingezogen in die Herrlichkeit ihrer reinen Seele; er wird verklärt.

Dieses Fest betrifft unsere eigene Zukunft: unsere Herrlichkeit an Leib und Seele. Sie ist das Ziel.

Dieses Fest klärt auch unsere Situation in unseren Gemeinden. Denn die Hoffnung auf unsere leibliche Auferstehung ist das, was uns radikal von den Nichtgläubigen unterscheidet. Sie lehnen ab und verhöhnen, worauf Christen ihr Leben aufbauen.

Wir erkennen heute neu, welchen Wert das menschliche Leben hat.

Wir sehen ein Zeichen an die Kriegskultur, die Kinder-Körper wegbombt.

Heute wird unser Glaube an die Auferstehung neu gestärkt.

Heute wird Maria Christus gleichgestaltet. Es kommt ans Ende, was mit der Unbefleckten Empfängnis begann: Maria war ohne jede Sünde von Anfang an. Wie Jesus. Nun ist sie verklärt bis in den Leib hinein. Wie Jesus.

Die neuen Faschisten schwärmen von Männer-Stärke und verachten alles Schwache. Die Kirche sieht das Schwache in den Himmel erhoben. Wir können uns nicht selbst verherrlichen. Nur Gott kann das schenken. Maria ist die von Gott Beschenkte.

So ist die Verkündigung des Dogmas der „Ruhm der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“. Gott gebührt die Ehre!

[1] Lev 19,28.

[2] Ex 21,7. – Siehe auch das Verbot für Männer, sich die Haupthaare rundum abzuschneiden, Lev 19,27.

Kräuter-Weihe an Mariä Himmelfahrt

Wir brauchen den Sinn für die Natur, für das Heilige und für die Gemeinschaft. All dem dient der alte Brauch der Kräuter-Weihe. Für die „Würzbüschel“ nimmt man sieben verschiedene Kräuter und Blumen (Zahl der Wochen- bzw. Schöpfungstage) oder neun (dreimal drei für die hl. Dreifaltigkeit), zwölf (Zahl der Apostel), 14 (Zahl der Nothelfer) oder 24 (zweimal zwölf: zwölf Stämme Israels aus dem Alten und zwölf Apostel aus dem Neuen Testament).

Typische Kräuter sind: Alant, Echtes Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut, Tausendgüldenkraut, Wiesenknopf, Odermennig, Klee und die verschiedenen Getreidesorten.

In manchen Gegenden wurden früher in die Kräuterbuschen so viele Alantblüten eingebunden, wie Menschen und Stück Vieh auf dem Hof lebten. Die geweihten Kräuter wurden in Haus und Stall an der Wand, beim „Herrgottswinkel” angebracht. Den Toten legte man in den Sarg ein Kreuz aus geweihten Kräutern: Alte Bräuche, die schöne Anregungen für unsere Zeit bieten.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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