Emeritierter Papst Benedikt XVI. verstorben
Vom 19.04.2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28.02.2013 war er Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und damit auch Staatsoberhaupt des Staates Vatikanstadt. Er war nach Gregor V. (996) der zweite bayerische Papst und nach Coelestin V. (1294) der zweite Papst der Geschichte, der freiwillig von seinem Amt zurücktrat. Die Malteser durften Papst Benedikt XVI. bei unseren Wallfahrten nach Rom 2005 und 2010 und bei seinem Besuch in Österreich treffen. Jetzt ist er heimgekehrt zum Herrn, den er geliebt und dem er vertraut hat. R.I.P. Am Silvestertag um 09.34 Uhr ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. im 96. Lebensjahr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan friedlich ins Haus seines Vaters zurückgekehrt. Papst Franziskus bezeichnete seinen Vorgänger als einen Heiligen und nannte ihn einen seiner engsten Vertrauten. Für den Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn war Benedikt XVI. ein „Geschenk für die Kirche“. Benedikt XVI. war den Maltesern zeit seines Lebens eng verbunden. Wenige Tage vor seinem Rücktritt feierte Papst em. Benedikt XVI. am 9. Februar 2013 den 900. Jahrestag der päpstlichen Bulle „Pie postulatio voluntatis“, durch die der Malteserorden anerkannt wurde. In seiner Ansprache an die unzähligen Ehrenamtlichen und Ordensmitglieder im Petersdom erklärte er, dass „der Malteserorden von Anfang an durch seine Treue zur Kirche und zum Nachfolger Petri sowie durch seine unverzichtbare spirituelle Identität, die von hohen religiösen Idealen geprägt ist, gekennzeichnet war. Gehen Sie weiter auf diesem Weg und legen Sie konkretes Zeugnis von der verwandelnden Kraft des Glaubens ab“. Er wies uns darauf hin, dass sich der Orden, im Vergleich zu anderen Organisationen, die sich auf internationaler Ebene für die Armen und Kranken einsetzen, durch die christliche Inspiration auszeichnet, die das soziale Engagement seiner Mitglieder stets leiten muss. „Eure Tätigkeit, die in verschiedenen Bereichen und in verschiedenen Teilen der Welt ausgeübt wird und sich besonders auf die Pflege der Kranken konzentriert, ist nicht bloße Philanthropie, sondern ein wirksamer Ausdruck, ein lebendiges Zeugnis der christlichen Liebe.“ 2007 besuchte Papst Benedikt Österreich und machte dabei Stationen in Maria Zell, Heiligenkreuz und Wien. Ehrenamtliches Engagement ist ein Echo der Dankbarkeit und Weitergabe der Liebe, die wir selbst erfahren haben. Im Wiener Konzerthaus hat der Papst sämtliche Vertreter von österreichischen Ehrenamtlichen und Freiwilligen empfangen. Er forderte eine „Kultur des Ehrenamtes“. Ohne freiwilliges Engagement konnten, können und werden Gemeinwohl und Gesellschaft nicht bestehen. Freiwilligkeit lebt und bewährt sich jenseits von Kalkulation und erwarteter Gegenleistung; sie sprengt die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft. Denn der Mensch ist weit mehr als nur ein ökonomisch handelnder und zu behandelnder Faktor. Die Fortentwicklung und Würde einer Gesellschaft hängt immer wieder und gerade an jenen Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. Mit Papst Franziskus und der Weltkirche haben wir in den vergangenen Tagen für Papst em. Benedikt XVI. gebetet. Wir nehmen Abschied von einem großen Papst, einem weisen Kirchenlehrer, einem demütigen Arbeiter im Weinberg der Herren, der nun zu Gott heimgekehrt ist. Als Malteser verlieren wir mit ihm auch einen guten Freund, von dem wir sicher sind, dass er uns vom Himmel her verbunden bleibt. Seine Kindheit war geprägt von einer liebevollen und tief gläubigen Familie. Er erlebte ein “freudiges, farbiges, menschliches Christentum”, erinnert er sich in seiner Autobiographie “Aus meinem Leben”. Schon wenige Stunden nach der Geburt am 16. April 1927, einem Karsamstag, taufte ihn Kaplan Josef Stangl in der Pfarrkirche St. Oswald auf den Namen “Joseph Aloisius Ratzinger” mit dem eben geweihten Osterwasser. In seinem Buch “Aus meinem Leben” schreibt der Heilige Vater: “Der erste Täufling des neuen Wassers zu sein, wurde als eine bedeutsame Fügung angesehen”. 1946 begann Joseph Ratzinger sein Theologiestudium, zunächst in Freising, dann an der Universität München. Im Juni 1951 empfing er zusammen mit seinem Bruder Georg die Priesterweihe. Nach kurzer seelsorgerischer Tätigkeit in Münchner Stadtpfarreien entschloß er sich zu einer wissenschaftlichen Laufbahn. Er promovierte 1953 mit einer Arbeit zum Thema “Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche”. Vier Jahre später, wurde er Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising. In seiner akademischen Laufbahn lehrte er an den Universitäten in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. 1962 begleitete er den Kölner Kardinal Josef Frings zum II. Vatikanischen Konzil und wurde zu einem der bedeutenden Konzilsberater und Konzilstheologen. 1977 ernannte Papst Paul VI. ihn zum Erzbischof von München und Freising. Im Münchner Liebfrauendom wurde er im Mai 1977 zum Bischof geweiht. Als Leitspruch wählte er ein biblisches Wort: „Cooperatores veritatis — Mitarbeiter der Wahrheit“. Im Juni 1977 nahm ihn Papst Paul VI. in das Kardinalskollegium auf. Im November 1981 berief ihn Papst Johannes Paul II. als Kurienkardinal nach Rom und ernannte ihn zum Präfekten der Römischen Glaubenskongregation. In dieser Aufgabe war er mehr als zwei Jahrzehnte einer der engsten Mitarbeiter des Papstes. In seiner Amtszeit erschien auch der neue Katechismus der katholischen Kirche, eine prägnante Zusammenfassung der katholischen Glaubenslehre, die weltweit zum Bestseller wurde. Von 2002 bis 2005 war er auch Dekan des Kardinalkollegiums. Am 19. April 2005 wählten die wahlberechtigten Kardinäle den Kardinaldekan Joseph Ratzinger zum Nachfolger des am 2. April 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II. Der 265. Nachfolger des heiligen Petrus nahm den Namen Benedikt XVI. an. Nach 482 Jahren gab es damit wieder einen Deutschen auf dem Stuhl Petri. Der neue Papst hat bereits in seinen ersten Äußerungen klargemacht, dass er das geistige und geistliche Erbe von Johannes Paul II. fortführen wird. Mit seiner am 25. Dezember 2005 veröffentlichten ersten Enzyklika “Deus caritas est – Gott ist Liebe” setzte er eigene Akzente, die international ein großes positives Echo fanden. Benedikt ist nicht nur der Name des neuen Papstes, sondern auch ein Programm. Übersetzt bedeutet benedictus “der Gesegnete”. Mit der Entscheidung für diesen Namen signalisierte der Papst, an welche Traditionen er anknüpfen will. Der Name erinnert zunächst an den großen Ordensmann, den Vater des abendländischen Mönchtums und Patron Europas, den heiligen Benedikt, und das von ihm in der Benediktusregel grundgelegte “Ora et labora – Bete und Arbeite”. Ein historisches Ereignis — Am 11. Februar 2013 hat Papst Benedikt überraschend seinen Rücktritt vom Amt als Papst und Bischof von Rom zum 28. Februar 2013 verkündet. Dass ein Pontifex nicht durch den Tod aus dem Amt scheidet, hat es seit 1294 nicht mehr gegeben. Den Rücktritt begründete er mit seinem fortgeschrittenen Alter und der damit verbundenen schwindenden Kraft. Papst Benedikt XVI in seiner Erklärung bei seinem Rücktritt: „Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler.“Emeritierter Papst Benedikt XVI. verstorben
Kindheit und Jugend
Seelsorger, Professor und Kardinal
Rom ruft
Habemus Papam
Der Papstname Benedikt
Rücktritt
Ansprachen des em. Papst Benedikt XVI vom 09.09.2007 und 09.02.2013