Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Emeritierter Papst Benedikt XVI. verstorben

31/12/2022 


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Emeritierter Papst Benedikt XVI. verstorben

Vom 19.04.2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28.02.2013 war er Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und damit auch Staatsoberhaupt des Staates Vatikanstadt. Er war nach Gregor V. (996) der zweite bayerische Papst und nach Coelestin V. (1294) der zweite Papst der Geschichte, der freiwillig von seinem Amt zurücktrat.

Die Malteser durften Papst Benedikt XVI. bei unseren Wallfahrten nach Rom 2005 und 2010 und bei seinem Besuch in Österreich treffen.

Jetzt ist er heimgekehrt zum Herrn, den er geliebt und dem er vertraut hat.

R.I.P.

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v.l.n.r.: em. Papst Benedikt XVI. mit S.H.u.E. der 78. Fürst und Großmeister Fra' Andrew Willoughby Ninian Bertie
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v.l.n.r.: em. Papst Benedikt XVI. mit S.H.u.E. der 79. Fürst und Großmeister Fra' Matthew Festing

Am Silvestertag um 09.34 Uhr ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. im 96. Lebensjahr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan friedlich ins Haus seines Vaters zurückgekehrt. Papst Franziskus bezeichnete seinen Vorgänger als einen Heiligen und nannte ihn einen seiner engsten Vertrauten. Für den Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn war Benedikt XVI. ein „Geschenk für die Kirche“.

Benedikt XVI. war den Maltesern zeit seines Lebens eng verbunden. Wenige Tage vor seinem Rücktritt feierte Papst em. Benedikt XVI. am 9. Februar 2013 den 900. Jahrestag der päpstlichen Bulle „Pie postulatio voluntatis“, durch die der Malteserorden anerkannt wurde. In seiner Ansprache an die unzähligen Ehrenamtlichen und Ordensmitglieder im Petersdom erklärte er, dass „der Malteserorden von Anfang an durch seine Treue zur Kirche und zum Nachfolger Petri sowie durch seine unverzichtbare spirituelle Identität, die von hohen religiösen Idealen geprägt ist, gekennzeichnet war. Gehen Sie weiter auf diesem Weg und legen Sie konkretes Zeugnis von der verwandelnden Kraft des Glaubens ab“. Er wies uns darauf hin, dass sich der Orden, im Vergleich zu anderen Organisationen, die sich auf internationaler Ebene für die Armen und Kranken einsetzen, durch die christliche Inspiration auszeichnet, die das soziale Engagement seiner Mitglieder stets leiten muss. „Eure Tätigkeit, die in verschiedenen Bereichen und in verschiedenen Teilen der Welt ausgeübt wird und sich besonders auf die Pflege der Kranken konzentriert, ist nicht bloße Philanthropie, sondern ein wirksamer Ausdruck, ein lebendiges Zeugnis der christlichen Liebe.“

2007 besuchte Papst Benedikt Österreich und machte dabei Stationen in Maria Zell, Heiligenkreuz und Wien. Ehrenamtliches Engagement ist ein Echo der Dankbarkeit und Weitergabe der Liebe, die wir selbst erfahren haben. Im Wiener Konzerthaus hat der Papst sämtliche Vertreter von österreichischen Ehrenamtlichen und Freiwilligen empfangen. Er forderte eine „Kultur des Ehrenamtes“. Ohne freiwilliges Engagement konnten, können und werden Gemeinwohl und Gesellschaft nicht bestehen. Freiwilligkeit lebt und bewährt sich jenseits von Kalkulation und erwarteter Gegenleistung; sie sprengt die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft. Denn der Mensch ist weit mehr als nur ein ökonomisch handelnder und zu behandelnder Faktor. Die Fortentwicklung und Würde einer Gesellschaft hängt immer wieder und gerade an jenen Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. 

Mit Papst Franziskus und der Weltkirche haben wir in den vergangenen Tagen für Papst em. Benedikt XVI. gebetet. Wir nehmen Abschied von einem großen Papst, einem weisen Kirchenlehrer, einem demütigen Arbeiter im Weinberg der Herren, der nun zu Gott heimgekehrt ist. Als Malteser verlieren wir mit ihm auch einen guten Freund, von dem wir sicher sind, dass er uns vom Himmel her verbunden bleibt.

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Kindheit und Jugend

Sei­ne Kind­heit war geprägt von einer lie­be­vol­len und tief gläu­bi­gen Fami­lie. Er erleb­te ein ​freu­di­ges, far­bi­ges, mensch­li­ches Chris­ten­tum”, erin­nert er sich in sei­ner Auto­bio­gra­phie ​Aus mei­nem Leben”.

Schon weni­ge Stun­den nach der Geburt am 16. April 1927, einem Kar­sams­tag, tauf­te ihn Kaplan Josef Stangl in der Pfarr­kir­che St. Oswald auf den Namen ​Joseph Aloi­si­us Ratz­in­ger” mit dem eben geweih­ten Oster­was­ser. In sei­nem Buch ​Aus mei­nem Leben” schreibt der Hei­li­ge Vater: ​Der ers­te Täuf­ling des neu­en Was­sers zu sein, wur­de als eine bedeut­sa­me Fügung ange­se­hen”.

Seelsorger, Professor und Kardinal

1946 begann Joseph Ratz­in­ger sein Theo­lo­gie­stu­di­um, zunächst in Frei­sing, dann an der Uni­ver­si­tät Mün­chen. Im Juni 1951 emp­fing er zusam­men mit sei­nem Bru­der Georg die Pries­ter­wei­he. Nach kur­zer seel­sor­ge­ri­scher Tätig­keit in Münch­ner Stadt­pfar­rei­en ent­schloß er sich zu einer wis­sen­schaft­li­chen Lauf­bahn. Er pro­mo­vier­te 1953 mit einer Arbeit zum The­ma ​Volk und Haus Got­tes in Augus­tins Leh­re von der Kir­che”. Vier Jah­re spä­ter, wur­de er Pro­fes­sor für Dog­ma­tik an der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le in Frei­sing. In sei­ner aka­de­mi­schen Lauf­bahn lehr­te er an den Uni­ver­si­tä­ten in Bonn, Müns­ter, Tübin­gen und Regensburg.

1962 beglei­te­te er den Köl­ner Kar­di­nal Josef Frings zum II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil und wur­de zu einem der bedeu­ten­den Kon­zils­be­ra­ter und Kon­zils­theo­lo­gen. 1977 ernann­te Papst Paul VI. ihn zum Erz­bi­schof von Mün­chen und Frei­sing. Im Münch­ner Lieb­frau­en­dom wur­de er im Mai 1977 zum Bischof geweiht. Als Leit­spruch wähl­te er ein bibli­sches Wort: ​Coope­ra­to­res veri­ta­tis — Mit­ar­bei­ter der Wahr­heit“. Im Juni 1977 nahm ihn Papst Paul VI. in das Kar­di­nals­kol­le­gi­um auf.

Rom ruft

Im Novem­ber 1981 berief ihn Papst Johan­nes Paul II. als Kuri­en­kar­di­nal nach Rom und ernann­te ihn zum Prä­fek­ten der Römi­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on. In die­ser Auf­ga­be war er mehr als zwei Jahr­zehn­te einer der engs­ten Mit­ar­bei­ter des Paps­tes. In sei­ner Amts­zeit erschien auch der neue Kate­chis­mus der katho­li­schen Kir­che, eine prä­gnan­te Zusam­men­fas­sung der katho­li­schen Glau­bens­leh­re, die welt­weit zum Best­sel­ler wur­de. Von 2002 bis 2005 war er auch Dekan des Kardinalkollegiums.

Habemus Papam

Am 19. April 2005 wähl­ten die wahl­be­rech­tig­ten Kar­di­nä­le den Kar­di­nal­de­kan Joseph Ratz­in­ger zum Nach­fol­ger des am 2. April 2005 ver­stor­be­nen Paps­tes Johan­nes Paul II. Der 265. Nach­fol­ger des hei­li­gen Petrus nahm den Namen Bene­dikt XVI. an. Nach 482 Jah­ren gab es damit wie­der einen Deut­schen auf dem Stuhl Petri. Der neue Papst hat bereits in sei­nen ers­ten Äuße­run­gen klar­ge­macht, dass er das geis­ti­ge und geist­li­che Erbe von Johan­nes Paul II. fort­füh­ren wird. Mit sei­ner am 25. Dezem­ber 2005 ver­öf­fent­lich­ten ers­ten Enzy­kli­ka ​Deus cari­tas est – Gott ist Lie­be” setz­te er eige­ne Akzen­te, die inter­na­tio­nal ein gro­ßes posi­ti­ves Echo fanden.

Der Papstname Benedikt

Bene­dikt ist nicht nur der Name des neu­en Paps­tes, son­dern auch ein Pro­gramm. Über­setzt bedeu­tet bene­dic­tus ​der Geseg­ne­te”. Mit der Ent­schei­dung für die­sen Namen signa­li­sier­te der Papst, an wel­che Tra­di­tio­nen er anknüp­fen will. Der Name erin­nert zunächst an den gro­ßen Ordens­mann, den Vater des abend­län­di­schen Mönch­tums und Patron Euro­pas, den hei­li­gen Bene­dikt, und das von ihm in der Bene­dik­tus­re­gel grund­ge­leg­te ​Ora et labo­ra – Bete und Arbeite”.

Rücktritt

Ein his­to­ri­sches Ereig­nis — Am 11. Febru­ar 2013 hat Papst Bene­dikt über­ra­schend sei­nen Rück­tritt vom Amt als Papst und Bischof von Rom zum 28. Febru­ar 2013 ver­kün­det. Dass ein Pon­ti­fex nicht durch den Tod aus dem Amt schei­det, hat es seit 1294 nicht mehr gege­ben. Den Rück­tritt begrün­de­te er mit sei­nem fort­ge­schrit­te­nen Alter und der damit ver­bun­de­nen schwin­den­den Kraft.

Papst Bene­dikt XVI in sei­ner Erklä­rung bei sei­nem Rück­tritt: ​Lie­be Mit­brü­der, ich dan­ke euch von gan­zem Her­zen für alle Lie­be und Arbeit, womit ihr mit mir die Last mei­nes Amtes getra­gen habt, und ich bit­te euch um Ver­zei­hung für alle mei­ne Fehler.“

Ansprachen des em. Papst Benedikt XVI vom 09.09.2007 und 09.02.2013

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