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Eltern auf Zeit

18/01/2021 


Pflegeeltern Eltern auf Zeit BB

Artikel aus unserer Zeitung – Die MALTESER 04/2020

Wenn Kinder nicht mehr bei den leiblichen Eltern bleiben können, springen Krisen- und Pflegeeltern ein. Sie geben den Kindern vorübergehend oder sogar ein Leben lang ein neues Zuhause. Wie das vor sich geht und wie es sich anfühlt, erzählen Unterstützende und Betroffene in Interviews und sehr persönlichen Berichten.

„Kinder sind unsere Zukunft und daher ist es unsere Pflicht, sehr genau auf die Bedürfnisse des Kindes zu schauen und es in den Mittelpunkt allen Handelns zu stellen.“

Martina Reichl-Roßbacher
Leitung des Fachbereichs Pflegekinder I Referat für Adoptiv- und Pflegekinder bei der MA11 in Wien

Frau Reichl-Roßbacher, wie viele Kinder in Österreich suchen pro Jahr ein neues Zuhause?
Im vergangenen Jahr wurden in Wien 120 Kinder zwischen null und drei Jahren vermittelt. Kinder, die den leiblichen Eltern abgenommen werden müssen und älter als drei Jahre sind, kommen automatisch in eine Wohngruppe für Drei- bis 15-Jährige. Kleinkinder, für die keine Pflegeeltern gefunden werden, kommen von der Krisenfamilie in Kleinkind-Wohngruppen. Es wohnen jeweils rund sechs Kinder in einer solchen Wohngruppe. Sie werden dort inklusiv betreut.

Wie hoch ist der Prozentsatz der Kinder, die bei den Pflegefamilien bleiben und wie viele kehren zu ihren leiblichen Eltern zurück?

Im vergangenen Jahr sind in Wien nur fünf Kinder zu den leiblichen Eltern zurückgekommen. Grundsätzlich darf man die „Leiblichkeit“ nicht überbewerten. Wenn Kinder fünf, sechs Jahre bei Pflegeeltern wohnen und leben, ist die Bindung zu den leiblichen Eltern sehr gering. Werden Kinder als Babies abgenommen, entsteht oft gar nicht erst eine tatsächliche Bindung zu den leiblichen Eltern.

In welchem Alter sind die Kinder, die Pflegefamilien suchen?
Für Kinder ab dem zweiten und dritten Lebensjahr wird es schwierig, Pflegeeltern zu finden. Die meisten wollen ein Baby und nehmen keine älteren Kinder.

Kann sich die Pflegefamilie Alter, Geschlecht und Herkunft des Kindes aussuchen?
Nein, man kann natürlich sagen, ob man ein Kleinkind oder ein Baby möchte, das Kind soll ja in der Familie willkommen sein. Problematisch ist es oft, Kinder mit Romahintergrund zu vermitteln. Hier bestehen in vielen Familien Vorurteile, denen die Pflegeeltern die Kinder nicht aussetzen wollen.

Zahlen – Daten – Fakten

Im Jahr 2017 waren in ganz Österreich laut Statistik Austria 13.617 Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischen Einrichtungen oder in Pflegefamilien untergebracht. Weitere 35.463 Minderjährige erhielten von der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung innerhalb der eigenen Familie. Per Ende 2019 lebten in Wien insgesamt 3639 Kinder und Jugendliche nicht bei ihren Eltern. Von diesen hatten 1864 einen Platz in Wohngemeinschaften, 1775 lebten bei Pflegefamilien.

Mehr Informationen über "Eltern auf Zeit"

Den ganzen Artikel können Sie online in unserer Zeitung „Die MALTESER 04/2020“ unter diesem Link lesen!

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