Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Fest des hl. Leopold, 14./15. Nov. 2014

09/12/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„… wie ein Mann, der auf Reisen ging“ – Wer ist dieser Mann, der auf Reisen ging? Jesus erzählt ein Gleichnis von Gott. Von Gott und den Menschen. Gott ist wie „abwesend“. Für eine Zeit lang. Er greift nicht direkt ein – und lässt den Menschen Verantwortung. Das ist die Welt.

Verantwortung wofür? Nicht, wie die meisten jetzt erwarten würden, für die Schöpfung, den Nächsten oder die Armen. Vielmehr Verantwortung für die Gaben, die einer empfangen hat. Der Mensch hat Verantwortung für sich selbst, und Gott erwartet, dass der Mensch etwas tut. So ist die Welt.

Das Fest des hl. Leopold ist das Fest eines verantwortlichen Menschen. Eines Mannes, der etwas getan hat. Dieser Mann trug nicht nur Verantwortung für sich selbst oder seine Familie, sondern für ein ganzes Land (wir dürfen sicher sein, dass die Herrscher des Mittelalters das tatsächlich so gesehen haben).

Es gibt ganz außergewöhnliche, „große“ Begabungen und kleine, die den anderen gar nicht auffallen. Aber im Vergleich zu Gott ist alles klein, auch das, was wir für ganz groß und toll halten; und Gott liebt das Kleine, Bescheidene mehr als das Große. Deswegen sollen wir nicht ein Leben lang auf das Große, Außergewöhnliche warten, sondern jetzt handeln, leben, im Kleinen oder im Großen. Wenn das Große an uns herankommt, wie an den Markgrafen Leopold, dann sollen wir bereit sein.

Dieses Evangelium und dieses Fest sind eine Mahnung an alle die, die ihr Leben versandeln. Die immer Pläne haben und nie etwas verwirklichen; die echte Begabungen haben, sie aber mit der Zeit verlieren. Denn wenn einer eine Gabe hat, sie aber nicht nutzt, verliert er sie. Wenn er sie nutzt, wächst sie.

Es geht, da steht es ja, um das Himmelreich. Also nicht nur um Talente im irdischen Sinn. Dieses Evangelium ist kein Karriere-Plan. Wenn es um das Himmelreich geht, dann vergeudet sein Talent auch der, der seine Begabungen nur fürs Geschäftemachen oder weltliche Macht verwendet. Genau das hat Leopold nicht getan. Er hat auch an den Himmel gedacht, für sich und für sein Land.

Leopold III., Markgraf von Österreich: „der Fromme“, „der Milde“, „der Freigebige“. Er wurde 1075 geboren, war verheiratet mit Agnes, der Tochter des Kaisers. Sie hatten Kinder mit einander. Zwei Bischöfe entstammen dieser Ehe. Leopold war ein Mann des Glaubens und ein Herrscher, der zu regieren verstand in wirren Zeiten. Er stiftete Heiligenkreuz, Klosterneuburg und Klein-Mariazell. Der hl. Leopold starb auf der Jagd, am 15. November 1136.

Wo es um Heiligkeit und das Himmelreich geht, geht es um die Liebe. Wer die Liebe nicht hat, der verdirbt auch die anderen Gaben, die er hat. Wer keine Liebe hat, wird auch in anderen keine Liebe gründen. Am Ende bleibt ihm nichts. Macht vergeht, Ruhm vergeht, Reichtum sowieso… weil alles das Gott nicht interessiert. Vor Gott bleibt nur die Liebe.

„Sehr gut!“, sagt Gott zu den beiden, die etwas aus ihrer Gabe gemacht haben. Die Freude Gottes über Menschen, die etwas tun. Die Freude Gottes über den heiligen Leopold, Patron Österreichs.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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