Die erste Pfarre Mailberg war die Kunigundenkirche auf dem Friedhofsberg. Im 12. Jahrhundert erlangten die Johanniter, später Malteser-Ritter genannt, Besitz in Mailberg. Sie gründeten ein Hospital und eine Kirche, die dann die neue Pfarrkirche wurde. Die Kirche wurde 1609 gebaut. Die gotische Ordenskirche war baufällig geworden. Der damalige Komtur, Fra’ Carl Tettauer von Tettau, baute die barocke Kirche auf die Fundamente der älteren Kirche auf. 2007 wurde die Pfarre Mailberg umfassend renoviert.
Als im Sommer 1788 ein großes Feuer Mailberg fast ganz zerstörte, fiel ihm auch ein Teil der Kirche zum Opfer. Die Orgel wurde vernichtet, aber der Hochaltar, den Sie sehen, blieb erhalten. Der Kirchturm, der auf einem alten Stich zu sehen ist, war schon früher verschwunden. Der Altar war 1752 gestiftet worden vom Komtur (Verwalter) von Mailberg, Anton Graf Colloredo, zum Andenken an die Errettung des 68. Ordensgroßmeisters Fra’ Manuel Pinto de Fonsesca (1741-1773) von einem Mordanschlag. Das Porträt des Großmeisters sehen Sie im Medaillon über dem Altar. Der Altar selbst stammt von Adam Pierar, das Altarbild von Josef Biedermann, beide Wiener Künstler. Das Bild zeigt ein in Österreich einzigartiges Motiv: den Schutzpatron des Ordens und der Pfarre, Johannes den Täufer, der hoch über der Insel Malta steht und hinaufschaut zu Gottvater, Christus mit dem Kreuz und dem Heiligen Geist in Gestalt der Taube. Johannes bittet für den Orden, dessen Flotte zur Seeschlacht von Lepanto (1571) ausläuft.
Bei der Renovierung wurde die ursprüngliche barocke Farbigkeit des Altars wieder hergestellt.
Links und rechts vom Tabernakel, in dem das Heilige Sakrament aufbewahrt wird, sehen Sie zwei Reliquienschreine: Reste aus den Gebeinen der Heiligen, Andenken an sie sozusagen, ein Zeichen dafür, dass die Engel und Heiligen unsichtbar bei jeder Messe zugegen sind.
Der Altar ist der Höhepunkt der Pfarre Mailberg. Ein anderer wichtiger Ort ist das steinerne Lesepult. Von hier aus wird das Evangelium verkündet. Der moderne Ambo wurde nach einem Entwurf des Architekten Johann Hoffmann aus Wien aus Mailberger Muschelkalk gehauen. Die vier Säulen, auf denen er ruht, sind ein Zeichen der vier Evangelien – wie auch auf der barocken Kanzel im 19. Jht. Bilder der vier Evangelisten angebracht wurden. Der Glaube ruht auf dem Evangelium. Auch die Kanzel, auf deren Schalldeckel das Symbol des Glaubens, eine Frau mit dem Kelch der Eucharistie, thront, wurde in der ursprünglichen Farbigkeit wiederhergestellt und harmoniert so mit den Altären.
In der Seitenkapelle der Pfarre Mailberg sehen Sie den Taufstein aus dem 18. Jahrhundert. An ihm beginnt das christliche Leben. Rechts davon steht der Seitenaltar mit einer Kopie des Prager Jesuleins. Mailberg war eng verbunden mit dem Konvent des Malteser-Ordens in Prag, wo die berühmte Figur aufbewahrt wurde. Über dem Schrein mit der Statue sehen Sie das Colloredo-Wappen sowie Kriegsgerät: ein Symbol für den Sieg der Ordensritter über die türkische Übermacht.
Gegenüber hängt ein Bild des sterbenden Jesus am Kreuz. So ist der ganze Weg, den Gottes Sohn auf dieser Erde zurückgelegt hat, deutlich. Der Taufstein steht in der Mitte, da nach christlichem Glauben der Mensch im Wasser der Taufe stirbt, zusammen mit Christus, um dann wie er zum neuen Leben aufzuerstehen.
Gegenüber zeigen gute Bilder aus dem 19. Jahrhundert den Weg Jesu zum Kreuz. Die Christen gewinnen bei der Betrachtung an Liebe zum Heiland und an Stärke im eigenen Leid.
Die beiden Grabplatten der Ritter Komtur Paul von Lobkowitz, 1520, und Ruprecht Graf von Thierstein, 1544, sind Zeichen dafür, dass das ganze Menschenleben Platz hat im Gotteshaus, vom seinem Anfang bis zum Ende. Das gilt auch für die Gedenktafel am Eingang, die an die gefallenen Mailberger erinnert. Am Ende jedes Gottesdienstes wenden wir uns zum Bild Mariens, der kleinen barocken Statue vorne rechts, um Maria, die Mutter und Königin um Hilfe zu bitten.
Neu ist der Ausspracheraum beim Eingang. Die Beichte ist in den letzten Jahren beinahe in Vergessenheit geraten. Dabei tut es gut, sich aussprechen zu können und Verzeihung zu finden, damit man befreit wieder vor den Altar treten kann, um die hl. Kommunion zu empfangen.
Auf der Empore steht die berühmte Mailberger Silberbauer-Orgel aus den 90er-Jahren des 18. Jahrhunderts.
Die Pfarrgemeinde bittet um eine Spende für die Kosten der gelungenen Kirchenrenovierung. Danke sehr!
Sonntagsmesse 9 Uhr; am ersten Wochenende im Monat: Vorabendmesse samstags 17 Uhr (Winter), 18 Uhr (Sommer), keine Hl. Messe am Sonntag selbst; Werktagsmesse: in der Regel freitags, im Winter um 16 Uhr, im Sommer um 17 Uhr (in der Kunigundenkirche). Vor der Werktagsmesse Stille Anbetung des Allerheiligsten. Die Kirche ist jeden Tag zugänglich. Sie wird bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen.
Weiters Informationen sehen Sie auf der Webseite der Pfarre Mailberg.
– Hw. P. Mag. Placidus Leeb OSB., Pfarrvikar T: +43 664 61107
– Fr. Anna Hieß, Stv. Vorsitzende des Pfarrgemeinderates T: +43 677 61 77 94 01
T: +43 2943 2251
F: +43 2943 2251 14