8. Februar – Weltgebetstag gegen Menschenhandel
Papst Franziskus hat ihn 2015 ins Leben gerufen und will damit aufrütteln: Am 8. Februar begeht die katholische Kirche bereits zum achten Mal den „Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“. Diese moderne Form von Sklaverei ist für den Papst kein „Randphänomen“, das auf der anderen Seite der Straße passiert – es betrifft uns alle. Mit der Pandemie haben die Gesellschaft und die Institutionen den Wert der Fürsorge für die Menschen als Säule der Sicherheit und des sozialen Zusammenhalts und die Verpflichtung zur Sorge für das gemeinsame Haus wiederentdeckt, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung zu mildern und ihre Ursachen zu beseitigen, deren Auswirkungen die Ärmsten am meisten treffen. Die Macht der Fürsorge ist der einzige Weg, Menschenhandel und alle Formen der Ausbeutung zu bekämpfen. Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden beschäftigt zur Bekämpfung dieses Leides zwei Sonderbotschafter. Michel Veuthey, Botschafter zur Beobachtung und Bekämpfung von Menschenhandel (Genf, Schweiz) und Romain Champierre de Villeneuve, Generalbotschafter für Afrika (Lagos, Nigeria), stärken das Engagement des Malteserordens bei der Prävention von Menschenhandel und schützen die Opfer mit Projekten auf lokaler und diplomatischer Ebene. Auch der Botschafter des Ordens in der Republik Österreich, Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath ist Mitglied des „Runden Tisches gegen Menschenhandel“ den die Österreichische Bischofskonferenz initiiert hat und der auch den heurigen Gedenktag am 8. Februar mitinitiiert. „Die moderne Sklaverei ist noch viel menschenunwürdiger als die frühere, Der einzelne Mensch ist nichts mehr wert und wird vollkommen ausgeschlachtet und zuletzt manchmal einfach weggeschmissen. Wir können durch Hinsehen und nicht Wegsehen auch in unserem Umfeld schon viel verändern. Die unwürdige Behandlung findet auch in unserem Umfeld statt. Die heilige Bakhita starb 1947, ältere unter uns könnten sie noch erlebt haben. Sie verbindet also die „ Alte „ Sklaverei mit der heutigen Ausbeutung, in nur 2 Generationen. Wenn wir nicht beginnen uns mit der würdigen Behandlung von Menschen in unserem Umfeld zu beschäftigen machen auch wir uns mit schuldig“, sagt der Botschafter des Souveränen-Malteser-Ritter-Ordens, Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath. Das Thema des achten internationalen Gebets- und Reflexionstages gegen den Menschenhandel lautet „Die Macht der Fürsorge – Frauen, Wirtschaft, Menschenhandel“. Der Menschenhandel ist eine der tiefsten Wunden des gegenwärtigen Wirtschaftssystems. Wunden, die alle Dimensionen des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens betreffen. Die Pandemie hat das „Geschäft“ des Menschenhandels verstärkt und sein Leiden verschlimmert: Sie hat die Möglichkeiten und sozioökonomischen Mechanismen begünstigt, die dieser Geißel zugrunde liegen und die Situationen der Verwundbarkeit, für die am stärksten gefährdeten Personen verschlimmert, nämlich überproportional Frauen und Mädchen. Sie werden durch das vorherrschende Wirtschaftsmodell besonders bestraft. Die Kluft zwischen Männern und Frauen ist dadurch gewachsen. Laut Statistiken der Vereinten Nationen zum Menschenhandel (UNODC Global Report on Trafficking in Persons 2020) stellen Frauen und Mädchen 72 % der identifizierten Opfer von Menschenhandel und der Anteil von Frauen und Mädchen steigt im Zusammenhang mit Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung deutlich an; ein Markt, der 2/3 der durch Ausbeutung erzielten Gewinne ausmacht. Angesichts des Scheiterns von Wirtschaftsmodellen, die auf Ausbeutung basieren, sind Frauen aufgerufen, eine führende Rolle als Agentinnen des Wandels zu übernehmen, um ein Wirtschaftssystem zu schaffen, das auf der Fürsorge für Menschen und die Sorge für das gemeinsame Haus gründet und alle einbezieht. Fürsorge ist eine Lebensweise und die Art Jesu zu lieben, wie er uns im Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37) erzählt, das von Papst Franziskus in seiner Enzyklika Fratelli tutti aufgegriffen wurde. Wir müssen darauf achten, unsere Beziehung zur Natur und unsere sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen zu verändern, die allzu oft auf einen aggressiven Wettbewerb beruhen, der alle Formen der Zusammenarbeit und die Achtung der Menschenwürde behindert. Mit diesen Worten macht Papst Franziskus auf die Problematik des Menschenhandels aufmerksam. Mit dem Weltgebetstag will die Kirche die Gesellschaft für Menschenhandel im 21. Jahrhundert sensibilisieren. Gleichzeitig ruft sie zum aktiven Kampf gegen jegliche Form der modernen Sklaverei auf. „Hören wir den Schrei der vielen Geschwister, die durch Menschenhandel ausgebeutet werden“, fordert Papst Franziskus: „Sie sind keine Ware, sie sind Menschen, und als solche müssen wir sie behandeln!“ Menschenhandel ist vor allem in armen Ländern weit verbreitet, wo beispielsweise der „Verkauf“ eines Kindes der Familie aus finanziellen Schwierigkeiten hilft. „Der Handel mit Menschen, eine moderne Form der Sklaverei (…) verletzt die gottgegebene Würde von sehr vielen unserer Brüder und Schwestern und stellt ein echtes Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar“, sagt Franziskus in seiner Botschaft zum 48. Welttag des Friedens im Jahr 2015. Und genau auf diese Problematik macht der Papst mit seiner Gebetsinitiative aufmerksam. So kommt es auch nicht zufällig, dass der internationale Gebetstag auf den 8.Februar gelegt wurde, ist er doch Gedenktag einer besonderen Fürsprecherin für die Opfer von Menschenhandel: der Heiligen Josephine Bakhita. Sie wurde im 19. Jahrhundert als Kind im Sudan versklavt und trat, nachdem sie nach Italien gebracht worden war, in den Orden der Canossianerinnen ein. Nach Stationen in Venedig und Verona wirkte sie schließlich zu ihrem Tod in Schio. Ihr ganzes Leben lang litt sie unter den Traumata aus ihrer Kindheit. Übertragung im Livestream: https://youtu.be/V0H9gfFtGKcVIII. Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel
Die Macht der Fürsorge – Frauen, Wirtschaft, Menschenhandel
„Wir dürfen nicht einfach wegsehen und so tun, als wüssten wir nichts und hätten an all dem keine Schuld!“
Verletzung der gottgegebenen Würde
Herzliche Einladung zur Heiligen Messe mit Weihbischof Franz Scharl um 18:30 Uhr aus der Kapelle von MISSIO Austria