Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Die Kirche des Hl. Johannes des Täufers (Malteserkirche)

Die Malteserkirche bleibt offen

Das Kirchengebäude bleibt tagsüber für das persönliche Gebet geöffnet. Gottesdienste finden statt. Die Zeiten finden Sie unterhalb auf dieser Seite.

Die Malteserkirche Wien steht seit dem 15. Jahrhundert in der heutigen Kärntnerstraße und wird von Jung und Alt stets bewundert. Die Kirche im Zentrum von Wien bietet allen Maltesern und seinen Angehörigen als auch Gästen einen Rückzugsort für das Gebet und Gottesdienste im Namen des heiligen Vaters.

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Geschichte der Malteserkirche Wien

In der alten Heeres- und Pilgerstraße, welche die Kärntnerstraße ursprünglich war, stand bereits 1217 das erstmals urkundlich erwähnte „Haus der Prueder des Ordens von Sand Johannis“. Dies war eine sogenannte Priesterkommende, deren Aufgabe die Seelsorge und die Versorgung der Armen und die Ausrüstung der Kreuzfahrer war.

Die gegenwärtige Malteserkirche in Wien ist ein Bau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das gotische Bauwerk mit seinem einschiffigen Raum und mit dem freien – vom Hof Johannesgasse 2 aus sichtbaren – 5/8 Chor ist heute noch zu erkennen. Im Barock wurde die Kirche verändert, wovon noch das Hochaltarbild von Johann Georg Schmidt (um 1730), darstellend den Ordenspatron, den Hl. Johannes den Täufer, und die Orgel Zeugnis geben.

Als besondere Sehenswürdigkeiten sind hervorzuheben

  • der gotische Schlußstein im Kreuzgewölbe unter der Orgelempore, darstellend den Löwen mit den Jungen (gemeint ist der Heiland, welcher der Menschheit das übernatürliche Leben schenkt.)
  • das Hochaltarbild, gemalt von Johann Georg Schmidt um 1730
  • das klassizistische Denkmalrelief für den Großmeister La Valette links im Kirchenschiff
  • die schmucke Barockorgel
  • einmalig sind auch die über 40 Wappenschilder: sie erinnern an 5 Großpriore, einen Kardinal, einen Großkomtur, 29 Kommandeure und 4 Baillis.

 

Der berühmte Augustinermönch Pater Abraham a Santa Clara predigte im 17. Jahrhundert nachweislich des öfteren in der Malteserkirche, da diese eine sehr enge Verbindung zur Pfarre St. Augustin hatte.

1806 wurde die Fassade durch Komtur Fra‘ Franz von Colloredo im Empirestil mit korinthischen Pilastern und einem kleinen Turm umgestaltet. Hierbei wurde auch der Innenraum und seine Einrichtung verändert: das Hochaltarbild erhielt einen Empirerahmen, der Sarkophag-Altar aus rotem Marmor, die Holzplastiken der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, die Kanzel und das Denkmal an der linken Seitenwand für Großmeister Jean Parisot de La Valette (1557-1568) wurden errichtet. Nach La Valette, dem Verteidiger der Insel Malta gegen die Türken, ist die Hauptstadt von Malta benannt.

1839 wurde der „Johanneshof“ (= Kommendenhaus des Johanniterordens) errichtet und das Kirchengebäude in die Frontlinie der Häuser der Kärntnerstraße einbezogen. 1857 wurden die färbigen Fenster gestiftet.

Die Malteserkirche

1933 sah sich der Orden nach den hohen Kosten für Lazarettzüge, chirurgische Ambulanzen, etc. während des 1. Weltkrieges, die nur teilweise rückvergütet wurden, sowie den Verlust der böhmischen Besitzungen gezwungen, den „Johanneshof“ und die Kirche zu verkaufen. Die Kirche blieb jedoch in unentgeltlicher Benützung durch den Orden und wurde nicht abgerissen sondern unter Denkmalschutz gestellt. 1960 gelang Vikar Dr. Johannes Graf Trapp, dem späteren Fürstgroßprior, der Rückkauf der Kirche.

  • 1968 wurde das Altarbild und 1972 der Innenraum restauriert.
  • 1983/84 wurde unter Prokurator Botschafter i.R. Bailli Dr. Gordian Freiherr von Gudenus die Fassade wiederhergestellt.
  • 1998 wurde unter Fürstgroßprior Bailli Fra‘ Wilhelm von und zu Liechtenstein die Kirche im Innenraum und die Hoffassade generalsaniert.
  • 2009 wurde die Sockelzone der Straßenfassade saniert.
  • 2016 begann die Restaurierung und Rückführung der prächtigen barocken Sonnholz-Orgel

An diesen Tagen entfällt die Heilige Messe:

Freitag, den 12. April 2024 um 08:30 Uhr

Gottesdienste in der Malteserkirche in Wien finden zu folgenden Zeiten statt:

Montag: 12:00 Uhr Hl. Messe mit Predigt (mit Pater Albin)
Dienstag: 08:30 Uhr Stille Hl. Messe (mit Pater Albin)
Mittwoch: 08:30 Uhr Stille Hl. Messe in lateinischer Sprache (Ordo Pauls VI. – mit Pater Albin)
Donnerstag: keine Hl. Messe
Freitag: 08:30 Uhr Stille Hl. Messe (mit Pater Albin)

Die vergangenen Predigten in der Malteserkirche von Dr. Christoph Martin können hier nachgehört werden.

Die Predigten unserer Ordenspriester können hier nachgehört werden.

Folgende Konzerte und Veranstaltungen finden in der Malteserkirche in Wien statt:

Trompete und Orgel
Das einstündige klassische Konzert mit Trompete und Barockorgel (bekannte Werke von Bach, Mozart, Händel u.a.) in der Malteserkirche, ist ein wahrer musikalischer Genuss.
Freddy Staudigl (Trompete) studierte Trompete an der Wiener Universität für Musik und an der Boston University of Music. Er ist Gründungsmitglied des Brass-Ensaembles „Brassissimo Vienna“.

Konzerte in der Malteserkirche 2024
1010 Wien, Kärntnerstraße 37
Beginn: 20 Uhr / Concert starts at 8 pm
Dauer: 1 Stunde / Duration: 1 h
Abendkasse ab 17 Uhr / Box Office from 5 pm
freie Platzwahl / free choice of seats
Preis / Price: EUR 25,–

Nähere Informationen unter www.wienkonzert.at

Termine 2024:

Im Mai 2024: 18.05., 19.05. und 25.05.2024 ab 20:00 Uhr
Im Juli 2024: 06.07., 13.07. und 20.07.2024 ab 20:00 Uhr
Im August 2024: 10.08., 17.08., 24.08. und 31.08.2024 ab 20:00 Uhr
Im September 2024: 21.09. und 28.09.2024 ab 20:00 Uhr
Im Oktober 2024: 05.10. und 12.10.2024 ab 20:00 Uhr
Im Dezember 2024: 22.12., 23.12., 24.12., 26.12., 27.12., 28.12. und 29.12.2024 ab 20:00 Uhr (Christmas Trumpet)

Termine 2024:

Im Jänner 2024: 01.01., 02.01. und 03.01.2025 ab 20:00 Uhr

Zur frühen Geschichte der Orgel in der Malteserkirche gibt es nur wenige Anhaltspunkte. Weder eine Schrift im Instrument noch Archivalien, die den Erbauer oder die Erbauungs­zeit eindeutig belegen, konnten bis dato gefunden werden. Dennoch gibt es in der Orgel und im Kirchenraum einige Hinweise, die eine ungefähre Datierung und Zuschreibung ermöglichen.

Oberhalb des mittleren Prospektfeldes der Orgel ist das Wappen der Grafen von Althann eingearbeitet. Michael Ferdinand Johann Graf von Althann (Prag 25.6.1708 – 18. 5. 1779) wurde 1749 zum Commandeur von St. Johann in Wien ernannt. Dies geht aus einem der insgesamt 32 Wappenschilde, die sich im Kirchenraum befinden, hervor. Es darf als sicher angenommen werden, dass er den Bau der Orgel veranlasste.

Im Instrument selbst befinden sich auf der Rückseite des Manualwellenbrettes die Jahres­zahl „1767“ sowie das Namenskürzel „FR“. Da diese Inschriften mit Fassungsfarbe ge­pinselt wurden, bekunden sie die Zeit, in welcher die Orgelfassung angelegt wurde. Die Orgel muss also zu diesem Zeitpunkt schon vorhanden gewesen sein. Die reiche Ausstat­tung mit vergoldeten Ornamenten lässt vermuten, dass genügend finanzielle Mittel vor­handen waren, das Werk gleich nach seiner Fertigstellung auch fassen zu lassen.

Vergleichende Forschungen 1) erlauben es, die Orgel der Wiener Malteserkirche dem Orgelbauer Gottfried Sonnholz (ca. 1695-1781) zuzuschreiben. Dies betrifft alle aus dem 18. Jahrhundert erhaltenen Teile mit Ausnahme des Manual-Windladenkörpers, für den Sonnholz allem Anschein nach eine bestehende, ältere Windlade verwendete und für sein Werk adaptierte.

Eine erste Änderung am originalen Bestand fand wohl im frühen 19. Jahrhundert statt. Aus dieser Zeit stammt der noch heute vorhandene Parallelbalg mit einer Falte, den dazuge­hörigen Holzfedern und einem darunter befindlichen Schöpfbalg. Dieser Balg liegt auf einem älteren Balgstuhl, an dem die Lage der ursprünglichen Keilbälge noch gut zu er­kennen ist. Eine in das Holz geritzte Inschrift auf der Innenseite der mittleren rückwärtigen Gehäusefüllung aus dem Jahre 1812 könnte mit dem Neubau der Balganlage in Ver­bindung stehen.

Die originalen Prospektpfeifen mussten im Ersten Weltkrieg für die Rüstungsindustrie abgeliefert werden. 1923 wurden durch Josef und Franz Ullmann Junior aus Zink ge­fertigte Ersatzpfeifen eingesetzt. Darüber hinaus wurde die Orgel ausgeputzt und gestimmt. Die entsprechende Eintragung befindet sich ebenfalls an der mittleren rückwärtigen Gehäusefüllung. Für diese Zeit sprechen auch kleinere Veränderungen an der Windlade (Messingleisten für die Pulpetendraht-Durchgänge anstatt der Lederbeutel) sowie intonatorische Eingriffe am Pfeifenwerk.

1949/50 kam es zu zeitbedingten Veränderungen: Orgelbau Johann Pirchner (Steinach/ Tirol) erweiterte das Instrument unter der Projektleitung und Beratung durch Egon Krauss und Anton Heiller auf zwei Manuale mit je 56 Tasten sowie ein Pedal mit 30 Tasten. Die Anzahl der Register wurde verdoppelt. Durch diese Maßnahme wurde eine komplett neue Spielanlage erforderlich.

Das gesamte Pedalwerk versetzte man in einen neuen Kasten an die Rückwand der Em­pore. Am frei gewordenen Platz hinter dem ersten Manualwerk positionierte man die neu gefertigte Windlade des zweiten Manuals. Eine zusätzliche Extensionslade für die Töne Cis, Dis, Fis, Gis sowie cis“‘ – g“‘ fand im Mittelturm, oberhalb der Pfeifen des ersten Manualwerkes Platz. Pirchner verwendete den gesamten vorhandenen Pfeifenbestand (auch die Prospektpfeifen aus Zink), reorganisierte diesen aber nach eigenen Erforder­nissen, kürzte dafür auch sehr viele Pfeifen und versah diese mit modernen Stimmvor­richtungen. Von den originalen Pfeifenstöcken blieben nur mehr die beiden – aus Platz­gründen verschnittenen – Prospektstöcke vorhanden.

Die Ton- und Registertrakturen wurden 1949/50 unter Verwendung originaler Substanz ergänzt und neu verlegt. Die bestehenden Platzverhältnisse erforderten eine sehr kompakte und komplizierte Trakturführung, die sehr schwer zugängig und daher schlecht bis fast gar nicht zu warten war. Von dem außerhalb der Orgel verlegten Hauptwindkanal führten flexible Kondukten zu den einzelnen Windladen der Manualwerke.

1998 wurde die Orgel im Zuge einer Generalrestaurierung des Kirchenraumes neu über­fasst. Diese noch heute vorhandene Farbgebung orientiert sich am Original. Zwischen­zeitlich war die Orgel maserierend braun gefasst, wie dies an den Labien der Suppass-Pfeifen noch erkennbar ist.

2015 betraute man Orgelbau Wolfgang Karner mit der Rückführung und Restaurierung des Instrumentes. Das Projekt wurde vom Leiter des Referats für Kirchenmusik in der Erzdiözese Wien, Domorganist Konstantin Reymaier, initiiert und fachlich begleitet – gemeinsam mit Mag. Gerd Pichler, dem Leiter der Abteilung für Klangdenkmale und Spezialmaterien des Österreichischen Bundesdenkmalamtes, der die Ausführung auch finanziell unterstützte. Grundlage für diese Entscheidung waren der sehr schlechte Gesamtzustand des Instrumentes sowie die Aussichtslosigkeit, durch kleinere Reparaturen und Reinigungen eine nachhaltige Verbesserung dieser Situation herbeiführen zu können, da die technische Anlage kompliziert, äußerst beengt und daher unzugängig geblieben wäre.

Eine genaue Befundung des Bestandes im Vorfeld der Restaurierung ergab einen un­erwartet hohen Anteil an original erhaltenen Pfeifen. Von den insgesamt 339 erforder­lichen Pfeifen fehlten nur die 35 Prospektpfeifen sowie 24 kleinere Innenpfeifen aus Metall. 280 originale Sonnholz-Pfeifen (das entspricht fast 83%) waren also noch vor­handen. Darüber hinaus waren noch die Manualwindlade, das Manualwellenbrett, Teile der Ton- und Registertraktur, Teile des Windkanals, der Balg aus dem frühen 19. Jahr­hundert und natürlich das Orgelgehäuse (mit Ausnahme einiger Teile des Unterkastens) original erhalten.

Die wiederhergestellte Originaldisposition findet sich auf Seite x. Die Registerbezeich­nungen orientieren sich an der Nomenklatur im original erhaltenen Kontrakt der Sonnholz-Orgel zu Melk.

Copyright: Edition Lade (Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung)

Den Werdegang der Restaurierung können Sie > hier nachlesen <!

Sensationelle Entdeckung: Dach der Malteserkirche aus 900 Jahren alten Hölzern

Im Sommer 2017 erstellt das Bundesdenkmalamt einen „Dachkataster Wien“, wo das Alter aller 1400 Dächer der Wiener Innenstadt erfasst wurden. Aufgrund der neuen Ergebnisse geriet nun ein Archivplan ins Visier der Projektleiterin Hanna A. Liebich. Er zeigt die Malteserkirche mit einem Dachstuhl, der nicht zu den sonst typischen Wiener Konstruktionen passt, sondern Ähnlichkeiten mit dem bislang ältesten Dach von 1299 im Alten Rathaus hat.

Bei einer ersten Begehung erhärtete sich der Verdacht der Projektleitung, dass es sich um ein besonders altes Zimmermannswerk handeln muss, sind doch alle Verbindungen sehr archaisch ausgeführt. Der Malteserorden in Wien war sofort bereit, eine dendrochronologische Untersuchung durchführen zu lassen, bei der das Alter der Hölzer über die Analyse der Jahrringe bestimmt wird. Die Ergebnisse liegen nun vor und ergeben eine Fällzeit der Bäume von 1307 bis 1312. Das Dach stammt somit nicht, wie bisher angenommen, aus dem 19. Jahrhundert, sondern gehört tatsächlich zum gotischen Bau der Kirche, der damit erstmals genau datiert ist.

Das Dachwerk überdauerte 700 Jahre lang unbeschadet alle Stadtbrände, Kriegsereignisse und Bautätigkeiten in der Kärntner Straße und ist bis heute vollständig erhalten. Die Holzproben zeigen zudem, dass die Bäume zum Zeitpunkt der Fällung bereits zweihundert Jahre alt waren. Sie begannen also zu jener Zeit zu wachsen, als im 11. Jahrhundert in Jerusalem der Malteserorden gegründet wurde.

Mit dieser sensationellen Entdeckung besitzt die Stadt Wien nun wieder ein mittelalterliches Dachwerk des frühen 14. Jahrhunderts, nachdem dessen einziger Zeitgenosse über dem Chor vom St. Stephan 1945 Opfer der Flammen wurde.

Hier geht es zur OTS Presseaussendung!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

Johannesgasse 2 - 1010 Wien - Österreich | T: +43 1 512 72 44 | E: smom@malteser.at

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