Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Ostern 2014

05/05/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Sie suchen Reste. Suchen einen Toten… Gewiss, da geht es um Treue, Ehrerbietung, Trauer. Aber das ist nicht das Leben! Deswegen auch die (strenge) Frage des Engels: „Was sucht ihr den, der lebt, bei den Toten?“

Trauer, Treue, Sorge, das alles ist gut, aber es „funktioniert“ nicht. Von allen anderen Anstrengungen, die wir Menschen sonst unternehmen, ganz zu schweigen (…). Das alles führt, im Guten wie im Schlechten, doch nur zur stillen Verzweiflung, genannt „Resignation“.

Ostern ist der Aufstand gegen die Verzweiflung. Und die Auferstehung ist der endgültige Sieg über die Verzweiflung. Wobei „Aufstand“ nicht ganz das rechte Wort ist. Zu sanft ist das, was vom Ostermorgen erzählt wird. Am Karfreitag, da war Gewalt aller Art. Am Ostertag: milde Ruhe. Das sanfte, starke Licht eines neuen Schöpfungstages. Der Auferstandene selbst ist völlig ruhig; „relaxed“ würde man heute sagen. Kein Getöse, keine Pracht, keine Sensation. Nur stille Gewissheit: Der Tod hat ausgespielt. Er ist nicht mehr endgültig. Nur noch vorübergehend.

Jeder, der Ostern feiert, spürt: Da ist etwas ganz Neues. Das ist kein Fest der Erinnerungen. Das Grab ist leer; es ist sinnlos, noch davor zu stehen. Um die Erinnerungen, die Erzählungen aus dem Alten und dem Neuen Testament geht es nur in zweiter Hinsicht. Sie sind dazu da, das Eigentliche zu transportieren oder zu bestärken. Aber sie sind nicht das Eigentliche. Entscheidend ist aber das Ungreifbare, Unnennbare: das neue Leben.

Christus ist jetzt ganz frei. Frei von allem (Oster-Evangelien). Außer von der Liebe. So kommt es, dass Christus, der Auferstandene, der den Tod besiegt hat und ganz frei ist, bei uns bleiben will. Er will nicht frei sein von uns.

Und wir? Wir dürfen uns immer wieder sagen: „Ich bin geliebt, ich bin gesucht.“ Das neue Leben sucht nach mir. Christus flieht seine Jünger und die Frauen ja nicht; er sucht sie, bis in ihre Seele hinein.

Wir müssen bloß wach sein. Glauben. Bereit sein, uns führen zu lassen (Gebet!). Zum neuen Leben. Das nichts anderes ist als dauernde Gemeinschaft mit ihm.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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